Große Igbo Jungfernmaske mit feinem Gesichtsausdruck.
Prof. Herbert Cole: IGBO Jungfernmaske, H: 50 cm, Holz und Pigmente. Eine eher typische Jungfernmaske mit weißem Gesicht und drei Zierkämmen, die darauf hindeuten, dass sie nach ca. 1930 angefertigt wurde. Stilistisch stammt diese Maske wahrscheinlich aus der Nsukka-Gegend im nördlichen Igbo-Gebiet. Die Maske aus leichtem Holz weist merkliche Gebrauchs- und Tragespuren sowie Hinweise auf Reparaturen auf. Jungfernmasken werden in dieser Region und im südlichen und westlichen Anambra-Tal in der Gegend von Awka und Onitsha „Ikorodo“ genannt. Diese Masken wurden bei Tänzen zusammen mit eng anliegenden Ganzkörperanzügen aus bunt verzierten Stoffen nur von Männern getragen, welche dabei den akzentuierten Tanzstil der Mädchen karikierten. Die maskierten Tänzer ehrten heiratsfähige Mädchen und entfernte Vorfahren. Die weiße, kalkige Farbe spielt auf die Schönheit, Reinheit und Jungfräulichkeit der jungen Mädchen an und symbolisiert die Anwesenheit von Urahnen und den „leibhaftigen Toten“, welche zur menschlichen Gemeinschaft zurückkehren, um diese zu unterhalten und von den Lebenden geehrt zu werden. Der offensichtliche Widerspruch stellt für die Igbo, deren Masken häufig zweideutig und ambivalent sind, kein Problem dar – er ist Teil des Mysteriums, das Masken häufig in den afrikanischen Kulturen in sich bergen. Diese Maske ist typisch für ihre Art mit den drei halbrunden Zierkämmen, die junge Frauen tragen. Tatsächlich waren die Frisuren jedoch nie so komplex und dramatisch wie es diese Zierkämme sind und hatten selten bis nie freie Partien, wie sie auf dieser und anderen Masken dieser Art zu sehen sind. Diese Masken wurden zu Übungsstücken für die Schnitzkunst, wobei die Künstler untereinander konkurrierten, wer wohl die aufwändigste aller Masken kreieren konnte. Keine Maske gleicht der anderen. Siehe Cole und Aniakor 1984: 120–129 und Cole 2012: 226–233 für ausführliche Informationen zu diesen Jungdernmasken. Literatur: siehe Cole und Aniakor 1984: 117–128, Cole 2012: 227–233.
Provenienz:
Österreichische Privatsammlung. (VJ)
Experte: Joris Visser
Joris Visser
+32-2-514 00 34
Joris.Visser@dorotheum.com
31.10.2017 - 14:00
- Schätzwert:
-
EUR 5.000,- bis EUR 6.000,-
Große Igbo Jungfernmaske mit feinem Gesichtsausdruck.
Prof. Herbert Cole: IGBO Jungfernmaske, H: 50 cm, Holz und Pigmente. Eine eher typische Jungfernmaske mit weißem Gesicht und drei Zierkämmen, die darauf hindeuten, dass sie nach ca. 1930 angefertigt wurde. Stilistisch stammt diese Maske wahrscheinlich aus der Nsukka-Gegend im nördlichen Igbo-Gebiet. Die Maske aus leichtem Holz weist merkliche Gebrauchs- und Tragespuren sowie Hinweise auf Reparaturen auf. Jungfernmasken werden in dieser Region und im südlichen und westlichen Anambra-Tal in der Gegend von Awka und Onitsha „Ikorodo“ genannt. Diese Masken wurden bei Tänzen zusammen mit eng anliegenden Ganzkörperanzügen aus bunt verzierten Stoffen nur von Männern getragen, welche dabei den akzentuierten Tanzstil der Mädchen karikierten. Die maskierten Tänzer ehrten heiratsfähige Mädchen und entfernte Vorfahren. Die weiße, kalkige Farbe spielt auf die Schönheit, Reinheit und Jungfräulichkeit der jungen Mädchen an und symbolisiert die Anwesenheit von Urahnen und den „leibhaftigen Toten“, welche zur menschlichen Gemeinschaft zurückkehren, um diese zu unterhalten und von den Lebenden geehrt zu werden. Der offensichtliche Widerspruch stellt für die Igbo, deren Masken häufig zweideutig und ambivalent sind, kein Problem dar – er ist Teil des Mysteriums, das Masken häufig in den afrikanischen Kulturen in sich bergen. Diese Maske ist typisch für ihre Art mit den drei halbrunden Zierkämmen, die junge Frauen tragen. Tatsächlich waren die Frisuren jedoch nie so komplex und dramatisch wie es diese Zierkämme sind und hatten selten bis nie freie Partien, wie sie auf dieser und anderen Masken dieser Art zu sehen sind. Diese Masken wurden zu Übungsstücken für die Schnitzkunst, wobei die Künstler untereinander konkurrierten, wer wohl die aufwändigste aller Masken kreieren konnte. Keine Maske gleicht der anderen. Siehe Cole und Aniakor 1984: 120–129 und Cole 2012: 226–233 für ausführliche Informationen zu diesen Jungdernmasken. Literatur: siehe Cole und Aniakor 1984: 117–128, Cole 2012: 227–233.
Provenienz:
Österreichische Privatsammlung. (VJ)
Experte: Joris Visser
Joris Visser
+32-2-514 00 34
Joris.Visser@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Tribal Art - Source - Tribal and Curiosity Sale |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 31.10.2017 - 14:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 25.10. - 31.10.2017 |