(Haarlem um 1566–1640)
Schiffe mit der Flagge der Generalstaaten auf bewegter See vor einer Hafenstadt,
Öl auf Holz, 32 x 61 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Hendrick Vroom war einer der bedeutendsten holländischen Marinemaler der frühen Zeit. Sein Hauptinteresse galt der minutiösen und präzisen Darstellung der Schiffe. Das hier vorliegende Gemälde gehört in eine Reihe von Bildern, die Ansichten von am Wasser gelegenen Städten zeigen. Diese Bilder, sie zeigen die Städte Vianen, Hoorn, Veere, Delft und Alkmaar, befinden sich heute noch in den Rathäusern bzw. Museen dieser Städte (vgl. L. J. Bol, Die holländischen Marinemaler des 17. Jahrhunderts, Braunschweig 1973, S. 26f., Abb. 20–24). Bol schreibt: “Eine Kategorie des Vroomschen Oeuvres ist noch zu erwähnen, die Ansichten von Städten am Wasser. Diese Darstellungen wurden meistens von der Obrigkeit bei dem Maler bestellt, von ihm gekauft oder als Geschenk angenommen. In letzterem Fall wurde dem Maler dann ein Geldbetrag ‘verehrt’ (Delft, Hoorn). Fünf solcher hübschen, freundlichheiteren, lebendig erzählenden Bilder mit den markanten Gebäuden- Kirchen, Rathäusern, Stadttoren und Mühlen -, die wie eine Silhouette gegen den hellen Himmel stehen, mit lustiger Schifffahrt auf ruhigem Wasser im Vordergrund, sind noch in den Städten und Städtchen zu finden, wo sie hingehören... (Bol, op. cit., S. 26). Mit seinen Marinebildern hatte Vroom großen Erfolg. Er konnte hohe Preise verlangen und erfreute sich der Protektion der Statthalterfamilie. Zu seinem kommerziellen Verhalten schreibt Bol: “1621 beschlossen die Räte der Admiralität in Amsterdam, dem Prinzen Mauritz van OranjeNassau ein großes Bild der “Seeschlacht bei Gibraltar” zu schenken, zur Verzierung eines neuen Flügels seines Schlosses in Den Haag, des Westflügels vom Binnenhof. Sie ließen dafür den berühmten Maler Vroom kommen, der sich 6000 Gulden ausbedang. Als die Herren abhandeln wollten, verließ der Maler wütend den Raum, ‘gebruyckende insolente propoosten en woorden’ (unverschämte Argumentation und Ausdrücke gebrauchend)...”. Ein nahezu identisches Gemälde befand sich zeitweilig als Leihgabe im Rijksmuseum, Amsterdam (vgl. RKDimages, art work nr. 8770).
Wir danken Frau Suzanne Laemers vom RKD, Den Haag, für ihren Hinweis auf dieses Bild.
Da das hier vorliegende Gemälde nicht signiert ist, ist sie der Meinung, dass es Vroom nur zugeschrieben werden kann.