Lot Nr. 20 -


Louis de Caullery


Louis de Caullery - Alte Meister

(Antwerpen um 1580–1621/22)
Weite Hafenszene mit Fischern und dem Meeresgott Neptun vor einer fernen Stadtkulisse,
Öl auf Holz, 48,3 x 73 cm, gerahmt

Wir danken Luuk Pijl, der das vorliegende Gemälde als typisches Werk Caullerys identifiziert hat. Ein schriftliches Gutachten liegt vor.

Louis de Caullery wurde vermutlich um 1580 in Caullery, einer Kleinstadt bei Cambrai, geboren. Zwar wird seine Herkunft aus dieser nordfranzösischen Region urkundlich nicht bestätigt, doch erbten seine Frau und seine Kinder nach seinem Tod Besitztümer in Cambrai. Den Liggeren der Lukasgilde zufolge kam er im Winter 1593/94 bei Joos de Momper unter dem Namen Loys Solleri in die Lehre. 1621 wurde seine Erbschaftssteuer an die Gilde entrichtet, wo er ab 1602 als Meister verzeichnet war. Die Architekturstücke von Paul Vredeman de Vries hatten großen Einfluss auf seine Gemälde, während ihn die Werke von Sebastian Vrancx und Frans Francken hinsichtlich der Gestaltung seiner Figurenstaffage beeinflussten. Eine Italienreise Louis de Caullerys wird vermutet, doch ist diese nicht belegt. Die venezianischen, florentinischen und romanischen Gebäude in seinen Werken basieren vermutlich auf Darstellungen anderer Meister, die die Halbinsel tatsächlich besucht hatten. De Caullery hatte einen Hang zur Genremalerei und widmete sich einer großen Bandbreite an Themen, darunter Karnevalsszenen, Feuerwerke, Stierkämpfe, Freiluftszenen, Allegorien der fünf Sinne und Versammlungen im Geist der Schule von Fontainebleau. Bei seinen Gebäudedarstellungen legte er große Genauigkeit an den Tag , wobei er besondere Sorgfalt auf die perspektivische Darstellung verwendete. Er starb 1621 oder 1622 in Antwerpen.

Nur zwei bekannte Gemälde des Meisters sind vollständig signiert. Bei dem einen handelt es sich um eine Karnevalsszene in der Hamburger Kunsthalle, bei dem anderen um eine Fête galante, die im Musée des Beaux-Arts von Cambrai ausgestellt ist. Das letztere Bild ist zudem mit 1620 signiert. Ein mit „L C“ monogrammiertes Werk mit einer Allegorie der Sinne in der Sammlung Lobkowicz auf Schloss Nelahozeves in Böhmen ist mit 1618 datiert. Die Tatsache, dass nur zwei gesicherte Gemälde vorliegen, die noch dazu nur durch zwei Jahre voneinander getrennt sind, macht es unmöglich, de Caullerys stilistische Entwicklung zu umreißen.

Das vorliegende Gemälde ist ein typisches Werk de Caullerys und bedient sich eines Kompositionsschemas, das der Künstler vor allem bei seinen Venedigansichten häufig heranzog. Ein ausgezeichnetes Beispiel und guter Orientierungspunkt wäre etwa das einst im Kunsthandel bei Johnny van Haeften befindliche Venedig-Capriccio mit dem Bucintoro (Öl auf Holz, 50 x 72 cm) oder der am 27. April 2017 bei Christie’s, New York, als Lot 121 versteigerte Venedig-Capriccio mitdem Bacino di San Marco am Himmelfahrtstag (Öl auf Holz, 49,3 x 67 cm). Die Raumauffassung und die Gestaltung der Figuren, der Architektur und des Wassers lassen keinen Zweifel, dass es sich bei diesen Werken um denselben Künstler handelt.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.10.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 75.102,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Louis de Caullery


(Antwerpen um 1580–1621/22)
Weite Hafenszene mit Fischern und dem Meeresgott Neptun vor einer fernen Stadtkulisse,
Öl auf Holz, 48,3 x 73 cm, gerahmt

Wir danken Luuk Pijl, der das vorliegende Gemälde als typisches Werk Caullerys identifiziert hat. Ein schriftliches Gutachten liegt vor.

Louis de Caullery wurde vermutlich um 1580 in Caullery, einer Kleinstadt bei Cambrai, geboren. Zwar wird seine Herkunft aus dieser nordfranzösischen Region urkundlich nicht bestätigt, doch erbten seine Frau und seine Kinder nach seinem Tod Besitztümer in Cambrai. Den Liggeren der Lukasgilde zufolge kam er im Winter 1593/94 bei Joos de Momper unter dem Namen Loys Solleri in die Lehre. 1621 wurde seine Erbschaftssteuer an die Gilde entrichtet, wo er ab 1602 als Meister verzeichnet war. Die Architekturstücke von Paul Vredeman de Vries hatten großen Einfluss auf seine Gemälde, während ihn die Werke von Sebastian Vrancx und Frans Francken hinsichtlich der Gestaltung seiner Figurenstaffage beeinflussten. Eine Italienreise Louis de Caullerys wird vermutet, doch ist diese nicht belegt. Die venezianischen, florentinischen und romanischen Gebäude in seinen Werken basieren vermutlich auf Darstellungen anderer Meister, die die Halbinsel tatsächlich besucht hatten. De Caullery hatte einen Hang zur Genremalerei und widmete sich einer großen Bandbreite an Themen, darunter Karnevalsszenen, Feuerwerke, Stierkämpfe, Freiluftszenen, Allegorien der fünf Sinne und Versammlungen im Geist der Schule von Fontainebleau. Bei seinen Gebäudedarstellungen legte er große Genauigkeit an den Tag , wobei er besondere Sorgfalt auf die perspektivische Darstellung verwendete. Er starb 1621 oder 1622 in Antwerpen.

Nur zwei bekannte Gemälde des Meisters sind vollständig signiert. Bei dem einen handelt es sich um eine Karnevalsszene in der Hamburger Kunsthalle, bei dem anderen um eine Fête galante, die im Musée des Beaux-Arts von Cambrai ausgestellt ist. Das letztere Bild ist zudem mit 1620 signiert. Ein mit „L C“ monogrammiertes Werk mit einer Allegorie der Sinne in der Sammlung Lobkowicz auf Schloss Nelahozeves in Böhmen ist mit 1618 datiert. Die Tatsache, dass nur zwei gesicherte Gemälde vorliegen, die noch dazu nur durch zwei Jahre voneinander getrennt sind, macht es unmöglich, de Caullerys stilistische Entwicklung zu umreißen.

Das vorliegende Gemälde ist ein typisches Werk de Caullerys und bedient sich eines Kompositionsschemas, das der Künstler vor allem bei seinen Venedigansichten häufig heranzog. Ein ausgezeichnetes Beispiel und guter Orientierungspunkt wäre etwa das einst im Kunsthandel bei Johnny van Haeften befindliche Venedig-Capriccio mit dem Bucintoro (Öl auf Holz, 50 x 72 cm) oder der am 27. April 2017 bei Christie’s, New York, als Lot 121 versteigerte Venedig-Capriccio mitdem Bacino di San Marco am Himmelfahrtstag (Öl auf Holz, 49,3 x 67 cm). Die Raumauffassung und die Gestaltung der Figuren, der Architektur und des Wassers lassen keinen Zweifel, dass es sich bei diesen Werken um denselben Künstler handelt.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.10. - 17.10.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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