Lot Nr. 530


Melchior de Hondecoeter (Utrecht 1636–1693 Amsterdam)


Melchior de Hondecoeter (Utrecht 1636–1693 Amsterdam) - Alte Meister

Das Vogelkonzert, signiert und datiert (auf dem Notenbuch): M. de Hondecoeter 1670, Öl auf Leinwand, 84 x 99 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion Otto Held, Berlin, 05.12.1929, Lot 22;
Auktion Cassirer, Berlin, 29.09.1930, Lot 11;
Erben nach Elisabeth Gräfin von Nostitz-Rieneck;
Auktion Dorotheum, Wien, 24.04.2007, Lot 445;
Europäische Privatsammlung.

Das hier vorliegende Gemälde wurde von Herrn Fred Meijer vom RKD, Den Haag, als eigenhändiges und authentisches Werk von Melchior de Hondecoeter bestätigt. Meijer stellte fest, dass die Entstehungszeit mit der Datierung des Bildes übereinstimmt. Ein “Vogelkonzert” ist ein von Hondecoeter selten dargestelltes Sujet. Ebenso selten ist die Datierung dieses Bildes, für die es im Oeuvre Hondecoeters nur wenig Beispiele gibt. Hondecoter, Schüler seines Vaters Gysbert und seines Onkels Jan Baptist Weenix, gilt als der bedeutendste niederländische Vogelmaler des 17. Jahrhunderts. Durch seine meisterhafte Wiedergabe des bunten Gefieders der von ihm dargestellten Vögel wurde er zum Vorbild vieler seiner Zeitgenossen. Man nannte ihn damals den “Raffael der Tiere”. Im 1995 erschienenen “Lexikon der Holländischen Stilllebenmaler im 17. Jahrhundert” schreibt E. Gemar-Koeltzsch über den Künstler: “Melchior de Hondecoeter malt Vögel, einheimische und exotische, die den Stolz der reichen Patrizier in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts bildeten.... Neben Hahn und Henne kommen vor allem Truthahn, Pfau, Schwan, Tauben, Enten, auch Pelikan und Flamingos vor, die Hondecoeter in bewegten bis dramatischen Situationen schildert. Im Gegensatz zu den stillen Vogelthemen seines Vaters, Gysbert de Hondecoeter, sucht Melchior oft den Höhepunkt eines Streits oder Zweikampfes darzustellen, auch um menschliche Empfindungen ins Tierreich zu übertragen. Als charakteristisch für solche auf den Augenblick zugespitzte Szenerien gilt die fragmentarisch wirkende Komposition des Malers, die die Gegenstände unvermittelt vom Bildrand überschnitten zeigt. Einem Schnappschuss mit der Kamera gleich, wird hierbei das Momenthafte suggeriert. Dies gelingt Hondecoeter umso intensiver, je mehr er den Fluchtpunkt des Bildes der Augenhöhe der dargestellten Vögel annähert, was er häufiger macht. Mit diesem Darstellungsmittel vermag der Maler den Betrachter direkt in das Bildgeschehen und seine Rasanz einzubeziehen...”.

Das “Vogelkonzert” ist weniger durch Dramatik und Rasanz als durch ornithologisches Wissen und die Eleganz der Komposition geprägt. Es ist bekannt, dass Hondecoeter die von ihm dargestellten Tiere nach der Natur malte. Exotische Vögel konnte er in den Volièren seiner patrizischen und aristokratischen Auftraggeber studieren. Claus Grimm schreibt in seinem Buch “Stillleben, Die niederländischen und deutschen Meister”, Stuttgart-Zürich 1988, S. 176, über den Maler: “Melchior de Hondecoeter war ein Spezialist für Tierdarstellungen, der oft großformatige Parklandschaften mit Pfauen, Schwänen, Enten und weiteren Vogelarten füllte. Neben seinen beliebten Hühnerhöfen malte er auch Stillleben mit erlegten Vögeln. Im Gegensatz zur glatten Malerei seines Vetters Jan Weenix sind seine Gemälde in einer kräftigen Pinselschrift durchgeführt. Er setzt die Beleuchtung zur Heraussteigerung kräftiger Farbakzente ein. Im Gegensatz zur sezierenden Betrachtung bei Mignon arbeitet Hondecoeter ungewöhnliche Figurensilhouetten durch die Verkürzung heraus und gliedert sie als kontrastreiche Folge von Farbeindrücken...”.

Mit dem hier vorliegenden Gemälde erweist Melchior de Hondecoeter sich erneut als nahezu unerreichbar in der Kunst der Vogeldarstellung. Im 17. Jahrhundert gelang es nur ihm, das Gefieder seiner kleineren oder größeren Modelle so realistisch-exakt und gleichzeitig so farbenfroh wiederzugeben.

