Lot Nr. 808


François Boher


François Boher - Alte Meister

(Villefranche 1769–1825 Perpignan)
Italienische Gebirgslandschaft mit Schäfern und ihrer Herde, im Hintergrund eine antike Stadt,
signiert unten rechts: Boher,
Öl auf Leinwand, 113 x 80 cm, gerahmt

Boher gehörte zu einer Gruppe von Landschaftsmalern, die um die Wende zum 19. Jahrhundert tätig war, unter ihnen Charles Lacroix de Marseille und Claudot de Nancy. Boher war einer eleganten Landschaftstradition verpflichtet, die eine Generation zuvor vor allem von Claude Joseph Vernet begründet worden war. Dass sein erhaltenes Oeuvre relativ klein ist, erklärt sich wohl aus der Tatsache, dass Boher sich auf die Provinz beschränkte, während andere Künstler in den Kunstzentren Frankreichs arbeiteten und ausstellten. Er verbrachte die meiste Zeit seiner Laufbahn in Perpignan, wo er bis 1804 Präsident der Akademie war. Dass sein Talent sicherlich ausgereicht hätte, um entweder in Paris oder an einem der Höfe Europas eine einträglichere Karriere anzustreben, zeigt sich nicht nur an der Vollendung und Eleganz seiner Werke, für die das vorliegende Gemälde beispielhaft ist, sondern auch an den Reaktionen seiner Zeitgenossen. Als Jacques-Louis David einige von Bohers Werken bei einem seiner seltenen Besuche in Paris zu Gesicht bekam, bemerkte er: „Quel malheur que ces talents et cette étude végètent, soient ignorés et perdus dans un coin du monde!“ Bohers Schaffen wurde auch von internationalen Vorbildern beeinflusst, etwa von Jakob Philipp Hackert, dessen heroische Landschaften er in Rom sah, wo er gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit vielen dort anwesenden deutschen Künstlern Kontakt hatte und mit ihnen arbeitete. Kurz vor Ausbruch der Französischen Revolution hatte ein wohlhabender Mäzen, ein Malteser Ritter, der das außergewöhnliche Talent des jungen Künstlers erkannt hatte, ihn nach Spanien und Italien geschickt und sich bereit erklärt, für seine weitere Ausbildung aufzukommen.

Boher ist ein typischer Vertreter der klassizistischen Bewegung und verkörpert die Ideale seines Zeitalters: Seine Landschaften sind kompositorisch gut durchdacht und elegant, aber noch nicht von der Romantik der nachfolgenden Generation durchdrungen. In seinen späteren Schaffensjahren sollte ein ausgeprägterer Naturalismus seine Werke dieses Genres bestimmen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

15.10.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 18.600,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

François Boher


(Villefranche 1769–1825 Perpignan)
Italienische Gebirgslandschaft mit Schäfern und ihrer Herde, im Hintergrund eine antike Stadt,
signiert unten rechts: Boher,
Öl auf Leinwand, 113 x 80 cm, gerahmt

Boher gehörte zu einer Gruppe von Landschaftsmalern, die um die Wende zum 19. Jahrhundert tätig war, unter ihnen Charles Lacroix de Marseille und Claudot de Nancy. Boher war einer eleganten Landschaftstradition verpflichtet, die eine Generation zuvor vor allem von Claude Joseph Vernet begründet worden war. Dass sein erhaltenes Oeuvre relativ klein ist, erklärt sich wohl aus der Tatsache, dass Boher sich auf die Provinz beschränkte, während andere Künstler in den Kunstzentren Frankreichs arbeiteten und ausstellten. Er verbrachte die meiste Zeit seiner Laufbahn in Perpignan, wo er bis 1804 Präsident der Akademie war. Dass sein Talent sicherlich ausgereicht hätte, um entweder in Paris oder an einem der Höfe Europas eine einträglichere Karriere anzustreben, zeigt sich nicht nur an der Vollendung und Eleganz seiner Werke, für die das vorliegende Gemälde beispielhaft ist, sondern auch an den Reaktionen seiner Zeitgenossen. Als Jacques-Louis David einige von Bohers Werken bei einem seiner seltenen Besuche in Paris zu Gesicht bekam, bemerkte er: „Quel malheur que ces talents et cette étude végètent, soient ignorés et perdus dans un coin du monde!“ Bohers Schaffen wurde auch von internationalen Vorbildern beeinflusst, etwa von Jakob Philipp Hackert, dessen heroische Landschaften er in Rom sah, wo er gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit vielen dort anwesenden deutschen Künstlern Kontakt hatte und mit ihnen arbeitete. Kurz vor Ausbruch der Französischen Revolution hatte ein wohlhabender Mäzen, ein Malteser Ritter, der das außergewöhnliche Talent des jungen Künstlers erkannt hatte, ihn nach Spanien und Italien geschickt und sich bereit erklärt, für seine weitere Ausbildung aufzukommen.

Boher ist ein typischer Vertreter der klassizistischen Bewegung und verkörpert die Ideale seines Zeitalters: Seine Landschaften sind kompositorisch gut durchdacht und elegant, aber noch nicht von der Romantik der nachfolgenden Generation durchdrungen. In seinen späteren Schaffensjahren sollte ein ausgeprägterer Naturalismus seine Werke dieses Genres bestimmen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 15.10.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.