Lot Nr. 531


Michelangelo Pace, gen. Michelangelo di Campidoglio (Rom? 1625? - 1669?)


Michelangelo Pace, gen. Michelangelo di Campidoglio (Rom? 1625? - 1669?) - Alte Meister

Jagdhund in einer Landschaft, Öl auf Leinwand, 93 x 113 cm, gerahmt

Wir danken Dr. Francesco Petrucci für die Bestätigung der Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Digitalfotografie.

Dieses bis dato unbekannte Porträt eines Jagdhundes in einer Landschaft ist eine seltene und wichtige Ergänzung zu den Tierbildern Michelangelo Paces. Es weist stilistische Ähnlichkeiten zu anderen Gemälden des Künstlers von vergleichbarer Thematik in der Sammlung Chigi auf, in der es sich ursprünglich vielleicht einmal befunden hat.

Flavio Chigi (Siena 1631 – Rom 1693), der mächtige Kardinalnepote Papst Alexanders VII., war der größte Sammler römischer Hundeporträts des 17. Jahrhunderts und stattete seine Räumlichkeiten im Palazzo Chigi in Ariccia und in der Villa Versaglia in Formello mit mehreren Beispielen dieses Themas aus. Mit der Ausführung der Gemälde dieses ganz besonderen Genres beauftragte der Kardinal Michelangelo Pace. Die derartige Ausstattung der genannten Räumlichkeiten spiegelte deren ländlichen Charakter und die Leidenschaft des Kardinals für die Jagd wider, die im vornehmen Landleben der damaligen Zeit ein wichtiger Zeitvertreib war. Flavio Chigis Rechnungsbücher enthalten für Juni 1665 und Januar 1666 Zahlungen an Michelangelo Pace für zwölf Gemälde mit Windhunden in der Größe von „vier Spannen“, die an seine Villa in Formello geschickt werden sollten (V. Golzio, Documenti artistici sul Seicento nell’archivio Chigi, Rom 1939, S. 171/72). Diese Aufzeichnungen entsprechen den zwölf Gemälden mit vergleichbaren Darstellungsinhalten, die 1693 in ein Inventarverzeichnis aufgenommen wurden.

Vier dieser Gemälde Michelangelo Paces hängen heute immer noch im Palazzo Chigi in Ariccia in der nach ihnen benannten Sala dei cani, dem „Hundesaal“ (siehe A. Mignosi Tantillo, in: L’Arte per i papi e per i principi nella Campagna Romana, Ausst. Kat., Rom 1990, I, S. 108; Apostolische Bibliothek des Vatikans, Chigi-Archiv, Nr. 20640, 20825). Eine Reihe von bekannten Gemälden Michelangelo Paces – Zwei Windhunde mit Blick auf Nemi und Porto Ercole im Museo del Barocco in Ariccia, das einst in der Galleria Benucci befindliche Leinwandbild eines Windhundes (siehe F. Petrucci, Le Stanze del Cardinale, Ausst. Kat., Ariccia, Palazzo Chigi, Rom 2003, Nr. 46–49, Nr. 129–131), der 2004/05 in der Galleria Datrino in Rom ausgestellte Hund mit Dornenbusch sowie Ein Hund mit dem Wappen der Chigi della Rovere auf dem Halsband in einer Landschaft (Christie’s, London, 6. Juli 2010, Los 9) – kommen ursprünglich aus der Sammlung Chigi.

Petrucci zufolge bestätigt der Vergleich des vorliegenden Gemäldes mit diesen Werken, dass sie alle von derselben Hand stammen. Petrucci ist der Ansicht, dass die neovenezianische Landschaft im Dämmerlicht, die auf dem vorliegenden Bild zu sehen ist, den Einfluss Pier Francesco Molas verrät, des Lehrers von Michelangelo Paces Sohn Giovan Battista Pace.

Michelangelo Pace war ein gefeierte Stilllebenmaler und Meister in der Darstellung von Obst. Häufig arbeitete er mit Borgognone zusammen, der Paces Kompositionen Figuren hinzufügte. Luigi Lanzi, der Kunsthistoriker des frühen 19. Jahrhunderts, beschrieb Pace als „ausgezeichneten Früchtemaler, nahezu ein Raffael in seinem Genre“. Sein Werkkorpus wurde 1966 von Italo Faldi besprochen („I dipinti chigiani di Michele e Giovan Battista Pace“, in: Arte Antica e Moderna, 34-36, 1966, S. 144–158), der die vier Gemälde in Ariccia zusammen mit anderen Werken publizierte, die bis dahin nur aus Archivdokumenten und alten Inventarverzeichnissen bekannt waren.

