Bildnis einer Dame in antikisierendem Gewand, Öl auf Leinwand, 63,9 x 51 cm, gerahmt

Wir danken Prof. Francesco Petrucci, Rom, der das vorliegende Gemälde anhand einer professionellen Photographie als Werk Ludovico Sterns bestimmen konnte (Gutachten Prof. Petrucci ist vorhanden). Ebenso danken wir Prof. Giancarlo Sestieri, Rom, der das Gemälde unabhängig ebenfalls als Arbeit Sterns identifizierte (ein Gutachten liegt dem Bild bei).

Betrachtet man die große Qualität der gesicherten Porträts Ludovico Sterns sowie die in zeitgenössischen Inventaren erwähnte große Zahl seiner Bildnisse, so erstaunt es, wie wenige Arbeiten des aus Bayern stammenden Römers bislang wiederentdeckt werden konnten. Das vorliegende Gemälde galt bisher als Arbeit der Tischbein-Familie, von Anton Raphael Mengs oder Johann Baptist Lampi d. Ä. Auch in den Kreis um Pompeo Batoni wurde es eingeordnet. Die künstlerische Atmosphäre in Rom wurde im 18. Jahrhundert durch die vielen ausländischen Künstler, die Stipendiaten der Akademien und die Grand Tour-Reisenden geprägt. Hierzu gehört auch Ludovico Stern, dessen Werk von Antonio David, Francesco Trevisani und Louis Gabriel Blanchet beeinflusst wurde. Auch das Vorbild Batonis ist erkennbar, obwohl der Künstler, wie Petrucci nachweisen konnte, nie in dessen Werkstatt tätig war. Bei der Dargestellten handelt es sich vermutlich um eine englische Grand Tour-Reisende.

Das vorliegende Gemälde ist eine wichtige Wiederentdeckung im Oeuvre Sterns. Interessant ist die Ikonographie des Bildes: die Porträtierte ließ sich hier entweder im antiken römischen Gewand oder als allegorische Figur darstellen. Ludovico Stern wurde als Sohn des bayerischen Malers Ignaz Stern geboren, in dessen Werkstatt er auch seine Ausbildung erhielt. Später wechselte er nach Parma bzw. Rom. 1741 wurde er in die Kongregation der Virtuosi des Pantheons aufgenommen, deren Regente er 1755/56 war.