(Albi 1864-1901 Malrose) "Babylone d'Allemagne par Victor Joze", 1894, Lithographie in Farbe, mit nicht von Lautrec gestalteter Schrift in Dunkelblau, im Stein signiert, datiert 94, monogrammiert, Angabe der Druckerei: (1256) Imp. Chaix. 20, Rue Bergère. Paris (Encres Ch. Lorilleux & Cie), Auflagenhöhe unbekannt (ca. 1000 - 3000 Abzüge), 120 x 84,5 cm,gerahmt, restauriert, Adriani 56 III, Delteil 351 II,(M)

Zur gründlichen Vorbereitung der Zeichnung auf dem Stein dienten die beiden farbigen Skizzen Dortu P.532, P.533 sowie die Bleistiftstudien Dortu D.3624, D.3663. Am 21. Dezember 1893 schrieb Lautrec an seine Mutter nach Albi:"Ich denke, ich werde bis Ende Januar warten, um in die reizende Stadt Albi zu kommen. Ich habe eine Menge zu tun. Zwei Plakate, die noch vor dem 15. Januar ausgeliefert werden müssen und noch nicht begonnen sind." (Goldschmidt-Schimmel, Nr. 169). Wahrscheinlich dachte der Künstler an das am 29. Januar 1894 in der Bibliothèque Nationale, Paris, registrierte Plakat für Victor Jozes Buch Babylone d'Allemange. Schon am 18. Februar 1894 berichtete Fin de Siècle, daß die Plakatwände damit bedeckt seien. Anscheinend war es zu spät für Jozes Interventionen, der in einem Schreiben den Künstler gebeten hatte, das Plakat zurückzuziehen, da die Darstellung eines deutschen Offiziers, in Verbindung gebracht mit dem deutschfeindlichen Inhalt der Publikation, von der Polizeipräfektur nicht geduldet und vermutlich auch zu einem diplomatischen Skandal führen würde. Um den Autor nicht in ähnliche Schwierigkeiten zu bringen wie beim Reine de Joie-Plakat (Nr.5), hatte Lautrec den Druck selbst finanziert, wonach einer Plakatierung offensichtlich nichts mehr im Wege stand. Götz Adriani, Toulouse Lautrec, Das gesamte Graphische Werk (Sammlung Gerstenberg), Du Mont Verlag Köln 1986, Seite 96.