Lot Nr. 566


Paris Bordon


Paris Bordon - Alte Meister

(Treviso 1500–1571 Venedig)
Neptun und Amphitrite,
Öl auf Leinwand, 106 x 98,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Bitonto, Galleria Nazionale della Puglia, 15. Dezember 2012 – 8. April 2013, Nr. 1

Literatur:
A. Donati, Nettuno e Anfitrite in Tiziano, Bordon e gli Acquaviva d’Aragona: pittori veneziani in Puglia e fuoriusciti napoletani in Francia, hrsg. v. N. Barbone Pugliese, A. Donati und L. Puppi, Ausst.-Kat., Bitonto, Galleria Nazionale della Puglia, 15. Dezember 2012 – 8. April 2013, Foggia 2012, Kat. Nr. 1, S. 236–239

Wir danken Professor Bernard Aikema für die Bestätigung der Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original. Weiters danken wir Professor Vincenzo Pacelli, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach Prüfung im Original unabhängig davon bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist typisch für das Schaffen Paris Bordons und zeigt dessen charakteristische Physiognomien und breite Farbpalette in Verbindung mit einer hohen malerischen Qualität. Der von Tizian inspirierte Stil Paris Bordons war in Venedig und auch im übrigen Norditalien sowie in Süddeutschland und Frankreich um die Mitte des 16. Jahrhunderts äußerst erfolgreich.

Da das vorliegende Gemälde weder dokumentiert noch signiert und datiert ist, sind seine zeitliche Einordnung und der mögliche Auftraggeber Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion. Es wurde erwogen, dass Paris Bordon das Bild für einen Genueser Mäzen, etwa Ottaviano Grimaldi oder Tommaso Marino, ausgeführt haben könnte, die beide von Vasari als Auftraggeber des Malers erwähnt werden (Donati 2012, Nr. 1). Dabei weist das Bild augenscheinlich zahlreiche Gemeinsamkeiten mit einer Gruppe mythologischer Sujets auf, die Paris Bordon ab etwa 1550 für eine europäische Klientel schuf. Zweifellos wollten Bordon und seine Auftraggeber mit Bildern wie dem vorliegenden Werk an den großen Erfolg von Tizians Poesie für Philipp II. anknüpfen. Das vorliegende Bild steht dem Werk Jupiter und Io im Museum von Göteborg am nächsten, das um 1560 datiert werden kann. Daraus ergibt sich auch eine ungefähre Datierung für die vorliegende Komposition. In der Malerei der Renaissance ist das Bildthema von Neptun und Amphitrite ungewöhnlich. Das vorliegende Gemälde zeigt die Hochzeit der Meeresgöttin Amphitrite, der Tochter von Nereus und Doris, mit dem Gott der Meere. Amphitrite ist auf einem Delphin reitend dargestellt. Die gedrehten, eleganten Körperhaltungen der beiden Figuren erinnern an Beispiele der mittelitalienischen maniera sowie an die Kunst Giulio Romanos. Ikonografisch könnte das Gemälde auch von römischen Sarkophagen inspieriert worden sein: Die Szene lässt sich vor allem mit einem Sarkophag im Palazzo Giustiniani in Rom vergleichen (Donati 2012) sowie – laut einem Hinweis von Professor Vincenzo Pacelli – mit einem weiteren Sarkophag, der sich heute in den Vatikanischen Museen befindet. Das vorliegende Gemälde ist eine wichtige Hinzufügung zu Bordons Spätwerk und zeichnet sich durch die verfeinerte Qualität der international gefragten mythologischen Sujets des Künstlers aus.

Wir danken Professor Bernard Aikema für seine Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.

15.10.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 219.900,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Paris Bordon


(Treviso 1500–1571 Venedig)
Neptun und Amphitrite,
Öl auf Leinwand, 106 x 98,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Bitonto, Galleria Nazionale della Puglia, 15. Dezember 2012 – 8. April 2013, Nr. 1

Literatur:
A. Donati, Nettuno e Anfitrite in Tiziano, Bordon e gli Acquaviva d’Aragona: pittori veneziani in Puglia e fuoriusciti napoletani in Francia, hrsg. v. N. Barbone Pugliese, A. Donati und L. Puppi, Ausst.-Kat., Bitonto, Galleria Nazionale della Puglia, 15. Dezember 2012 – 8. April 2013, Foggia 2012, Kat. Nr. 1, S. 236–239

Wir danken Professor Bernard Aikema für die Bestätigung der Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original. Weiters danken wir Professor Vincenzo Pacelli, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach Prüfung im Original unabhängig davon bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist typisch für das Schaffen Paris Bordons und zeigt dessen charakteristische Physiognomien und breite Farbpalette in Verbindung mit einer hohen malerischen Qualität. Der von Tizian inspirierte Stil Paris Bordons war in Venedig und auch im übrigen Norditalien sowie in Süddeutschland und Frankreich um die Mitte des 16. Jahrhunderts äußerst erfolgreich.

Da das vorliegende Gemälde weder dokumentiert noch signiert und datiert ist, sind seine zeitliche Einordnung und der mögliche Auftraggeber Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion. Es wurde erwogen, dass Paris Bordon das Bild für einen Genueser Mäzen, etwa Ottaviano Grimaldi oder Tommaso Marino, ausgeführt haben könnte, die beide von Vasari als Auftraggeber des Malers erwähnt werden (Donati 2012, Nr. 1). Dabei weist das Bild augenscheinlich zahlreiche Gemeinsamkeiten mit einer Gruppe mythologischer Sujets auf, die Paris Bordon ab etwa 1550 für eine europäische Klientel schuf. Zweifellos wollten Bordon und seine Auftraggeber mit Bildern wie dem vorliegenden Werk an den großen Erfolg von Tizians Poesie für Philipp II. anknüpfen. Das vorliegende Bild steht dem Werk Jupiter und Io im Museum von Göteborg am nächsten, das um 1560 datiert werden kann. Daraus ergibt sich auch eine ungefähre Datierung für die vorliegende Komposition. In der Malerei der Renaissance ist das Bildthema von Neptun und Amphitrite ungewöhnlich. Das vorliegende Gemälde zeigt die Hochzeit der Meeresgöttin Amphitrite, der Tochter von Nereus und Doris, mit dem Gott der Meere. Amphitrite ist auf einem Delphin reitend dargestellt. Die gedrehten, eleganten Körperhaltungen der beiden Figuren erinnern an Beispiele der mittelitalienischen maniera sowie an die Kunst Giulio Romanos. Ikonografisch könnte das Gemälde auch von römischen Sarkophagen inspieriert worden sein: Die Szene lässt sich vor allem mit einem Sarkophag im Palazzo Giustiniani in Rom vergleichen (Donati 2012) sowie – laut einem Hinweis von Professor Vincenzo Pacelli – mit einem weiteren Sarkophag, der sich heute in den Vatikanischen Museen befindet. Das vorliegende Gemälde ist eine wichtige Hinzufügung zu Bordons Spätwerk und zeichnet sich durch die verfeinerte Qualität der international gefragten mythologischen Sujets des Künstlers aus.

Wir danken Professor Bernard Aikema für seine Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 15.10.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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