Cupido bändigt Mars,
Öl auf Leinwand, 170 x 136 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung;
Kunsthandel, Frankreich;
dort vom jetzigen Besitzer erworben

Ausgestellt:
Rom, Castel Sant’Angelo, Il Guercino ritrovato. Quando Amore ferma la Guerra, 23. März – 12. Juni 2011 (als Guercino)

Literatur:
Il Guercino ritrovato. Quando Amore ferma la Guerra, hrsg. von F. Gasparrini/M. Marini, Ausstellungskatalog, Rom 2011 (als Guercino);
N. Turner, The paintings of Guercino. A Revised and Expanded Catalogue raisonné, Rom 2017, S. 650, Nr. 360 (als von oder nach Guercino)

Dieses Gemälde wurde 2011 in Rom als ein Werk Guercinos ausgestellt. Maurizio Marini (siehe Literatur) geht davon aus, dass das Bild eine frühe Version von Mars und Cupido darstellt, welche sich heute im Cincinnati Museum of Art (176,8 x 233,7 cm, Inv. Nr. 1977.96) befindet. Das vorliegende Gemälde wurde wahrscheinlich 1649 von einem Mitglied der Familie Mattei, möglicherweise von Luigi Mattei, Marchese di Belmonte, in Auftrag gegeben, welcher der Befehlshaber der päpstlichen Truppen unter den Päpsten Urban VIII. und Innozenz X. war.

Im Gegensatz zum querformatigen Gemälde aus Cincinnati hat dieses Werk ein Hochformat. Mars schreitet mit ausgestrecktem linkem Arm entschlossen vorwärts. An der Innenseite seines rechten Beins sind Pentimenti zu erkennen. Dazu bemerkt Nicolas Turner, dass „die zahlreichen glänzenden Stellen in der Dekoration der Rüstung [...] variiert werden, meisterhaft gemalt und offenbar typisch für Guercino sind“. (siehe Literatur) Die Leinwand wurde aufgrund der möglichen Ablehnung der Matteis vielleicht nie fertiggestellt, daher hat Guercino möglicherweise ein zweites Gemälde in horizontalem Format angefertigt, bei dem es sich in diesem Fall wahrscheinlich um das heute in Cincinnati befindliche Werk handelt. Die erste Version, vielleicht der vorliegende Mars, kann mit dem „wütenden und von Cupido zurückgehaltenen Mars“ in Verbindung gebracht werden, welcher von Carlo Cesare Malvasia als eines der Werke genannt wurde, die nach dem Tod des Künstlers in dessen Haus verblieben (C. C. Malvasia, Felsina Pittrice Vite de’ pittori bolognesi, Bologna 1678, Band II, S. 384).

Es haben sich einige Vorzeichnungen für diese Komposition erhalten. Die Studie aus der Courtauld Gallery in London (siehe Abb. 1) zeigt Mars mit seinem ausgestreckten linken Arm wie auf dem vorliegenden Gemälde. Andere Zeichnungen stellen den Gott in verschiedenen Positionen dar, wie etwa aus einem Stich Giacomo Giovanninis hervorgeht, der auf Guercinos Version des Wütenden und von Cupido zurückgehaltenen Mars basiert. Dieser wiederum wurde auf der Grundlage der Zeichnungen angefertigt.