Lot Nr. 578 #


Jan van Kessel d.Ä. (Antwerpen 1626-1679)


Jan van Kessel d.Ä. (Antwerpen 1626-1679) - Alte Meister

Eine blumengeschmückte Kartusche, darin ein Relief mit der Madonna und dem Kind, Öl auf Leinwand, 113 x 93 cm, gerahmt

Wir danken Herrn Dr. Klaus Ertz, der das Gemälde als Arbeit Jan van Kessels d. Ä. bestimmen konnte. Er wird es im Addendum seines in diesem Jahr erscheinenden Werkverzeichnisses zu Jan van Kessel als eigenhändiges Werk publizieren.

Jan van Kessel d. Ä. wurde 1626 als Sohn des Bildnismalers Hieronymus van Kessel und dessen Frau Paschasie, einer Tochter Jan Brueghels d. Ä., geboren. Als direkter Vetter Jan Brueghels d. J., Enkel Jan Brueghels d. Ä. und Urenkel des berühmten Pieter Brueghel stand sein Werk schon früh im Zentrum des Antwerpener Kunstschaffens. David Teniers, der mit einer Halbschwester seiner Mutter verheiratet war, war ebenso ein Verwandter. Mit diesem familiären Umfeld ist auch das künstlerische Milieu, in dem Kessel sich bewegte, gut beschrieben. Es steht in der großen Tradition der Brueghels und zeigt sich dieser auch in den späteren elegant-eklektischen Arbeiten verpflichtet.

Die Werke Jan van Kessels sind charakteristische Kunstkammerstücke. Dafür sprechen die Kombination von naturwissenschaftlichem Interesse und dekorativ-durchkomponiertem Bildaufbau sowie die preziöse Ausführung, die die Motive beinahe haptisch erfahrbar macht. Merkmale der Blumengirlanden Jan van Kessels d. Ä. stellen beispielsweise die auffallend dicht zu Gruppen gebundenen Blüten dar, die Kessel gerne mit ausladenden langstieligen Rispen und Blattwerk auflockerte und mit allerhand Insekten belebte. Kessel entwarf ebenso nach Naturvorlagen wie auf Grundlage wissenschaftlicher Illustrationen und arbeitete mit großer wissenschaftlicher Präzision. Genau beobachtet sind z. B. die Details der Schmetterlinge, die sich leicht als Kohlweißlinge, Bläulinge und Schwalbenschwanz identifizieren lassen. Dieser enzyklopädische Charakterzug ist ebenso den floralen Motiven zu eigen. Es finden sich neben dem allgemeinen Repertoire aus Tulpen, Rosen und Lilien u. a, auch Schlüsselblumen, Hagebutten und Duftschneebälle.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.10.2012 - 18:00

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Jan van Kessel d.Ä. (Antwerpen 1626-1679)


Eine blumengeschmückte Kartusche, darin ein Relief mit der Madonna und dem Kind, Öl auf Leinwand, 113 x 93 cm, gerahmt

Wir danken Herrn Dr. Klaus Ertz, der das Gemälde als Arbeit Jan van Kessels d. Ä. bestimmen konnte. Er wird es im Addendum seines in diesem Jahr erscheinenden Werkverzeichnisses zu Jan van Kessel als eigenhändiges Werk publizieren.

Jan van Kessel d. Ä. wurde 1626 als Sohn des Bildnismalers Hieronymus van Kessel und dessen Frau Paschasie, einer Tochter Jan Brueghels d. Ä., geboren. Als direkter Vetter Jan Brueghels d. J., Enkel Jan Brueghels d. Ä. und Urenkel des berühmten Pieter Brueghel stand sein Werk schon früh im Zentrum des Antwerpener Kunstschaffens. David Teniers, der mit einer Halbschwester seiner Mutter verheiratet war, war ebenso ein Verwandter. Mit diesem familiären Umfeld ist auch das künstlerische Milieu, in dem Kessel sich bewegte, gut beschrieben. Es steht in der großen Tradition der Brueghels und zeigt sich dieser auch in den späteren elegant-eklektischen Arbeiten verpflichtet.

Die Werke Jan van Kessels sind charakteristische Kunstkammerstücke. Dafür sprechen die Kombination von naturwissenschaftlichem Interesse und dekorativ-durchkomponiertem Bildaufbau sowie die preziöse Ausführung, die die Motive beinahe haptisch erfahrbar macht. Merkmale der Blumengirlanden Jan van Kessels d. Ä. stellen beispielsweise die auffallend dicht zu Gruppen gebundenen Blüten dar, die Kessel gerne mit ausladenden langstieligen Rispen und Blattwerk auflockerte und mit allerhand Insekten belebte. Kessel entwarf ebenso nach Naturvorlagen wie auf Grundlage wissenschaftlicher Illustrationen und arbeitete mit großer wissenschaftlicher Präzision. Genau beobachtet sind z. B. die Details der Schmetterlinge, die sich leicht als Kohlweißlinge, Bläulinge und Schwalbenschwanz identifizieren lassen. Dieser enzyklopädische Charakterzug ist ebenso den floralen Motiven zu eigen. Es finden sich neben dem allgemeinen Repertoire aus Tulpen, Rosen und Lilien u. a, auch Schlüsselblumen, Hagebutten und Duftschneebälle.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2012 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.10. - 17.10.2012