Lot Nr. 579 #


Onorio Marinari (Florenz 1627 – 1716)


Onorio Marinari (Florenz 1627 – 1716) - Alte Meister

Madonna mit Kind, Öl auf Leinwand, 90 x 76 cm, oval, gerahmt

Provenienz:
Lorenzo und Domenico Francesco Rosi, Florenz;
Giovanni Gerini, Florenz, bis 1727;
Sammlung Gerini, Florenz, bis 1825;
Sir Mark Fehrs Haukohl and The Haukohl Family Collection, Houston, Texas

Literatur:
Raccolta di stampe rappresentanti i quadri più scelti de’ signori marchesi Gerini, I, Florenz, Stamperia Moückiana, 1759, S. XXIV–XXV;
Raù-Rastrelli 1775, Elogio di Onorio Marinari [in Anton Francesco Raù, Modesto Rastrelli], Serie degli uomini i più illustri nella pittura, scultura e architettura con i loro elogi, e ritratti incisi in rame cominciando dalla sua prima restaurazione fino ai tempi presenti, 12 Bände, Florenz, für Gaetano Cambiagi [et al.], 1769–1775, XI (1775), S. 168/69;
Auktion, Florenz, Palazzo Gerini, Dezember 1825, Los Nr. 266;
F. Baldassari, La pittura del Seicento a Firenze. Indice degli artisti e delle loro opere, Turin 2009, S. 508, Tafel LIX;
S. Benassai, „Una ‚Madonna con Bambino‘ di Onorio Marinari dalla collezione Gerini“ in: Paragone, III, Nr. 86, 2009, S. 58–60, Tafel 34;
S. Benassai, Onorio Marinari – Pittore nella Firenze degli ultimi Medici, Firenze 2011, S. 150, Kat. Nr. 79, Tafel 11;
Kat. Florence and the Baroque: Paintings from the Haukohl Family Collection, Crocker Art Museum, Sacramento, CA, November 2011, S. 11

Ausstellung:
Florence and the Baroque: Paintings from the Haukohl Family Collection, Crocker Art Museum, Sacramento, CA, November 2011 – Februar 2012

Das vorliegende Gemälde ist dem Spätwerk des Künstlers zuzuordnen und steht stilistisch dem Apollo in der Sammlung Haukohl besonders nahe. Ähnliche klassizistische Züge finden sich auch im Verkündigungsengel (Musée Crozatier, Le Puy-en-Velay) oder im Ganymed in einer Privatsammlung. Die Darstellung des Kindes mit blond gelockten Haar entspricht jener in der Rosenkranzmadonna in der Kirche Santa Maria del Fiore in Lapo sowie jener in der Madonna del Carmine in Cutigliano.

Die Komposition des Gemäldes orientiert sich an Raffaels berühmter Madonna della Seggiola. Marinari übernimmt von Raffaels Vorbild die Haltung Mariens, beschränkt sich aber auf die Darstellung der Madonna mit Kind, ohne Johannes dem Täufer. Mutter und Sohn richten beide ihren Blick auf den Betrachter. Vom Kind geht ein übernatürliches Strahlen aus, das den bernsteinfarbenen Hintergrund in sanftes Licht taucht, welches im Oeuvre des Künstlers eher unüblich ist.

Silvia Benassai hält das vorliegende Gemälde, das sich im 18. und 19. Jahrhundert in der berühmten Sammlung der Familie Gerini in Florenz befand, für eines der interessantesten Werke Onorio Marinaris. Andrea Gerini, ein feinsinniger Kunstkenner, ließ 1759 eine Auswahl der repräsentativsten Bilder seiner Sammlung stechen und publizieren, darunter auch das vorliegende Gemälde. Giovanni Gerini erwarb es 1727 von den Brüdern Lorenzo und Domenico Francesco Rosi, zusammen mit einer Darstellung Christi, ebenfalls von Marinaris Hand. Beide Gemälde sind in Giovanni Gerinis Inventar von 1733 angeführt.

Anlässlich des San-Luca-Festes im Jahr 1767 wurde das Gemälde gemeinsam mit der erwähnten Christusdarstellung im Kreuzganz der Basilika SS. Annunziata in Florenz ausgestellt. Es blieb bis 1825 in Familienbesitz und wurde dann mit 328 weiteren Bildern und 22 Skulpturen versteigert (vgl. S. Benassai 2011, S. 150).

Onorio Marinari war hauptsächlich in Florenz tätig. Sein Vater Sigismondo di Pietro Marinari war ebenfalls Maler und unterrichtete ihn gemeinsam mit seinem Cousin, Carlo Dolci. Der Einfluss Carlo Dolcis sowie später der Einfluss von Simone Pignoni und Francesco Furini machen sich in seinem Werk deutlich bemerkbar. In seinen Künstlerviten verwies Francesco Saverio Baldinucci auf Marinari als einen Maler der feinen Manier Carlo Dolcis, ebenso wie auf einen seiner Schüler, Bartolomeo Bimbi (siehe F. S. Baldinucci, Vite di artisti dei secoli XVII – XVIII, hg. von A. Matteoli, 1975). Neben der Malerei beschäftigte sich Marinari auch mit Astronomie und publizierte dazu 1674 ein Werk mit dem Titel Fabbrica ed uso dell‘ Annulo Astronomico.

