(Utrecht 1571–1638)
Bildnis der Helena van de Poll,
rechts oben signiert und datiert: PMorle 1624,
Öl auf Holz, 71,2 x 54,6 cm, ungerahmt

Provenienz:
Auktion Van Ommeren, Utrecht, 7. November 1810, Lot 19;
Dowdeswell, Kunsthandel, London;
Sammlung Leonard Koppel, Berlin (1909);
Auktion, Parke Bernet Galleries, New York, 5. März 1952, Lot 75

Ausgestellt:
Akademie der Künste, Berlin, 1909

Literatur:
Illustrierter Katalog der Ausstellung von Bildnissen des 15. bis 18. Jahrhunderts aus dem Privatbesitz der Mitglieder des Vereins, Berlin 1909, S. 16, Nr. 90;
C. H. de Jonge, Paulus Moreelse, 1938, S. 88, Nr. 72;
E. N. Domela Nieuwenhuis, Paulus Moreelse, 2, 2001, S. 438f., Nr. 76

Das vorliegende Porträt stellt Helene van den Poll dar, Angehörige einer wohlhabenden Patrizierfamilie aus Utrecht, die 1625, also ein Jahr, nachdem dieses Werk in Auftrag gegeben worden war (als Verlobungsbild?), Hendrik van Leeuwen heiratete. Auf einer Kopie des Bildes (Sammlung Michaelis, Kapstadt, Südafrika) ist sie eindeutig identifiziert. Dort ist neben dem Allianzwappen der beiden Familien zu lesen: „HELENA VAN DE POL/CORNELISDR. HUYSVR./VAN HENDRIKSZ. LEEUW/AARTSZ. 1624.“

Paulus Moreelse gilt als einer der bedeutendsten niederländischen Porträtisten des Golden Eeuw. Er begann seine Laufbahn im Atelier des Delfter Malers Michiel van Mierevelt. Nach einer Italienreise (1596) kehrte er nach Utrecht zurück und schuf von da an vornehmlich Porträts von Bürgern wie der Utrechter Familie van Voorst und von Aristokraten wie Herzog Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er war maßgeblich am Aufbau der Lukasgilde in seiner Heimatstadt beteiligt, deren erster gewählter Vorsitzender er war. Nach 1620 konzentrierte er sich auf religiöse und mythologische Themen. Neben seiner Tätigkeit als Maler war er auch politisch (als Stadtrat) und als Baumeister tätig (u. a. entwarf er das Katharinentor in Utrecht). Zudem war er 1636 an der Gründung der Universität Utrecht beteiligt.

Das vorliegende Gemälde wird zusammen mit einer lithografischen Druckplatte angeboten.