Lot Nr. 398 #


Hans Rottenhammer


(München 1564-1625 Augsburg)
Liegende Venus und Amor, monogrammiert und datiert unten rechts: HR F. 16.., Öl auf Leinwand, 74 x 90 cm, gerahmt,

Provenienz: Französische Privatsammlung.

Ausgestellt: Weser- Renaissance-Museum, Lemgo, 01.08.-30.09.2010, neben der späteren Wiederholung aus der Dresdener Gemäldegalerie.

Wir danken Herrn Dr. Hans Borggrefe, Stellv. Direktor des Weser-Renaissance- Museums, Lemgo, für die Identifizierung des vorliegenden Gemäldes als wichtiges Werk Rottenhammers. Dr. Borggrefe hat es als das verschollene Vorbild der späteren Wiederholung in der Dresdener Gemäldegalerie (heute Dauerleihgabe in Lemgo) identifiziert. Ebenso danken wir Herrn Prof. Ugo Ruggeri für die Bestätigung der Eigenhändigkeit (Gutachten vom Juli 2010).

Mit der Identifizierung dieses Gemäldes ist Ugo Ruggeri eine wichtige Ergänzung des Oeuvres des deutschen Künstlers aus seiner reifen Schaffensperiode gelungen. Die vorliegende "Venus" illustriert hervorragend die für Rottenhammers Werk so charakteristische Verschmelzung nordeuropäischer Traditionen des flämisch-deutschen Manierismus mit der Malerei Venedigs. In der Feinheit der Ausführung übertrifft sie ein unsigniertes Werk in der Dresdener Gemäldegalerie von ähnlichem Format und Thema. Hans Rottenhammer begann 1582 eine sechsjährige Lehrzeit in der Münchner Werkstatt des Hans Donauer und ging danach nach Venedig, dessen Kunst den dominierendsten Einfluss auf sein Oeuvre ausüben sollte. 1589 wird er in Treviso erwähnt, 1591 erstmals in Venedig, wo er zunächst seine Studien anhand von Nachzeichnungen der Werke Tizians und Tintorettos komplettierte, bevor er sich an Federico Zuccaris Academia di S. Luca in Rom einschrieb. Hier wurde er in die nordisch-flämische Künstlerkolonie aufgenommen und begann seine Zusammenarbeit mit Paul Bril und Jan Brueghel d. Ä.

Hans Borggrefe weist darauf hin, dass auch hier der landschaftliche Hintergrund von Paul Bril stammt. Ab jetzt entstanden, oft in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, die kleinformatigen, meist auf Kupfer gemalten Kabinettbilder, die dem Geschmack der wohlhabenden Reisenden entsprachen und seine europäische Bekanntheit förderten. 1596 kehrte er nach Venedig zurück und schuf weiterhin sehr begehrte Kabinettbilder, die gemeinsam mit einer großen Werkstatt ausgeführt wurden. Für bedeutende Auftraggeber malte Rottenhammer unter dem Einfluss der großen Werke Tintorettos und Veroneses auch großformatigere Bilder wie das vorliegende. Bald gehörte Rottenhammer zu den angesehensten Malern in Venedig. Neben der freundschaftlichen Beziehung zu Palma Giovane unterhielt er eine rege Korrespondenz mit vielen europäischen Fürsten. Kaiser Rudolf II. war er sogar als Agent beim Ankauf bedeutender Kunstwerke behilflich. Auch seinen späteren Dienstherren, den Grafen von Schaumburg-Lippe, belieferte er bereits aus Venedig, ebenso den Herzog von Mantua.

Das hier vorliegende Gemälde stammt aus dem künstlerischen Zenit Rottenhammers. Im Vergleich mit anderen zeitgleich entstandenen Werken offenbart sich der starke venezianische Einfluss, insbesondere der Veroneses und seines Freundes Palma Giovane, der unser Gemälde bestimmt. Einige stilistische Besonderheiten erkennt man auch noch in später entstandenen Werken Rottenhammers, so ähneln die vier Elemente der Decke des Goldenen Saales in Schloss Bückeburg unserer Venus. Mit dem Motiv der ruhenden Venus und dem neckischen Amor hat sich Rottenhammer hier eines kanonischen Themas angenommen, das spätestens seit Giorgione und Tizian zum festen Formenrepertoire der großen Zeit der venezianischen Malerei gehörte und als spezifisch venezianisches Motiv gilt. Eine bislang einzig bekannte Version unseres Gemäldes schuf der Künstler 1620 in Augsburg als Wiederholung seines frühen Erfolges. Sie gehört der Dresdener Gemäldegalerie und befindet sich als Dauerleihgabe im WeserRenaissance-Museum, Lemgo. Im Rahmen einer Ausstellung im Sommer 2010 wurden die beiden Versionen der "Venus" erstmals vereint. Hier wurde die große Innovationskraft und farbliche Raffinesse offenbar, mit der Rottenhammer die Erstversion seiner Komposition schuf.

Provenienz: Französische Privatsammlung. Ausgestellt: Weser- Renaissance-Museum, Lemgo, 01.08.-30.09.2010, neben der späteren Wiederholung aus der Dresdener Gemäldegalerie. Wir danken Herrn Dr. Hans Borggrefe, Stellv. Direktor des Weser-Renaissance- Mu

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

13.10.2010 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 107.855,-
Schätzwert:
EUR 45.000,- bis EUR 55.000,-

Hans Rottenhammer


(München 1564-1625 Augsburg)
Liegende Venus und Amor, monogrammiert und datiert unten rechts: HR F. 16.., Öl auf Leinwand, 74 x 90 cm, gerahmt,

Provenienz: Französische Privatsammlung.

