Lot Nr. 593


Antonio Bellucci (Pieve di Soligo/Treviso 1654 – 1726)


Antonio Bellucci (Pieve di Soligo/Treviso 1654 – 1726) - Alte Meister

Die Hochzeit Mariens, Öl auf Leinwand, 166 x 110,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Antonio Bellucci wurde von Professor Eduard Safarik bestätigt (schriftliche Mitteilung). Die vorliegende Komposition ist typisch für das venezianische Spätbarock. Sie ist entlang einer Diagonalen angelegt, wobei die Figur des hl. Johannes sich aus der linken unteren Ecke nach rechts oben bewegt und dadurch Tiefenwirkung erzeugt. Die Hintergrundarchitektur und die bildnerische Darstellung sind von einer Leuchtkraft und hellen Farbigkeit, die eindeutig der Schule Veroneses entspringen und das 18. Jahrhundert vorwegnehmen. Charakteristisch für Bellucci sind die raffinierte Komposition, die großzügigen Faltenwürfe, die Theatralität der Bewegung und die klassizistisch angehauchten Figurentypen, die sich im Werk des Künstlers ab dem späten 17. Jahrhundert bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts beobachten lassen.

Das vorliegende Gemälde ist vergleichbar mit Belluccis auf 1689 datiertem Battesimo di Sant’Eusebio (Venedig, Gallerie dell’Accademia), wobei der Diakon und der Priester links den Figuren unseres Gemäldes sehr ähnlich sind. Die Gestalt der Madonna zeigt deutlich klassizistische Merkmale sowie die lebendige Farbigkeit, die in reiferen Werken des Künstlers zu beobachten ist, etwa im Gemälde für das Stift Klosterneuburg oder in den Allegorien im Palais Liechtenstein in Wien, wo Bellucci zwischen 1702 und 1704 tätig war. Das vorliegende Gemälde kann in diese Zeit datiert werden, als die dekorative Ader des Venezianers, der damals an den europäischen Fürstenhöfen sehr geschätzt war, von einer geschickt konstruierten Szenografie und einer fließenden, leuchtenden Farbigkeit bestimmt wurde.

Eine in den Musei Civici di Reggio Emilia aufbewahrte Zeichnung steht dem vorliegenden Gemälde sehr nahe. Die variierte Figurenanordnung und der Hintergrund könnten darauf hinweisen, dass die Zeichnung eine vorbereitende Studie für das Gemälde war, als dieses sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befand.

Das vorliegende Gemälde und die damit in Zusammenhang stehende Zeichnung werden in den in Vorbereitung befindlichen Band der Zeichnungen der Musei Civici di Reggio Emilia aufgenommen, der von Alessandra Bigi Lotti und Giulio Zavatta herausgegeben wird.

17.10.2012 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 36.900,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Antonio Bellucci (Pieve di Soligo/Treviso 1654 – 1726)


Die Hochzeit Mariens, Öl auf Leinwand, 166 x 110,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Antonio Bellucci wurde von Professor Eduard Safarik bestätigt (schriftliche Mitteilung). Die vorliegende Komposition ist typisch für das venezianische Spätbarock. Sie ist entlang einer Diagonalen angelegt, wobei die Figur des hl. Johannes sich aus der linken unteren Ecke nach rechts oben bewegt und dadurch Tiefenwirkung erzeugt. Die Hintergrundarchitektur und die bildnerische Darstellung sind von einer Leuchtkraft und hellen Farbigkeit, die eindeutig der Schule Veroneses entspringen und das 18. Jahrhundert vorwegnehmen. Charakteristisch für Bellucci sind die raffinierte Komposition, die großzügigen Faltenwürfe, die Theatralität der Bewegung und die klassizistisch angehauchten Figurentypen, die sich im Werk des Künstlers ab dem späten 17. Jahrhundert bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts beobachten lassen.

Das vorliegende Gemälde ist vergleichbar mit Belluccis auf 1689 datiertem Battesimo di Sant’Eusebio (Venedig, Gallerie dell’Accademia), wobei der Diakon und der Priester links den Figuren unseres Gemäldes sehr ähnlich sind. Die Gestalt der Madonna zeigt deutlich klassizistische Merkmale sowie die lebendige Farbigkeit, die in reiferen Werken des Künstlers zu beobachten ist, etwa im Gemälde für das Stift Klosterneuburg oder in den Allegorien im Palais Liechtenstein in Wien, wo Bellucci zwischen 1702 und 1704 tätig war. Das vorliegende Gemälde kann in diese Zeit datiert werden, als die dekorative Ader des Venezianers, der damals an den europäischen Fürstenhöfen sehr geschätzt war, von einer geschickt konstruierten Szenografie und einer fließenden, leuchtenden Farbigkeit bestimmt wurde.

Eine in den Musei Civici di Reggio Emilia aufbewahrte Zeichnung steht dem vorliegenden Gemälde sehr nahe. Die variierte Figurenanordnung und der Hintergrund könnten darauf hinweisen, dass die Zeichnung eine vorbereitende Studie für das Gemälde war, als dieses sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befand.

Das vorliegende Gemälde und die damit in Zusammenhang stehende Zeichnung werden in den in Vorbereitung befindlichen Band der Zeichnungen der Musei Civici di Reggio Emilia aufgenommen, der von Alessandra Bigi Lotti und Giulio Zavatta herausgegeben wird.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2012 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.10. - 17.10.2012


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.