Jacques d' Arthois (Brüssel 1613–1686)
Eine weite bewaldete Landschaft, Öl auf Leinwand, 182 x 236,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Europäische Privatsammlung. Literatur: Kat. “De uitvinding van het landschap, van Patinir tot Rubens”, Antwerpen 2004, S. 274, mit Farbabb.
Ausgestellt:
“De uitvinding van het landschap, van Patinir tot Rubens”, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen, Mai-August 2004, Nr. 96.
Das hier vorliegende Gemälde kann nicht nur wegen seines großen Formats, sondern vor allem wegen seiner herausragenden Qualität als ein Hauptwerk von Jacques d’Arthois bezeichnet werden. Es war das einzige Werk des Malers, welches 2004 in der wichtigen Antwerpener Ausstellung zur flämischen Landschaftsmalerei gezeigt wurde und nahezu die einzige Leihgabe aus Privatbesitz. Alle anderen Exponate kamen aus den großen Museen der Welt. Das Antwerpener Museum ließ zu Werbezwecken eine Dekorationsbriefmarke mit der Ansicht dieses Bildes anfertigen. Jacques d’Arthois war einer der talentiertesten und erfolgreichsten Landschaftsmaler seiner Zeit auf dem Gebiet der Südlichen Niederlande. Bereits 1634 wurde er Meister der St. Lukasgilde in Brüssel. In späteren Jahren erhielt er eine Goldmedaille für sein künstlerisches Werk aus der Hand des Herzogs von Caracena, Gouverneur der Spanischen Niederlande. D’ Arthois entwickelte einen Landschaftsstil, der einerseits von den Landschaften von Peter Paul Rubens, andererseits von der Brüsseler Schule und vor allem den Werken Lodewijk de Vadders beeinflusst wurde. Er schuf meist großformatige bewaldete Hügellandschaften aus der Umgebung Brüssels, oft aus dem Forêt de Soignes; häufig sind sie durch einen monolithischen Baumriesen im Vordergrund gekennzeichnet. Auch die waldigen Hohlwege der Brabanter Landschaft waren ein beliebtes Motiv. Seine Waldlandschaften zeichnen sich durch eine sorgfältig aufgebaute Struktur aus. In der Regel zeigen sie einen asymmetrischen Bildaufbau. Hier ist es in der linken Bildhälfte ein nahezu monochromes Waldstück, das keinen Durchblick erlaubt. Ein von vier Personen begangener Sandweg lenkt den Blick des Betrachters in den von Baumgruppen, Wasserflächen und Feldern sowie einem Bauernhaus gebildeten weiten Mittelgrund. Im Hintergrund des Bildes erstreckt sich eine am Horizont verschwimmende Hügellandschaft. Ganz im Vordergrund befindet sich ein von gesplitterten Baumstrünken gerahmtes aus Blumen und Büschen gebildetes “Stillleben”, dessen Farbakzente denen der Figurenstaffage entsprechen. D’Arthois verwendet ein Kolorit, das von dem kräftigen Grün der zusammengefassten Laubmassen dominiert wird. Farbakzente werden durch Tupfer in Braun und rötlichem Ocker gesetzt. Auffallend ist die Exaktheit, mit der die Bäume, das Laubwerk und die Pflanzen geschildert werden. Mit präzisem Pinsel wird der botanische Reichtum der Brabanter Landschaft wiedergegeben. Für die Staffage seiner Bilder arbeitete d’Arthois oft mit gleichrangigen Künstlern wie David Teniers II (es sind drei Bilder bekannt, die die Signaturen von d’Arthois und Teniers tragen), Pieter Bout, Gonzales Coques, Hendrick de Clerck, Mattheus van Helmont, Willem van Herp und Mathijs Schoevaerdts zusammen. Das hier vorliegende Gemälde bestätigt den hohen Rang, den Jacques d’Arthois innerhalb der flämischen Landschaftsmalerei einnimmt. Es ist ein anschaulicher Beweis für das große Talent dieses Künstlers.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
17.10.2012 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 120.000,- bis EUR 180.000,-
Jacques d' Arthois (Brüssel 1613–1686)
Eine weite bewaldete Landschaft, Öl auf Leinwand, 182 x 236,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Europäische Privatsammlung. Literatur: Kat. “De uitvinding van het landschap, van Patinir tot Rubens”, Antwerpen 2004, S. 274, mit Farbabb.