17.10.2012 - 18:00

Schätzwert:
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-

Onorio Marinari (Florenz 1627 – 1716)


Madonna mit Kind, Öl auf Leinwand, 90 x 76 cm, oval, gerahmt

Provenienz:
Lorenzo und Domenico Francesco Rosi, Florenz;
Giovanni Gerini, Florenz, bis 1727;
Sammlung Gerini, Florenz, bis 1825;
Sir Mark Fehrs Haukohl and The Haukohl Family Collection, Houston, Texas

Literatur:
Raccolta di stampe rappresentanti i quadri più scelti de’ signori marchesi Gerini, I, Florenz, Stamperia Moückiana, 1759, S. XXIV–XXV;
Raù-Rastrelli 1775, Elogio di Onorio Marinari [in Anton Francesco Raù, Modesto Rastrelli], Serie degli uomini i più illustri nella pittura, scultura e architettura con i loro elogi, e ritratti incisi in rame cominciando dalla sua prima restaurazione fino ai tempi presenti, 12 Bände, Florenz, für Gaetano Cambiagi [et al.], 1769–1775, XI (1775), S. 168/69;
Auktion, Florenz, Palazzo Gerini, Dezember 1825, Los Nr. 266;
F. Baldassari, La pittura del Seicento a Firenze. Indice degli artisti e delle loro opere, Turin 2009, S. 508, Tafel LIX;
S. Benassai, „Una ‚Madonna con Bambino‘ di Onorio Marinari dalla collezione Gerini“ in: Paragone, III, Nr. 86, 2009, S. 58–60, Tafel 34;
S. Benassai, Onorio Marinari – Pittore nella Firenze degli ultimi Medici, Firenze 2011, S. 150, Kat. Nr. 79, Tafel 11;
Kat. Florence and the Baroque: Paintings from the Haukohl Family Collection, Crocker Art Museum, Sacramento, CA, November 2011, S. 11

Ausstellung:
Florence and the Baroque: Paintings from the Haukohl Family Collection, Crocker Art Museum, Sacramento, CA, November 2011 – Februar 2012

Das vorliegende Gemälde ist dem Spätwerk des Künstlers zuzuordnen und steht stilistisch dem Apollo in der Sammlung Haukohl besonders nahe. Ähnliche klassizistische Züge finden sich auch im Verkündigungsengel (Musée Crozatier, Le Puy-en-Velay) oder im Ganymed in einer Privatsammlung. Die Darstellung des Kindes mit blond gelockten Haar entspricht jener in der Rosenkranzmadonna in der Kirche Santa Maria del Fiore in Lapo sowie jener in der Madonna del Carmine in Cutigliano.

Die Komposition des Gemäldes orientiert sich an Raffaels berühmter Madonna della Seggiola. Marinari übernimmt von Raffaels Vorbild die Haltung Mariens, beschränkt sich aber auf die Darstellung der Madonna mit Kind, ohne Johannes dem Täufer. Mutter und Sohn richten beide ihren Blick auf den Betrachter. Vom Kind geht ein übernatürliches Strahlen aus, das den bernsteinfarbenen Hintergrund in sanftes Licht taucht, welches im Oeuvre des Künstlers eher unüblich ist.

Silvia Benassai hält das vorliegende Gemälde, das sich im 18. und 19. Jahrhundert in der berühmten Sammlung der Familie Gerini in Florenz befand, für eines der interessantesten Werke Onorio Marinaris. Andrea Gerini, ein feinsinniger Kunstkenner, ließ 1759 eine Auswahl der repräsentativsten Bilder seiner Sammlung stechen und publizieren, darunter auch das vorliegende Gemälde. Giovanni Gerini erwarb es 1727 von den Brüdern Lorenzo und Domenico Francesco Rosi, zusammen mit einer Darstellung Christi, ebenfalls von Marinaris Hand. Beide Gemälde sind in Giovanni Gerinis Inventar von 1733 angeführt.

Anlässlich des San-Luca-Festes im Jahr 1767 wurde das Gemälde gemeinsam mit der erwähnten Christusdarstellung im Kreuzganz der Basilika SS. Annunziata in Florenz ausgestellt. Es blieb bis 1825 in Familienbesitz und wurde dann mit 328 weiteren Bildern und 22 Skulpturen versteigert (vgl. S. Benassai 2011, S. 150).

Onorio Marinari war hauptsächlich in Florenz tätig. Sein Vater Sigismondo di Pietro Marinari war ebenfalls Maler und unterrichtete ihn gemeinsam mit seinem Cousin, Carlo Dolci. Der Einfluss Carlo Dolcis sowie später der Einfluss von Simone Pignoni und Francesco Furini machen sich in seinem Werk deutlich bemerkbar. In seinen Künstlerviten verwies Francesco Saverio Baldinucci auf Marinari als einen Maler der feinen Manier Carlo Dolcis, ebenso wie auf einen seiner Schüler, Bartolomeo Bimbi (siehe F. S. Baldinucci, Vite di artisti dei secoli XVII – XVIII, hg. von A. Matteoli, 1975). Neben der Malerei beschäftigte sich Marinari auch mit Astronomie und publizierte dazu 1674 ein Werk mit dem Titel Fabbrica ed uso dell‘ Annulo Astronomico.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2012 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.10. - 17.10.2012