Lot Nr. 611 #


Jan Brueghel d. J.


Jan Brueghel d. J. - Alte Meister

Noli me tangere, Öl auf Kupfer, 52 x 70 cm, gerahmt

Gutachten:
Dr. Klaus Ertz.

Dieses Gemälde ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zweier Maler, die Spezialisten in verschiedenen Bereichen waren. Die üppigen, scheinbar von Rubens inspirierten Figuren stammen von einem unbekannten Antwerpener Figurenmaler, während die detailliert wiedergegebene Landschaft, die Vögel, Blumen und sonstigen Stilllebenelemente von Jan Brueghel d. J. gemalt wurden. Trotz dieser Arbeitsteilung ist der Gesamteindruck der Komposition insgesamt sehr einheitlich und harmonisch.

In der Werkstatt Jan Brueghels d. Ä., in der der Sohn ausgebildet worden war, war die Zusammenarbeit mehrerer Künstler an einem Gemälde gängige Praxis. In der zeitgenössischen flämischen Kunst ist dieses Bildthema sehr selten.

Diese Episode findet sich nur im Johannesevangelium (20, 14–18). Der auferstandene Christus erschien Maria Magdalena, als sie weinend vor dem leeren Grab stand. Anfangs erkannte sie ihn nicht. In der Annahme, dass er ein Gärtner sei, fragte sie ihn, ob er den Leichnam Jesu entfernt habe. Da rief Jesus sie beim Namen, worauf sie ihn erkannte und als “Herr” anrief. Jesus antwortete: “Berühre mich nicht, denn ich bin noch nicht zu meinem Vater aufgefahren”. Er bat sie, mit der Nachricht von seiner Auferstehung zu den Jüngern zu gehen. In dieser Interpretation der Geschichte erscheint Jesus Maria Magdalena in einem Garten. Jesus, mit einem roten Mantel bekleidet, steht vor ihr und hält einen Spaten in der Hand. Die Wunden der Kreuzigung sind deutlich auf seinem Körper sichtbar; ein goldener Nimbus umrahmt seinen Kopf. Das Gemälde fängt den Moment ein, in dem Maria Magdalena Jesus erkennt, auf die Kniee fällt und ihm die Arme zur Begrüßung entgegenstreckt. Jesus aber wehrt sie ab und sagt: “Rühre mich nicht an (Noli me tangere)”. Die fliegende Draperie Maria Magdalenas weist auf ihre plötzliche Bewegung und ihren erregten Gefühlszustand hin. Ein Salbgefäß, ihr Attribut, steht neben ihr auf dem Boden. Die Szene ist in einer weiten Landschaft dargestellt. Hier blühen noch die Blumen, während das Gemüse schon geerntet werden kann, eine Anspielung auf das Paradies. Weiter hinten ist eine kleine Figurengruppe, die vor dem Grabeingang gestikuliert. In der Ferne ist Jerusalem sichtbar.

Dr. Ertz datiert das vorliegende Gemälde auf ca. 1640.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.10.2012 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 82.555,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Jan Brueghel d. J.


Noli me tangere, Öl auf Kupfer, 52 x 70 cm, gerahmt

Gutachten:
Dr. Klaus Ertz.

Dieses Gemälde ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zweier Maler, die Spezialisten in verschiedenen Bereichen waren. Die üppigen, scheinbar von Rubens inspirierten Figuren stammen von einem unbekannten Antwerpener Figurenmaler, während die detailliert wiedergegebene Landschaft, die Vögel, Blumen und sonstigen Stilllebenelemente von Jan Brueghel d. J. gemalt wurden. Trotz dieser Arbeitsteilung ist der Gesamteindruck der Komposition insgesamt sehr einheitlich und harmonisch.

In der Werkstatt Jan Brueghels d. Ä., in der der Sohn ausgebildet worden war, war die Zusammenarbeit mehrerer Künstler an einem Gemälde gängige Praxis. In der zeitgenössischen flämischen Kunst ist dieses Bildthema sehr selten.

Diese Episode findet sich nur im Johannesevangelium (20, 14–18). Der auferstandene Christus erschien Maria Magdalena, als sie weinend vor dem leeren Grab stand. Anfangs erkannte sie ihn nicht. In der Annahme, dass er ein Gärtner sei, fragte sie ihn, ob er den Leichnam Jesu entfernt habe. Da rief Jesus sie beim Namen, worauf sie ihn erkannte und als “Herr” anrief. Jesus antwortete: “Berühre mich nicht, denn ich bin noch nicht zu meinem Vater aufgefahren”. Er bat sie, mit der Nachricht von seiner Auferstehung zu den Jüngern zu gehen. In dieser Interpretation der Geschichte erscheint Jesus Maria Magdalena in einem Garten. Jesus, mit einem roten Mantel bekleidet, steht vor ihr und hält einen Spaten in der Hand. Die Wunden der Kreuzigung sind deutlich auf seinem Körper sichtbar; ein goldener Nimbus umrahmt seinen Kopf. Das Gemälde fängt den Moment ein, in dem Maria Magdalena Jesus erkennt, auf die Kniee fällt und ihm die Arme zur Begrüßung entgegenstreckt. Jesus aber wehrt sie ab und sagt: “Rühre mich nicht an (Noli me tangere)”. Die fliegende Draperie Maria Magdalenas weist auf ihre plötzliche Bewegung und ihren erregten Gefühlszustand hin. Ein Salbgefäß, ihr Attribut, steht neben ihr auf dem Boden. Die Szene ist in einer weiten Landschaft dargestellt. Hier blühen noch die Blumen, während das Gemüse schon geerntet werden kann, eine Anspielung auf das Paradies. Weiter hinten ist eine kleine Figurengruppe, die vor dem Grabeingang gestikuliert. In der Ferne ist Jerusalem sichtbar.

Dr. Ertz datiert das vorliegende Gemälde auf ca. 1640.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2012 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.10. - 17.10.2012


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.