Lot Nr. 689


Leandro Bassano


Leandro Bassano - Alte Meister

(Bassano del Grappa 1557–1622 Venedig)
Die mystische Vermählung der Heiligen Katharina,
Öl auf Leinwand, 66,5 x 83 cm, gerahmt

Literatur: E. Martini, Pittura Veneta e altra italiana dal XV al XIX secolo, Rimini 1992, S. 96, Abb. 69, unter Nr. 37

Wir danken Frau Dr. Giuliana Ericani für die Bestätigung der Zuschreibung an Leandro Bassano. Sie datiert das vorliegende Gemälde zwischen 1580 und 1590.

Das kleine Gemälde - seine Größe entspricht dem Kleinformat der Sammlungsgemälde der späten Schaffensphase von Jacopo Bassano sowie der seiner Werkstatt (vgl. hierzu die Überlegungen von Alessandro Ballarin in Jacopo Bassano, Francesco Bassano, Inverno, in Altomani 2004, Mailand-Pesaro 2004, S.75) - stellt die Mystische Hochzeit der heiligen Katharina dar. Die heilige Katharina von Alexandrien wird vor der thronenden Madonna kniend dargestellt, während sie der Jesusknabe symbolisch heiratet, indem er ihr einen Verlobungsring an den Finger steckt. Die zur Ikonographie der thronenden Muttergottes gehörenden musizierenden Engel füllen die Darstellung auf der rechten Seite sowie am linken Rand und stellen eine ikonographische Variante des Sujets dar. Sie erlauben dem Künstler, das horizontale Format der Komposition hervorzuheben, indem er das gewählte Thema ähnlich den Darstellungen der Anbetung Mariä durch die venezianischen Podestà zeigt.

Dieses Sujet geht auf Leandros Vater Jacopo Bassano zurück. Aus dem Jahr 1536 stammt beispielsweise sein Gemälde Podestà Matteo Soranzo huldigt der thronenden Madonna, für den Palazzo del Podestà in Bassano ausgeführt, heute im Stadtmuseum (Museo Civico). Bis in sein hohes Alter hinein wurde dieses Bildthema sowohl von ihm also auch von seinen Söhnen, besonders von Leandro, immer wieder aufgenommen. Ähnlichkeiten zeigt das vorliegenden Bild in den Details des Throns sowie in den Darstellungen der Madonna, des Jesuskindes und der Heiligen Katharina auch mit einem Bild, das Francesco Bassano, der Bruder Leandros, um 1585 in Zusammenarbeit mit seinem Vater für die Pfarrkirche von Civezzano ausführte (Arslan 1960, II, Abb. 177). Das Vorbild dafür ist die um einige Jahre ältere Darstellung des Podestà Sante Moro, das Jacopo Bassano im Jahr 1576 ausführte.

Die Maltechnik mit kleinen, vor allem in den Weißtönen stärkeres Impasto aufweisenden Pinselstrichen und einem fliegenden „a tocco“-Duktus, der sich auch am Baldachin zeigt, entspricht jener Leandro Bassanos. Zwischen 1580 und 1600 schuf er Werke in eben dieser Art und Weise, beispielsweise Ein Podestà von Bassano (Nicolò Mocenigo?) vor der Madonna, als Leihgabe der Fondazione Domus im Stadtmuseum von Bassano (Arslan 1960, II, Abb. 273) und Der Podestà Cappello vor der Madonna, ebenfalls im Stadtmuseum in Bassano, datiert 1590.

Von beiden Gemälden übernimmt das vorliegende Gemälde die Konstruktion der weiblichen Gesichter, die Farbwahl und (dem ersten) sogar das Detail des Nähkorbs im Vordergrund. Nach Giuliana Ericani kann das Werk zwischen 1580 und 1590 datiert werden.

Wir danken Frau Dr. Giuliana Ericani für ihre Unterstützung bei der Katalogisierung.

