Lot Nr. 508


Johann Conrad Seekatz


Johann Conrad Seekatz - Alte Meister

(Grünstadt 1719-1768 Darmstadt) Venus und Adonis, Öl auf Holz, 63 x 80 cm, gerahmt Wir danken Herrn Dr. Gerhard Kölsch, Frankfurt/Main, für seine Hilfe bei der Identifizierung des Künstlers. Ein Gutachten vom August 2013 liegt dem Bild bei. Dr. Kölsch schreibt in seinem Gutachten: „Das der Forschung und der Öffentlichkeit bislang offenbar völlig unbekannte Gemälde ‚Venus und Adonis‘ ist nicht nur ein hervorragendes Werk aus der späten Schaffenszeit von Seekatz, sondern auch ein bemerkenswertes Zeugnis seiner Auseinandersetzung mit der mythologischen Barockmalerei französischer oder flämischer Prägung. Unsere Kenntnis vom vielfältigen Oeuvre des Darmstädter Malers wird hierdurch wesentlich erweitert…“. Johann Conrad Seekatz, der aus einer pfälzischen Künstlerfamilie stammte und das Handwerk des Kirchenmalers erlernt hatte, war ab 1748 Schüler des kurpfälzischen Hofmalers Ph. H. Brinkmann in Mannheim. Seit 1753 war er 2. Hofmaler des Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt. In Darmstadt schuf Seekatz biblische Historien, Mythologien und Tierstücke, gelegentlich auch Porträts. Auf dem Frankfurter Kunstmarkt waren seine kleinformatigen Genrestücke im ‚holländischen Geschmack‘ sehr gesucht. Nicht nur für den Rat Goethe, sondern auch für den Grafen de Thoranc, den ‚Königsleutnant‘, entstanden zahlreiche Auftragsarbeiten (vgl. Goethes „Dichtung und Wahrheit“). Ab ca. 1765 schuf Seekatz eine Gruppe großformatiger mythologischer Szenen, wie etwa den Narziss am Brunnen in Frankfurt (siehe Abb.1). Den Höhepunkt dieser Arbeiten bildet die Folge der siebzehn Supraporten aus Schloss Braunshardt, gemalt für den Prinzen Georg Wilhelm von Hessen (heute Schloss Wolfsgarten und Schlossmuseum Darmstadt). Mehrere Merkmale der Komposition binden die vorliegende Darstellung in das Oeuvre von Seekatz ein. Für ihn charakteristisch sind insbesondere die Draperien mit tiefen, scharf und eckig gebrochenen Falten und der rosafarbene Umhang der Venus mit seinem frei und bewegt flatternden Ende. Die Ausführung von Venus und Adonis fällt durch die leichten, stark bewegten und in vielen Partien skizzenhaft bleibenden Pinselstriche auf. Der Farbauftrag ist insbesondere im Himmel so dünn, dass die rötliche Untermalung durchschimmert; andere Stellen wurden hingegen leicht pastos angelegt. Die Hauptfiguren sind größtenteils präziser ausgeführt; das Gesicht des Adonis und die Putti bleiben hingegen recht skizzenhaft, was der Darstellung einen lebhaften Charakter verleiht. Seekatz pflegte diesen Skizzenstil als künstlerische Ausdrucksmöglichkeit in den Jahren um 1760/65 (vgl. ‚Apoll verfolgt Daphne‘, um 1765, Hessisches Landesmuseum, Darmstadt, und ‚Allegorie der Jahreszeiten‘, um 1762, Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt/Main). Typisch für diese Schaffenszeit, die den Übergang zu seinem Spätwerk markiert, ist nicht zuletzt das helltönige, aus gebrochenen Pastelltönen zusammengesetzte Kolorit, das von Rosa, Hellblau, Türkisgrün und bräunlichen Zwischentönen dominiert wird. Die Ähnlichkeiten in Figurenbildung und Komposition sprechen dafür, dass auch dieses Bild um 1765 entstanden ist. Bei einer Darstellung von ‚Luna‘ und Endymion‘ aus dem süddeutschen Kunsthandel (um 1765, Öl auf Holz, 63,5 x 80 cm) handelt es sich möglicherweise um das Gegenstück zu dem vorliegenden Werk.