Ausgestellt:
“De uitvinding van het landschap, van Patinir tot Rubens”, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen, Mai-August 2004, Nr. 96.
Das hier vorliegende Gemälde kann nicht nur wegen seines großen Formats, sondern vor allem wegen seiner herausragenden Qualität als ein Hauptwerk von Jacques d’Arthois bezeichnet werden. Es war das einzige Werk des Malers, welches 2004 in der wichtigen Antwerpener Ausstellung zur flämischen Landschaftsmalerei gezeigt wurde und nahezu die einzige Leihgabe aus Privatbesitz. Alle anderen Exponate kamen aus den großen Museen der Welt. Das Antwerpener Museum ließ zu Werbezwecken eine Dekorationsbriefmarke mit der Ansicht dieses Bildes anfertigen. Jacques d’Arthois war einer der talentiertesten und erfolgreichsten Landschaftsmaler seiner Zeit auf dem Gebiet der Südlichen Niederlande. Bereits 1634 wurde er Meister der St. Lukasgilde in Brüssel. In späteren Jahren erhielt er eine Goldmedaille für sein künstlerisches Werk aus der Hand des Herzogs von Caracena, Gouverneur der Spanischen Niederlande. D’ Arthois entwickelte einen Landschaftsstil, der einerseits von den Landschaften von Peter Paul Rubens, andererseits von der Brüsseler Schule und vor allem den Werken Lodewijk de Vadders beeinflusst wurde. Er schuf meist großformatige bewaldete Hügellandschaften aus der Umgebung Brüssels, oft aus dem Forêt de Soignes; häufig sind sie durch einen monolithischen Baumriesen im Vordergrund gekennzeichnet. Auch die waldigen Hohlwege der Brabanter Landschaft waren ein beliebtes Motiv. Seine Waldlandschaften zeichnen sich durch eine sorgfältig aufgebaute Struktur aus. In der Regel zeigen sie einen asymmetrischen Bildaufbau. Hier ist es in der linken Bildhälfte ein nahezu monochromes Waldstück, das keinen Durchblick erlaubt. Ein von vier Personen begangener Sandweg lenkt den Blick des Betrachters in den von Baumgruppen, Wasserflächen und Feldern sowie einem Bauernhaus gebildeten weiten Mittelgrund. Im Hintergrund des Bildes erstreckt sich eine am Horizont verschwimmende Hügellandschaft. Ganz im Vordergrund befindet sich ein von gesplitterten Baumstrünken gerahmtes aus Blumen und Büschen gebildetes “Stillleben”, dessen Farbakzente denen der Figurenstaffage entsprechen. D’Arthois verwendet ein Kolorit, das von dem kräftigen Grün der zusammengefassten Laubmassen dominiert wird. Farbakzente werden durch Tupfer in Braun und rötlichem Ocker gesetzt. Auffallend ist die Exaktheit, mit der die Bäume, das Laubwerk und die Pflanzen geschildert werden. Mit präzisem Pinsel wird der botanische Reichtum der Brabanter Landschaft wiedergegeben. Für die Staffage seiner Bilder arbeitete d’Arthois oft mit gleichrangigen Künstlern wie David Teniers II (es sind drei Bilder bekannt, die die Signaturen von d’Arthois und Teniers tragen), Pieter Bout, Gonzales Coques, Hendrick de Clerck, Mattheus van Helmont, Willem van Herp und Mathijs Schoevaerdts zusammen. Das hier vorliegende Gemälde bestätigt den hohen Rang, den Jacques d’Arthois innerhalb der flämischen Landschaftsmalerei einnimmt. Es ist ein anschaulicher Beweis für das große Talent dieses Künstlers.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
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Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 17.10.2012 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 06.10. - 17.10.2012 |