Lot Nr. 529


Govaert Flinck (Kleve 1615–1660 Amsterdam)


Govaert Flinck (Kleve 1615–1660 Amsterdam) - Alte Meister

Ein junger Jäger mit Hunden an einem Brunnen, Öl auf Leinwand, 111,2 x 152 cm, gerahmt

Provenienz:
Vielleicht Coll. Joseph Humphrey (British Institution, London 1857, Nr. 85: Flinck, ‘Hunter with Honds’, ohne Maßangaben, vgl. J. W. von Moltke 1965, S. 95, Nr. 134);
Auktion Winkler & Magnussen, Kopenhagen, 26.06.1944, Lot 53; Auktion Sotheby Mak van Waay, Amsterdam, 22.04.1980, Lot 32;
Niederländische Privatsammlung.

Literatur:
J. W. von Moltke, Govaert Flinck, Amsterdam 1965, S. 95, Nr. 135, mit Abb, (Flinck um 1646/49);
W. Sumowski, Gemälde der Rembrandt-Schüler, Bd. VI, Landau 1983, S. 3709, Nr. 2285, Abb. S. 3876.

Ausgestellt:
Das Gemälde wurde 1994 in Japan in der vom Rijksmuseum, Amsterdam, organisierten Ausstellung „Faces of the Golden Age“ gezeigt: April/Mai 1994, Tokyo Station Gallery, Tokyo; Juni/Juli 1994 Yamaguchi Prefectural Museum, Yamaguchi; Juli/August 1994 Kumamoto Prefectural Museum, Kumamoto; Oktober 1994 Takaoka Prefectural Museum, Takaoka.

Prof. Sumowski schreibt über das hier vorliegende Gemälde: “In Malerei und Kolorit besonders qualitätvolles Porträt um 1654, wegen des reichen Ambientes für die Bildnisse der Zeit außerordentlich. Stilistisch gleichartig: ‘Kranzwindende Hirtin und flötender Hirte’, ehemals Den Haag, Sammlung Smeulers (Kat.-Nr. 635). Der Kopf passt in der Behandlung zum Porträt ‘Gerard Pietersz. Hulft’ in Amsterdam (Kat.-Nr. 707)”.

Govaert Flinck, Schüler von Lambert Jacobsz. und 1632–1635 einer der besten Rembrandt-Schüler, schuf Bildnisse, biblische, historische und allegorische Darstellungen. Als Porträtist wendete er sich in den 1640er Jahren vom Vorbild Rembrandts ab, um verstärkt die Manier Bartholomeus van der Helsts zu übernehmen. In seiner späteren Zeit gelangen ihm kühlfarbige, korrekt gezeichnete Bildnisse angesehener und wohlhabender holländischer Bürger. W. Sumowski über Flinck: “Bei den Porträts setzt der Umbruch zum eleganten Stil wie bei den übrigen Gattungen in der 2. Hälfte der Vierzigerjahre ein, doch hier verbindet sich die Wende nicht mit dem künstlerischen Niedergang. Zunächst denkt Flinck noch nicht daran, das Individuelle zugunsten des Status zu verdrängen. Vorerst ist er auf Gleichgewicht zwischen Menschlichem und Gesellschaftlichem aus. Das Modell soll in seiner Persönlichkeit wirken; sein sozialer Rang gibt sich durch das Kostüm, durch Architektur-, Draperie- und Hintergrundsmotive zu erkennen und nicht zuletzt durch vornehme Farbe und Peinture...”. Auch der hier dargestellte junge Mann, der die mit der Feudalherrschaft eng verbundene Jagd ausübt, lässt seine vornehme Herkunft aus seiner kostbaren Kleidung und den ihm beigefügten Attributen sprechen. Selbstbewußt blickt er aus dem Bild, die Rechte mit dem Hut in die Seite gestemmt. Sumowski weiter: “Sein (Flincks) Erfolg resultierte aus Lebensgewandtheit, aus Virtuosität für lohnende Kontakte, aus dem Prinzip, sich stets nach dem Geschmack der Kundschaft zu richten.... Doch begnügte er sich nicht mit dem Wohlwollen der bürgerlichen Prominenz, die, reich und mächtig, für feudale Allüre schwärmte. Flinck diente sich auch den Oraniern und deren Verwandten in Nassau und Brandenburg an. Als Maler für Fürsten wurde er beim Patriziat, das hoch hinauswollte, erst recht begehrenswert...”. Insofern war der talentierte Flinck mit seinem Streben nach künstlerischem und gesellschaftlichem Erfolg ein typischer Repräsentant seiner Zeit.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.10.2012 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 146.700,-
Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 150.000,-

