Lot Nr. 343 #


Giovanni Contarini


(Venedig 1549-1605)
Porträt eines Philosophen, Öl auf Leinwand, 80 x 66 cm, gerahmt,

Provenienz: Sammlung des Grafen Heinrich v. Brühl, Dresden (vor 1769); Sammlung Josef Winter, Wien (vor 1875, als Sebastiano del Piombo, Bildnis des Arztes Andreas Vesalius); Sammlung Baronin Auguste Stummer von Tavarnok, Wien (1895).

Literatur: Th. von Frimmel, Verzeichnis der Gemälde im Besitze der Frau Baronin Auguste Stummer von Tavarnok, Wien 1895, S. 80, Nr. 189. Vgl. Kat. "Giovanni Contarini, Un pittore aristocratico sulle orme di Tiziano", Mailand 2009, und: J. Zimmer, Giovanni Contarini, ein rudolfinischer Künstler?, in: Prag um 1600, Beiträge zur Kunst und Kultur am Hofe Rudolfs II., Freren 1988. Wir danken Prof. Ugo Ruggeri, Venedig, für seine Identifizierung des Künstlers (Gutachten vom Juni 2010). Dieses Porträt eines Philosophen stammt von dem Maler, Schriftsteller, Gelehrten und Vertrauten Kaiser Rudolfs II., dem 1600 in Prag geadelten Venezianer Giovanni Contarini. Es ist das bislang erste qualitätvolle Werk dieses für die venezianische Malerei wie auch für die rudolfinische Hofkunst der Prager Schule wichtigen Künstlers, das auf den Markt gelangt. Der aus einer Patrizierfamilie stammende Contarini schuf samtige Kompositionen, oft größeren Formats, die von seinen Zeitgenossen wie von späteren Kennern geschätzt wurden. Napoleon ließ seine "Anbetung des Dogen Grimaldi" 1808 aus dem Dogenpalast in den Louvre bringen, wo sie sich noch heute befindet. Für sein an Werk, das sich am Vorbild Tizians orientierte, ist eine gewisse Morbidität kennzeichnend. Damit entsprach er den ästhetischen Anforderungen des Kaisers und der intellektuell fordernden Atmosphäre des Prager Hofes. Die hohe kaiserliche Wertschätzung drückte sich nicht zuletzt in der Erhebung Contarinis in den Ritterstand aus. Auch die Provenienz unseres Bildes ist bedeutend: es befand sich im 18. Jahrhundert in der berühmten Sammlung des sächsischen Premierministers Graf Brühl, für die 1742/44 ein eigenes Galeriegebäude in Dresden errichtet wurde. Nach dem Tod des Grafen Brühl wurde seine Gemäldesammlung von der Zarin Katharina II. erworben. Unser Bild gelangte im 19. Jahrhundert in die Wiener Sammlungen Winter und Stummer von Tavarnok.

Provenienz: Sammlung des Grafen Heinrich v. Brühl, Dresden (vor 1769); Sammlung Josef Winter, Wien (vor 1875, als Sebastiano del Piombo, Bildnis des Arztes Andreas Vesalius); Sammlung Baronin Auguste Stummer von Tavarnok, Wien (1895). Literatur: Th. von

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

13.10.2010 - 18:00

Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Giovanni Contarini


(Venedig 1549-1605)
Porträt eines Philosophen, Öl auf Leinwand, 80 x 66 cm, gerahmt,

Provenienz: Sammlung des Grafen Heinrich v. Brühl, Dresden (vor 1769); Sammlung Josef Winter, Wien (vor 1875, als Sebastiano del Piombo, Bildnis des Arztes Andreas Vesalius); Sammlung Baronin Auguste Stummer von Tavarnok, Wien (1895).

Literatur: Th. von Frimmel, Verzeichnis der Gemälde im Besitze der Frau Baronin Auguste Stummer von Tavarnok, Wien 1895, S. 80, Nr. 189. Vgl. Kat. "Giovanni Contarini, Un pittore aristocratico sulle orme di Tiziano", Mailand 2009, und: J. Zimmer, Giovanni Contarini, ein rudolfinischer Künstler?, in: Prag um 1600, Beiträge zur Kunst und Kultur am Hofe Rudolfs II., Freren 1988. Wir danken Prof. Ugo Ruggeri, Venedig, für seine Identifizierung des Künstlers (Gutachten vom Juni 2010). Dieses Porträt eines Philosophen stammt von dem Maler, Schriftsteller, Gelehrten und Vertrauten Kaiser Rudolfs II., dem 1600 in Prag geadelten Venezianer Giovanni Contarini. Es ist das bislang erste qualitätvolle Werk dieses für die venezianische Malerei wie auch für die rudolfinische Hofkunst der Prager Schule wichtigen Künstlers, das auf den Markt gelangt. Der aus einer Patrizierfamilie stammende Contarini schuf samtige Kompositionen, oft größeren Formats, die von seinen Zeitgenossen wie von späteren Kennern geschätzt wurden. Napoleon ließ seine "Anbetung des Dogen Grimaldi" 1808 aus dem Dogenpalast in den Louvre bringen, wo sie sich noch heute befindet. Für sein an Werk, das sich am Vorbild Tizians orientierte, ist eine gewisse Morbidität kennzeichnend. Damit entsprach er den ästhetischen Anforderungen des Kaisers und der intellektuell fordernden Atmosphäre des Prager Hofes. Die hohe kaiserliche Wertschätzung drückte sich nicht zuletzt in der Erhebung Contarinis in den Ritterstand aus. Auch die Provenienz unseres Bildes ist bedeutend: es befand sich im 18. Jahrhundert in der berühmten Sammlung des sächsischen Premierministers Graf Brühl, für die 1742/44 ein eigenes Galeriegebäude in Dresden errichtet wurde. Nach dem Tod des Grafen Brühl wurde seine Gemäldesammlung von der Zarin Katharina II. erworben. Unser Bild gelangte im 19. Jahrhundert in die Wiener Sammlungen Winter und Stummer von Tavarnok.

Provenienz: Sammlung des Grafen Heinrich v. Brühl, Dresden (vor 1769); Sammlung Josef Winter, Wien (vor 1875, als Sebastiano del Piombo, Bildnis des Arztes Andreas Vesalius); Sammlung Baronin Auguste Stummer von Tavarnok, Wien (1895). Literatur: Th. von

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 13.10.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.10. - 13.10.2010