Wir danken Dr. Francesco Petrucci für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

17.10.2012 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 41.780,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Michelangelo Pace, gen. Michelangelo di Campidoglio (Rom? 1625? - 1669?)


Jagdhund in einer Landschaft, Öl auf Leinwand, 93 x 113 cm, gerahmt

Wir danken Dr. Francesco Petrucci für die Bestätigung der Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Digitalfotografie.

Dieses bis dato unbekannte Porträt eines Jagdhundes in einer Landschaft ist eine seltene und wichtige Ergänzung zu den Tierbildern Michelangelo Paces. Es weist stilistische Ähnlichkeiten zu anderen Gemälden des Künstlers von vergleichbarer Thematik in der Sammlung Chigi auf, in der es sich ursprünglich vielleicht einmal befunden hat.

Flavio Chigi (Siena 1631 – Rom 1693), der mächtige Kardinalnepote Papst Alexanders VII., war der größte Sammler römischer Hundeporträts des 17. Jahrhunderts und stattete seine Räumlichkeiten im Palazzo Chigi in Ariccia und in der Villa Versaglia in Formello mit mehreren Beispielen dieses Themas aus. Mit der Ausführung der Gemälde dieses ganz besonderen Genres beauftragte der Kardinal Michelangelo Pace. Die derartige Ausstattung der genannten Räumlichkeiten spiegelte deren ländlichen Charakter und die Leidenschaft des Kardinals für die Jagd wider, die im vornehmen Landleben der damaligen Zeit ein wichtiger Zeitvertreib war. Flavio Chigis Rechnungsbücher enthalten für Juni 1665 und Januar 1666 Zahlungen an Michelangelo Pace für zwölf Gemälde mit Windhunden in der Größe von „vier Spannen“, die an seine Villa in Formello geschickt werden sollten (V. Golzio, Documenti artistici sul Seicento nell’archivio Chigi, Rom 1939, S. 171/72). Diese Aufzeichnungen entsprechen den zwölf Gemälden mit vergleichbaren Darstellungsinhalten, die 1693 in ein Inventarverzeichnis aufgenommen wurden.

Vier dieser Gemälde Michelangelo Paces hängen heute immer noch im Palazzo Chigi in Ariccia in der nach ihnen benannten Sala dei cani, dem „Hundesaal“ (siehe A. Mignosi Tantillo, in: L’Arte per i papi e per i principi nella Campagna Romana, Ausst. Kat., Rom 1990, I, S. 108; Apostolische Bibliothek des Vatikans, Chigi-Archiv, Nr. 20640, 20825). Eine Reihe von bekannten Gemälden Michelangelo Paces – Zwei Windhunde mit Blick auf Nemi und Porto Ercole im Museo del Barocco in Ariccia, das einst in der Galleria Benucci befindliche Leinwandbild eines Windhundes (siehe F. Petrucci, Le Stanze del Cardinale, Ausst. Kat., Ariccia, Palazzo Chigi, Rom 2003, Nr. 46–49, Nr. 129–131), der 2004/05 in der Galleria Datrino in Rom ausgestellte Hund mit Dornenbusch sowie Ein Hund mit dem Wappen der Chigi della Rovere auf dem Halsband in einer Landschaft (Christie’s, London, 6. Juli 2010, Los 9) – kommen ursprünglich aus der Sammlung Chigi.

Petrucci zufolge bestätigt der Vergleich des vorliegenden Gemäldes mit diesen Werken, dass sie alle von derselben Hand stammen. Petrucci ist der Ansicht, dass die neovenezianische Landschaft im Dämmerlicht, die auf dem vorliegenden Bild zu sehen ist, den Einfluss Pier Francesco Molas verrät, des Lehrers von Michelangelo Paces Sohn Giovan Battista Pace.

Michelangelo Pace war ein gefeierte Stilllebenmaler und Meister in der Darstellung von Obst. Häufig arbeitete er mit Borgognone zusammen, der Paces Kompositionen Figuren hinzufügte. Luigi Lanzi, der Kunsthistoriker des frühen 19. Jahrhunderts, beschrieb Pace als „ausgezeichneten Früchtemaler, nahezu ein Raffael in seinem Genre“. Sein Werkkorpus wurde 1966 von Italo Faldi besprochen („I dipinti chigiani di Michele e Giovan Battista Pace“, in: Arte Antica e Moderna, 34-36, 1966, S. 144–158), der die vier Gemälde in Ariccia zusammen mit anderen Werken publizierte, die bis dahin nur aus Archivdokumenten und alten Inventarverzeichnissen bekannt waren.

Wir danken Dr. Francesco Petrucci für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2012 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.10. - 17.10.2012


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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