Govaert Flinck (Kleve 1615–1660 Amsterdam)


Ein junger Jäger mit Hunden an einem Brunnen, Öl auf Leinwand, 111,2 x 152 cm, gerahmt

Provenienz:
Vielleicht Coll. Joseph Humphrey (British Institution, London 1857, Nr. 85: Flinck, ‘Hunter with Honds’, ohne Maßangaben, vgl. J. W. von Moltke 1965, S. 95, Nr. 134);
Auktion Winkler & Magnussen, Kopenhagen, 26.06.1944, Lot 53; Auktion Sotheby Mak van Waay, Amsterdam, 22.04.1980, Lot 32;
Niederländische Privatsammlung.

Literatur:
J. W. von Moltke, Govaert Flinck, Amsterdam 1965, S. 95, Nr. 135, mit Abb, (Flinck um 1646/49);
W. Sumowski, Gemälde der Rembrandt-Schüler, Bd. VI, Landau 1983, S. 3709, Nr. 2285, Abb. S. 3876.

Ausgestellt:
Das Gemälde wurde 1994 in Japan in der vom Rijksmuseum, Amsterdam, organisierten Ausstellung „Faces of the Golden Age“ gezeigt: April/Mai 1994, Tokyo Station Gallery, Tokyo; Juni/Juli 1994 Yamaguchi Prefectural Museum, Yamaguchi; Juli/August 1994 Kumamoto Prefectural Museum, Kumamoto; Oktober 1994 Takaoka Prefectural Museum, Takaoka.

Prof. Sumowski schreibt über das hier vorliegende Gemälde: “In Malerei und Kolorit besonders qualitätvolles Porträt um 1654, wegen des reichen Ambientes für die Bildnisse der Zeit außerordentlich. Stilistisch gleichartig: ‘Kranzwindende Hirtin und flötender Hirte’, ehemals Den Haag, Sammlung Smeulers (Kat.-Nr. 635). Der Kopf passt in der Behandlung zum Porträt ‘Gerard Pietersz. Hulft’ in Amsterdam (Kat.-Nr. 707)”.

Govaert Flinck, Schüler von Lambert Jacobsz. und 1632–1635 einer der besten Rembrandt-Schüler, schuf Bildnisse, biblische, historische und allegorische Darstellungen. Als Porträtist wendete er sich in den 1640er Jahren vom Vorbild Rembrandts ab, um verstärkt die Manier Bartholomeus van der Helsts zu übernehmen. In seiner späteren Zeit gelangen ihm kühlfarbige, korrekt gezeichnete Bildnisse angesehener und wohlhabender holländischer Bürger. W. Sumowski über Flinck: “Bei den Porträts setzt der Umbruch zum eleganten Stil wie bei den übrigen Gattungen in der 2. Hälfte der Vierzigerjahre ein, doch hier verbindet sich die Wende nicht mit dem künstlerischen Niedergang. Zunächst denkt Flinck noch nicht daran, das Individuelle zugunsten des Status zu verdrängen. Vorerst ist er auf Gleichgewicht zwischen Menschlichem und Gesellschaftlichem aus. Das Modell soll in seiner Persönlichkeit wirken; sein sozialer Rang gibt sich durch das Kostüm, durch Architektur-, Draperie- und Hintergrundsmotive zu erkennen und nicht zuletzt durch vornehme Farbe und Peinture...”. Auch der hier dargestellte junge Mann, der die mit der Feudalherrschaft eng verbundene Jagd ausübt, lässt seine vornehme Herkunft aus seiner kostbaren Kleidung und den ihm beigefügten Attributen sprechen. Selbstbewußt blickt er aus dem Bild, die Rechte mit dem Hut in die Seite gestemmt. Sumowski weiter: “Sein (Flincks) Erfolg resultierte aus Lebensgewandtheit, aus Virtuosität für lohnende Kontakte, aus dem Prinzip, sich stets nach dem Geschmack der Kundschaft zu richten.... Doch begnügte er sich nicht mit dem Wohlwollen der bürgerlichen Prominenz, die, reich und mächtig, für feudale Allüre schwärmte. Flinck diente sich auch den Oraniern und deren Verwandten in Nassau und Brandenburg an. Als Maler für Fürsten wurde er beim Patriziat, das hoch hinauswollte, erst recht begehrenswert...”. Insofern war der talentierte Flinck mit seinem Streben nach künstlerischem und gesellschaftlichem Erfolg ein typischer Repräsentant seiner Zeit.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2012 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.10. - 17.10.2012


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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