Lot Nr. 203


Salomonen-Inseln, Melanesien, Ozeanien: Muschelgeld 'Zaru'.


Salomonen-Inseln, Melanesien, Ozeanien: Muschelgeld 'Zaru'. - Stammeskunst/Tribal-Art

Auf den westlichen Inseln der Salomonen-Inselgruppe wurden bis ins 1. Drittel des 20. Jahrhunderts solche Muschelplatten angefertigt. Für 3 verschiedene Verwendungen:
1.: Große Platten mit mehreren Reihen von Ringen, sowie Reihen tanzender oder sitzender Menschen-Silhouetten dazwischen. Diese größeren Platten wurden 'Barava' genannt und symbolisierten den Anspruch einer bestimmten Gruppe (Stamm oder Klan) auf Landbesitz.
2.: Etwas kleinere Muschelplatten, mit einem dicken Ring unten und darauf sitzenden MenschenSilhouetten (Rücken an Rücken) waren bis ins frühe 20. Jh. eine reine, traditionelle Geld-Form ('Kastom-Money'). Dieses Muschelgeld hieß auf der Insel Choiseul 'Zaru', auf anderen Inseln 'Bokolo' oder 'Dafi'. Dieses 'Geld' spielte bei Hochzeits-Vorbereitungen als 'Brautgeld' und im lokalen Tauschhandel eine große Rolle.
3.: Kleinere Formen solcher Muschelplatten, mit oder ohne Ring, wurden als Schmuck an die kleinen, dreieckigen 'Schädel-Häuschen' gehängt, in denen die Schädel berühmter Häuptlinge oder Klan-Gründer aufbewahrt wurden.
Das Material, aus dem diese Platten gemacht wurden, bestand aus den Schalen der Riesenmuschel (Tridacna gigas). Jedoch nicht aus frisch, am Strand gefundenen oder aus dem Meer getauchten Muscheln, sondern aus'versteinerten', fossilen Muschel-Schalen, wie sie auf den Salomonen in ägeheimen' Steinbrüchen gefunden wurden. Dieses, zum Teil oder ganz 'petrifizierte' Material wurde am meisten geschätzt, zu Platten geschliffen und mit einfachen Bogen-Bohrern durchbohrt. Dann wurden diese Löcher mittels pflanzlicher Sehnen, Sand und Wasser mühevoll zu den gewünschten Figuren und Ringen verbunden ('gesägt'). Vorliegendes Objekt gehört zur 2. Kategorie: Ein Stück Muschelgeld 'Zaru'. Auf einem dicken, großen Ring (Symbol für 'Reichtum') sitzen 2 Figuren, Rücken an Rücken. Dazwischen befindet sich ein kleinerer Ring und darauf eine tanzende oder hockende Figur. Geringfügige Altersschäden (Absplitterungen oben und hinten). H: 22 cm, B: 10 cm, Dicke: 2 cm (Ring unten). 19. Jh., frühes 20. Jh. (ME)

Prov.: Französische Privatsammlung.

Lit.: 'Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee', Katalog, Rautenstrauch-Joest-Museum Köln, Abb. 425.

Prov.: Französische Privatsammlung. Lit.: 'Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee', Katalog, Rautenstrauch-Joest-Museum Köln, Abb. 425.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

24.03.2014 - 16:00

Schätzwert:
EUR 1.200,- bis EUR 1.600,-

Salomonen-Inseln, Melanesien, Ozeanien: Muschelgeld 'Zaru'.


Auf den westlichen Inseln der Salomonen-Inselgruppe wurden bis ins 1. Drittel des 20. Jahrhunderts solche Muschelplatten angefertigt. Für 3 verschiedene Verwendungen:
1.: Große Platten mit mehreren Reihen von Ringen, sowie Reihen tanzender oder sitzender Menschen-Silhouetten dazwischen. Diese größeren Platten wurden 'Barava' genannt und symbolisierten den Anspruch einer bestimmten Gruppe (Stamm oder Klan) auf Landbesitz.
2.: Etwas kleinere Muschelplatten, mit einem dicken Ring unten und darauf sitzenden MenschenSilhouetten (Rücken an Rücken) waren bis ins frühe 20. Jh. eine reine, traditionelle Geld-Form ('Kastom-Money'). Dieses Muschelgeld hieß auf der Insel Choiseul 'Zaru', auf anderen Inseln 'Bokolo' oder 'Dafi'. Dieses 'Geld' spielte bei Hochzeits-Vorbereitungen als 'Brautgeld' und im lokalen Tauschhandel eine große Rolle.
3.: Kleinere Formen solcher Muschelplatten, mit oder ohne Ring, wurden als Schmuck an die kleinen, dreieckigen 'Schädel-Häuschen' gehängt, in denen die Schädel berühmter Häuptlinge oder Klan-Gründer aufbewahrt wurden.
Das Material, aus dem diese Platten gemacht wurden, bestand aus den Schalen der Riesenmuschel (Tridacna gigas). Jedoch nicht aus frisch, am Strand gefundenen oder aus dem Meer getauchten Muscheln, sondern aus'versteinerten', fossilen Muschel-Schalen, wie sie auf den Salomonen in ägeheimen' Steinbrüchen gefunden wurden. Dieses, zum Teil oder ganz 'petrifizierte' Material wurde am meisten geschätzt, zu Platten geschliffen und mit einfachen Bogen-Bohrern durchbohrt. Dann wurden diese Löcher mittels pflanzlicher Sehnen, Sand und Wasser mühevoll zu den gewünschten Figuren und Ringen verbunden ('gesägt'). Vorliegendes Objekt gehört zur 2. Kategorie: Ein Stück Muschelgeld 'Zaru'. Auf einem dicken, großen Ring (Symbol für 'Reichtum') sitzen 2 Figuren, Rücken an Rücken. Dazwischen befindet sich ein kleinerer Ring und darauf eine tanzende oder hockende Figur. Geringfügige Altersschäden (Absplitterungen oben und hinten). H: 22 cm, B: 10 cm, Dicke: 2 cm (Ring unten). 19. Jh., frühes 20. Jh. (ME)

Prov.: Französische Privatsammlung.

Lit.: 'Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee', Katalog, Rautenstrauch-Joest-Museum Köln, Abb. 425.

Prov.: Französische Privatsammlung. Lit.: 'Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee', Katalog, Rautenstrauch-Joest-Museum Köln, Abb. 425.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst/Tribal-Art
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.03.2014 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.03. - 24.03.2014