Zusatzabbildung

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

15.10.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 29.580,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 18.000,-

Johann Conrad Seekatz


(Grünstadt 1719-1768 Darmstadt) Venus und Adonis, Öl auf Holz, 63 x 80 cm, gerahmt Wir danken Herrn Dr. Gerhard Kölsch, Frankfurt/Main, für seine Hilfe bei der Identifizierung des Künstlers. Ein Gutachten vom August 2013 liegt dem Bild bei. Dr. Kölsch schreibt in seinem Gutachten: „Das der Forschung und der Öffentlichkeit bislang offenbar völlig unbekannte Gemälde ‚Venus und Adonis‘ ist nicht nur ein hervorragendes Werk aus der späten Schaffenszeit von Seekatz, sondern auch ein bemerkenswertes Zeugnis seiner Auseinandersetzung mit der mythologischen Barockmalerei französischer oder flämischer Prägung. Unsere Kenntnis vom vielfältigen Oeuvre des Darmstädter Malers wird hierdurch wesentlich erweitert…“. Johann Conrad Seekatz, der aus einer pfälzischen Künstlerfamilie stammte und das Handwerk des Kirchenmalers erlernt hatte, war ab 1748 Schüler des kurpfälzischen Hofmalers Ph. H. Brinkmann in Mannheim. Seit 1753 war er 2. Hofmaler des Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt. In Darmstadt schuf Seekatz biblische Historien, Mythologien und Tierstücke, gelegentlich auch Porträts. Auf dem Frankfurter Kunstmarkt waren seine kleinformatigen Genrestücke im ‚holländischen Geschmack‘ sehr gesucht. Nicht nur für den Rat Goethe, sondern auch für den Grafen de Thoranc, den ‚Königsleutnant‘, entstanden zahlreiche Auftragsarbeiten (vgl. Goethes „Dichtung und Wahrheit“). Ab ca. 1765 schuf Seekatz eine Gruppe großformatiger mythologischer Szenen, wie etwa den Narziss am Brunnen in Frankfurt (siehe Abb.1). Den Höhepunkt dieser Arbeiten bildet die Folge der siebzehn Supraporten aus Schloss Braunshardt, gemalt für den Prinzen Georg Wilhelm von Hessen (heute Schloss Wolfsgarten und Schlossmuseum Darmstadt). Mehrere Merkmale der Komposition binden die vorliegende Darstellung in das Oeuvre von Seekatz ein. Für ihn charakteristisch sind insbesondere die Draperien mit tiefen, scharf und eckig gebrochenen Falten und der rosafarbene Umhang der Venus mit seinem frei und bewegt flatternden Ende. Die Ausführung von Venus und Adonis fällt durch die leichten, stark bewegten und in vielen Partien skizzenhaft bleibenden Pinselstriche auf. Der Farbauftrag ist insbesondere im Himmel so dünn, dass die rötliche Untermalung durchschimmert; andere Stellen wurden hingegen leicht pastos angelegt. Die Hauptfiguren sind größtenteils präziser ausgeführt; das Gesicht des Adonis und die Putti bleiben hingegen recht skizzenhaft, was der Darstellung einen lebhaften Charakter verleiht. Seekatz pflegte diesen Skizzenstil als künstlerische Ausdrucksmöglichkeit in den Jahren um 1760/65 (vgl. ‚Apoll verfolgt Daphne‘, um 1765, Hessisches Landesmuseum, Darmstadt, und ‚Allegorie der Jahreszeiten‘, um 1762, Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt/Main). Typisch für diese Schaffenszeit, die den Übergang zu seinem Spätwerk markiert, ist nicht zuletzt das helltönige, aus gebrochenen Pastelltönen zusammengesetzte Kolorit, das von Rosa, Hellblau, Türkisgrün und bräunlichen Zwischentönen dominiert wird. Die Ähnlichkeiten in Figurenbildung und Komposition sprechen dafür, dass auch dieses Bild um 1765 entstanden ist. Bei einer Darstellung von ‚Luna‘ und Endymion‘ aus dem süddeutschen Kunsthandel (um 1765, Öl auf Holz, 63,5 x 80 cm) handelt es sich möglicherweise um das Gegenstück zu dem vorliegenden Werk.

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 15.10.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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