15.10.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 24.700,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Leandro Bassano


(Bassano del Grappa 1557–1622 Venedig)
Die mystische Vermählung der Heiligen Katharina,
Öl auf Leinwand, 66,5 x 83 cm, gerahmt

Literatur: E. Martini, Pittura Veneta e altra italiana dal XV al XIX secolo, Rimini 1992, S. 96, Abb. 69, unter Nr. 37

Wir danken Frau Dr. Giuliana Ericani für die Bestätigung der Zuschreibung an Leandro Bassano. Sie datiert das vorliegende Gemälde zwischen 1580 und 1590.

Das kleine Gemälde - seine Größe entspricht dem Kleinformat der Sammlungsgemälde der späten Schaffensphase von Jacopo Bassano sowie der seiner Werkstatt (vgl. hierzu die Überlegungen von Alessandro Ballarin in Jacopo Bassano, Francesco Bassano, Inverno, in Altomani 2004, Mailand-Pesaro 2004, S.75) - stellt die Mystische Hochzeit der heiligen Katharina dar. Die heilige Katharina von Alexandrien wird vor der thronenden Madonna kniend dargestellt, während sie der Jesusknabe symbolisch heiratet, indem er ihr einen Verlobungsring an den Finger steckt. Die zur Ikonographie der thronenden Muttergottes gehörenden musizierenden Engel füllen die Darstellung auf der rechten Seite sowie am linken Rand und stellen eine ikonographische Variante des Sujets dar. Sie erlauben dem Künstler, das horizontale Format der Komposition hervorzuheben, indem er das gewählte Thema ähnlich den Darstellungen der Anbetung Mariä durch die venezianischen Podestà zeigt.

Dieses Sujet geht auf Leandros Vater Jacopo Bassano zurück. Aus dem Jahr 1536 stammt beispielsweise sein Gemälde Podestà Matteo Soranzo huldigt der thronenden Madonna, für den Palazzo del Podestà in Bassano ausgeführt, heute im Stadtmuseum (Museo Civico). Bis in sein hohes Alter hinein wurde dieses Bildthema sowohl von ihm also auch von seinen Söhnen, besonders von Leandro, immer wieder aufgenommen. Ähnlichkeiten zeigt das vorliegenden Bild in den Details des Throns sowie in den Darstellungen der Madonna, des Jesuskindes und der Heiligen Katharina auch mit einem Bild, das Francesco Bassano, der Bruder Leandros, um 1585 in Zusammenarbeit mit seinem Vater für die Pfarrkirche von Civezzano ausführte (Arslan 1960, II, Abb. 177). Das Vorbild dafür ist die um einige Jahre ältere Darstellung des Podestà Sante Moro, das Jacopo Bassano im Jahr 1576 ausführte.

Die Maltechnik mit kleinen, vor allem in den Weißtönen stärkeres Impasto aufweisenden Pinselstrichen und einem fliegenden „a tocco“-Duktus, der sich auch am Baldachin zeigt, entspricht jener Leandro Bassanos. Zwischen 1580 und 1600 schuf er Werke in eben dieser Art und Weise, beispielsweise Ein Podestà von Bassano (Nicolò Mocenigo?) vor der Madonna, als Leihgabe der Fondazione Domus im Stadtmuseum von Bassano (Arslan 1960, II, Abb. 273) und Der Podestà Cappello vor der Madonna, ebenfalls im Stadtmuseum in Bassano, datiert 1590.

Von beiden Gemälden übernimmt das vorliegende Gemälde die Konstruktion der weiblichen Gesichter, die Farbwahl und (dem ersten) sogar das Detail des Nähkorbs im Vordergrund. Nach Giuliana Ericani kann das Werk zwischen 1580 und 1590 datiert werden.

Wir danken Frau Dr. Giuliana Ericani für ihre Unterstützung bei der Katalogisierung.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 15.10.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.