Provenienz:
Auktion Otto Held, Berlin, 05.12.1929, Lot 22;
Auktion Cassirer, Berlin, 29.09.1930, Lot 11;
Sammlung Elisabeth Gräfin von Nostitz-Rieneck, verwitwete von Morawitz, geb. von Mercy, Prag;
Erben nach Elisabeth Gräfin vo

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.10.2012 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 711.300,-
Schätzwert:
EUR 450.000,- bis EUR 500.000,-

Melchior de Hondecoeter (Utrecht 1636–1693 Amsterdam)


Das Vogelkonzert, signiert und datiert (auf dem Notenbuch): M. de Hondecoeter 1670, Öl auf Leinwand, 84 x 99 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion Otto Held, Berlin, 05.12.1929, Lot 22;
Auktion Cassirer, Berlin, 29.09.1930, Lot 11;
Erben nach Elisabeth Gräfin von Nostitz-Rieneck;
Auktion Dorotheum, Wien, 24.04.2007, Lot 445;
Europäische Privatsammlung.

Das hier vorliegende Gemälde wurde von Herrn Fred Meijer vom RKD, Den Haag, als eigenhändiges und authentisches Werk von Melchior de Hondecoeter bestätigt. Meijer stellte fest, dass die Entstehungszeit mit der Datierung des Bildes übereinstimmt. Ein “Vogelkonzert” ist ein von Hondecoeter selten dargestelltes Sujet. Ebenso selten ist die Datierung dieses Bildes, für die es im Oeuvre Hondecoeters nur wenig Beispiele gibt. Hondecoter, Schüler seines Vaters Gysbert und seines Onkels Jan Baptist Weenix, gilt als der bedeutendste niederländische Vogelmaler des 17. Jahrhunderts. Durch seine meisterhafte Wiedergabe des bunten Gefieders der von ihm dargestellten Vögel wurde er zum Vorbild vieler seiner Zeitgenossen. Man nannte ihn damals den “Raffael der Tiere”. Im 1995 erschienenen “Lexikon der Holländischen Stilllebenmaler im 17. Jahrhundert” schreibt E. Gemar-Koeltzsch über den Künstler: “Melchior de Hondecoeter malt Vögel, einheimische und exotische, die den Stolz der reichen Patrizier in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts bildeten.... Neben Hahn und Henne kommen vor allem Truthahn, Pfau, Schwan, Tauben, Enten, auch Pelikan und Flamingos vor, die Hondecoeter in bewegten bis dramatischen Situationen schildert. Im Gegensatz zu den stillen Vogelthemen seines Vaters, Gysbert de Hondecoeter, sucht Melchior oft den Höhepunkt eines Streits oder Zweikampfes darzustellen, auch um menschliche Empfindungen ins Tierreich zu übertragen. Als charakteristisch für solche auf den Augenblick zugespitzte Szenerien gilt die fragmentarisch wirkende Komposition des Malers, die die Gegenstände unvermittelt vom Bildrand überschnitten zeigt. Einem Schnappschuss mit der Kamera gleich, wird hierbei das Momenthafte suggeriert. Dies gelingt Hondecoeter umso intensiver, je mehr er den Fluchtpunkt des Bildes der Augenhöhe der dargestellten Vögel annähert, was er häufiger macht. Mit diesem Darstellungsmittel vermag der Maler den Betrachter direkt in das Bildgeschehen und seine Rasanz einzubeziehen...”.

Das “Vogelkonzert” ist weniger durch Dramatik und Rasanz als durch ornithologisches Wissen und die Eleganz der Komposition geprägt. Es ist bekannt, dass Hondecoeter die von ihm dargestellten Tiere nach der Natur malte. Exotische Vögel konnte er in den Volièren seiner patrizischen und aristokratischen Auftraggeber studieren. Claus Grimm schreibt in seinem Buch “Stillleben, Die niederländischen und deutschen Meister”, Stuttgart-Zürich 1988, S. 176, über den Maler: “Melchior de Hondecoeter war ein Spezialist für Tierdarstellungen, der oft großformatige Parklandschaften mit Pfauen, Schwänen, Enten und weiteren Vogelarten füllte. Neben seinen beliebten Hühnerhöfen malte er auch Stillleben mit erlegten Vögeln. Im Gegensatz zur glatten Malerei seines Vetters Jan Weenix sind seine Gemälde in einer kräftigen Pinselschrift durchgeführt. Er setzt die Beleuchtung zur Heraussteigerung kräftiger Farbakzente ein. Im Gegensatz zur sezierenden Betrachtung bei Mignon arbeitet Hondecoeter ungewöhnliche Figurensilhouetten durch die Verkürzung heraus und gliedert sie als kontrastreiche Folge von Farbeindrücken...”.

Mit dem hier vorliegenden Gemälde erweist Melchior de Hondecoeter sich erneut als nahezu unerreichbar in der Kunst der Vogeldarstellung. Im 17. Jahrhundert gelang es nur ihm, das Gefieder seiner kleineren oder größeren Modelle so realistisch-exakt und gleichzeitig so farbenfroh wiederzugeben.

Provenienz:
Auktion Otto Held, Berlin, 05.12.1929, Lot 22;
Auktion Cassirer, Berlin, 29.09.1930, Lot 11;
Sammlung Elisabeth Gräfin von Nostitz-Rieneck, verwitwete von Morawitz, geb. von Mercy, Prag;
Erben nach Elisabeth Gräfin vo

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2012 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.10. - 17.10.2012


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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