Lot Nr. 547


Jan Frans van Bloemen, gen. Orizzonte (Antwerpen 1662 – 1749 Rom) und Pieter van Bloemen (Antwerpen 1657 – 1720)


Jan Frans van Bloemen, gen. Orizzonte (Antwerpen 1662 – 1749 Rom) und Pieter van Bloemen (Antwerpen 1657 – 1720) - Alte Meister

Römische Landschaft mit einer Viehherde und Reisenden, Öl auf Leinwand, 195 x 145 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Professor Giancarlo Sestieri, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Jan Frans van Bloemen und Pieter van Bloemen nach Prüfung im Original bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist mit Jan Frans van Bloemens Campagna laziale sull’imbrunire (Öl auf Leinwand, 75 x 100 cm) in der Sammlung der Doria-Pamphilj in Rom vergleichbar. Die Tiere, die man normalerweise in seinen Kompositionen nicht antrifft, sind von der Hand seines Bruders Pieter, mit dem er oft zusammenarbeitete, als die beiden Künstler in Rom weilten. Sestieri zufolge ist auch der Vergleich mit einer Gruppe von Gemälden aus der Frühzeit des Künstlers zulässig, die ebenfalls unter der Mitwirkung seines Bruders entstanden sind (siehe A. Busiri Vici, Jan Frans van Bloemen: Orizzonte e l‘origine del paesaggio romano settecentesco, Rom 1974, Kat. Nr. 2–7).

Während seiner römischen Periode war Jan Frans van Bloemen tief in der Genremalerei der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verwurzelt. Zu Beginn seiner Laufbahn stand er der Tradition klassizistischer Landschaftsmalerei nahe, die von Domenichino in Rom begründet und in der Folge von Claude Lorrain und Nicolas Poussin weiterentwickelt wurde. Dabei bildete er jedoch seinen eigenen Stil eines pastoralen Klassizismus aus.

Das vorliegende Gemälde kann zwischen 1692/3 und 1711 datiert werden, als die Familie Doria Pamphilj bei dem Künstler zahlreiche Werke in Auftrag gab. Das große Format unseres Leinwandbildes, das auch als „imperial“ bezeichnet wird, mag ein Hinweis sein, dass das Gemälde für einen repräsentativen Ort bestimmt und möglicherweise von einer hochrangigen römischen Familie beauftragt worden war; dafür spricht, dass Van Bloemen in die Kunstszene der Stadt eingebunden war und mit einigen der wichtigsten Sammler der damaligen Zeit in Kontakt stand, etwa mit den Häusern Rospigliosi, Colonna, Doria Pamphili, Ruspoli und Borghese. Van Bloemen blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1749 in Rom.

17.10.2012 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Jan Frans van Bloemen, gen. Orizzonte (Antwerpen 1662 – 1749 Rom) und Pieter van Bloemen (Antwerpen 1657 – 1720)


Römische Landschaft mit einer Viehherde und Reisenden, Öl auf Leinwand, 195 x 145 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Professor Giancarlo Sestieri, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Jan Frans van Bloemen und Pieter van Bloemen nach Prüfung im Original bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist mit Jan Frans van Bloemens Campagna laziale sull’imbrunire (Öl auf Leinwand, 75 x 100 cm) in der Sammlung der Doria-Pamphilj in Rom vergleichbar. Die Tiere, die man normalerweise in seinen Kompositionen nicht antrifft, sind von der Hand seines Bruders Pieter, mit dem er oft zusammenarbeitete, als die beiden Künstler in Rom weilten. Sestieri zufolge ist auch der Vergleich mit einer Gruppe von Gemälden aus der Frühzeit des Künstlers zulässig, die ebenfalls unter der Mitwirkung seines Bruders entstanden sind (siehe A. Busiri Vici, Jan Frans van Bloemen: Orizzonte e l‘origine del paesaggio romano settecentesco, Rom 1974, Kat. Nr. 2–7).

Während seiner römischen Periode war Jan Frans van Bloemen tief in der Genremalerei der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verwurzelt. Zu Beginn seiner Laufbahn stand er der Tradition klassizistischer Landschaftsmalerei nahe, die von Domenichino in Rom begründet und in der Folge von Claude Lorrain und Nicolas Poussin weiterentwickelt wurde. Dabei bildete er jedoch seinen eigenen Stil eines pastoralen Klassizismus aus.

Das vorliegende Gemälde kann zwischen 1692/3 und 1711 datiert werden, als die Familie Doria Pamphilj bei dem Künstler zahlreiche Werke in Auftrag gab. Das große Format unseres Leinwandbildes, das auch als „imperial“ bezeichnet wird, mag ein Hinweis sein, dass das Gemälde für einen repräsentativen Ort bestimmt und möglicherweise von einer hochrangigen römischen Familie beauftragt worden war; dafür spricht, dass Van Bloemen in die Kunstszene der Stadt eingebunden war und mit einigen der wichtigsten Sammler der damaligen Zeit in Kontakt stand, etwa mit den Häusern Rospigliosi, Colonna, Doria Pamphili, Ruspoli und Borghese. Van Bloemen blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1749 in Rom.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2012 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.10. - 17.10.2012