Ausgestellt: Weser- Renaissance-Museum, Lemgo, 01.08.-30.09.2010, neben der späteren Wiederholung aus der Dresdener Gemäldegalerie.

Wir danken Herrn Dr. Hans Borggrefe, Stellv. Direktor des Weser-Renaissance- Museums, Lemgo, für die Identifizierung des vorliegenden Gemäldes als wichtiges Werk Rottenhammers. Dr. Borggrefe hat es als das verschollene Vorbild der späteren Wiederholung in der Dresdener Gemäldegalerie (heute Dauerleihgabe in Lemgo) identifiziert. Ebenso danken wir Herrn Prof. Ugo Ruggeri für die Bestätigung der Eigenhändigkeit (Gutachten vom Juli 2010).

Mit der Identifizierung dieses Gemäldes ist Ugo Ruggeri eine wichtige Ergänzung des Oeuvres des deutschen Künstlers aus seiner reifen Schaffensperiode gelungen. Die vorliegende "Venus" illustriert hervorragend die für Rottenhammers Werk so charakteristische Verschmelzung nordeuropäischer Traditionen des flämisch-deutschen Manierismus mit der Malerei Venedigs. In der Feinheit der Ausführung übertrifft sie ein unsigniertes Werk in der Dresdener Gemäldegalerie von ähnlichem Format und Thema. Hans Rottenhammer begann 1582 eine sechsjährige Lehrzeit in der Münchner Werkstatt des Hans Donauer und ging danach nach Venedig, dessen Kunst den dominierendsten Einfluss auf sein Oeuvre ausüben sollte. 1589 wird er in Treviso erwähnt, 1591 erstmals in Venedig, wo er zunächst seine Studien anhand von Nachzeichnungen der Werke Tizians und Tintorettos komplettierte, bevor er sich an Federico Zuccaris Academia di S. Luca in Rom einschrieb. Hier wurde er in die nordisch-flämische Künstlerkolonie aufgenommen und begann seine Zusammenarbeit mit Paul Bril und Jan Brueghel d. Ä.

Hans Borggrefe weist darauf hin, dass auch hier der landschaftliche Hintergrund von Paul Bril stammt. Ab jetzt entstanden, oft in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, die kleinformatigen, meist auf Kupfer gemalten Kabinettbilder, die dem Geschmack der wohlhabenden Reisenden entsprachen und seine europäische Bekanntheit förderten. 1596 kehrte er nach Venedig zurück und schuf weiterhin sehr begehrte Kabinettbilder, die gemeinsam mit einer großen Werkstatt ausgeführt wurden. Für bedeutende Auftraggeber malte Rottenhammer unter dem Einfluss der großen Werke Tintorettos und Veroneses auch großformatigere Bilder wie das vorliegende. Bald gehörte Rottenhammer zu den angesehensten Malern in Venedig. Neben der freundschaftlichen Beziehung zu Palma Giovane unterhielt er eine rege Korrespondenz mit vielen europäischen Fürsten. Kaiser Rudolf II. war er sogar als Agent beim Ankauf bedeutender Kunstwerke behilflich. Auch seinen späteren Dienstherren, den Grafen von Schaumburg-Lippe, belieferte er bereits aus Venedig, ebenso den Herzog von Mantua.

Das hier vorliegende Gemälde stammt aus dem künstlerischen Zenit Rottenhammers. Im Vergleich mit anderen zeitgleich entstandenen Werken offenbart sich der starke venezianische Einfluss, insbesondere der Veroneses und seines Freundes Palma Giovane, der unser Gemälde bestimmt. Einige stilistische Besonderheiten erkennt man auch noch in später entstandenen Werken Rottenhammers, so ähneln die vier Elemente der Decke des Goldenen Saales in Schloss Bückeburg unserer Venus. Mit dem Motiv der ruhenden Venus und dem neckischen Amor hat sich Rottenhammer hier eines kanonischen Themas angenommen, das spätestens seit Giorgione und Tizian zum festen Formenrepertoire der großen Zeit der venezianischen Malerei gehörte und als spezifisch venezianisches Motiv gilt. Eine bislang einzig bekannte Version unseres Gemäldes schuf der Künstler 1620 in Augsburg als Wiederholung seines frühen Erfolges. Sie gehört der Dresdener Gemäldegalerie und befindet sich als Dauerleihgabe im WeserRenaissance-Museum, Lemgo. Im Rahmen einer Ausstellung im Sommer 2010 wurden die beiden Versionen der "Venus" erstmals vereint. Hier wurde die große Innovationskraft und farbliche Raffinesse offenbar, mit der Rottenhammer die Erstversion seiner Komposition schuf.

Provenienz: Französische Privatsammlung. Ausgestellt: Weser- Renaissance-Museum, Lemgo, 01.08.-30.09.2010, neben der späteren Wiederholung aus der Dresdener Gemäldegalerie. Wir danken Herrn Dr. Hans Borggrefe, Stellv. Direktor des Weser-Renaissance- Mu

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 13.10.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.10. - 13.10.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.