Lot Nr. 31


August Grahl


(Proppentin in Mecklenburg 1791-1868 Dresden) Bildnis der Vittoria Caldoni aus Albano, Öl auf Leinwand, 79 x 63 cm,gerahmt (Rahmen beschädigt), (Rei)

Provenienz:Dr. Walter Grahl (Enkel), Deutscher Privatbesitz. August Grahl Studierte seit 1811 an der Berliner Kunstakademie, war Lützowscher Husar in den Befeiungskriegen gegen Napoleon und unternahm 1817/18 eine erste Italienreise, die ihn nach Rom, Florenz und Mailand führte. Von 1821 bis zum Sommer 1830 hielt er sich erneut in Italien auf, vor allem in Rom. Hier wohnte er unter anderem mit J. Schnorr von Carolsfeld und pflegte regen Kontakt mit dem römischen Künstlerkreis. 1831 reiste er nach England, wo er zahlreiche Mitglieder der Gesellschaft porträtierte, und war anschließend in Berlin tätig. 1835 siedelte er endgültig nach Dresden über, von wo aus er 1835 seine letzte Reise nach Rom unternahm. In der Kunstgeschichtsschreibung wurde Grahl häufig als "Miniaturmaler" klassifiziert, da er zahlreiche Bildnisse in kleinem Format und häufig auf Elfenbein ausführte. Daneben sind jedoch auch mittel-und großformatige Ölgemälde auf Holz und Leinwand bekannt geworden. Werke seiner Hand befinden sich unter anderem in den öffentlichen Sammlungen von Dresden und Nantes. Vittoria Caldoni 1806 als Tochter eines Weinbauern aus Albano geboren. Wurde 1820 von dem hannoverschen Legationsrat August Kestner entdeckt. In seinen "Römischen Studien" hat er einen umfassenden Bericht hinterlassen: "Plötzlich sieht er ein junges Mädchen vor einem der kleinen Häuser sitzen. Einen Augenblick schaut sie von ihrer Stickarbeit auf, dann schlägt sie schnell die schüchternen Augen nieder. Betroffen starrt der Reiter das liebliche Bild an, dann stürmt er nach Haus und verkündet den Freunden:"Ihr werdet bald das herrlichste Geschöpf von der Welt sehen!" ... Sie erschien in der kleidsamen Albaneser Tracht, im scharlachroten Wams, dessen Ärmel mit echtem Gold verbrämt waren, das klassisch edle Gesicht von dem schneeweißen Kopftuch streng umrahmt." (zit. Vittoria die schöne Winzerin, in: Koralle, Wochenschrift für Unterhaltung, Wissen, Lebensfreude, Heft Nr.30, N. F. 11. Jg., 452f.) In mehreren Sitzungen wurde die 14 jährige Vittoria von zahlreichen Angehörigen des deutschen und internationalen Künstlerkreises in Rom porträtiert und danach noch mehrere Jahre lang, so daß sich in zahlreichen Zeichnungen, Gemälden und auch Büsten die unterschiedlichsten künstlerischen Auffassungen erhalten haben. Fast sämtlichen Darstellungen des berühmten Modells gemeinsam ist ein von hohem, schlanken Hals getragener, edel geformter Schädel und großer, gerader Stirn, deren Umriß, in einer klassisch geraden Nase ausschwingt. Das Oval der mandelförmigen, genau die Mitte zwischen Schläfen und Nase einnehmenden, ein wenig vorquellenden Augen wird durch schmale Brauen und dunkle Wimpern harmonisch unterstrichen. Das Untergesicht hingegen dürfte mit einem relativ kleinen, dicht unter der Nase liegenden Mund und ein wenig fülligem Kinn jenen harmonischen Ausmaßen nur bedingt entsprochen zu haben. (zit. Georg Poensgen, Zu einer neu aufgetauchten Bildnisbüste der Vittoria Coldoni von Rudoph Schadow, in: Pantheon, Internationale Zeitschrift für Kunst, 24. Jg., 1966, S 252.) Vittoria Caldoni hat einen baltischen Künstler geheiratet und zwei Kinder bekommen. Sie lebte mit ihrer Familie auf der Krim. Der Enkel des Künstlers, Walter Grahl, schreibt in einem Brief an den Käufer des Gemäldes:..."der mir schrieb, dass es sich bei dem Bilde ganz sicher um die Vittoria handle. Mein Großvater war mit Kestner befreundet und hat durch ihn wohl die Caldoni kennen gelernt." Brief von Walter Grahl 1943 in Kopie vorhanden.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

12.10.2010 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 19.820,-
Schätzwert:
EUR 18.000,- bis EUR 25.000,-

August Grahl


(Proppentin in Mecklenburg 1791-1868 Dresden) Bildnis der Vittoria Caldoni aus Albano, Öl auf Leinwand, 79 x 63 cm,gerahmt (Rahmen beschädigt), (Rei)

Provenienz:Dr. Walter Grahl (Enkel), Deutscher Privatbesitz. August Grahl Studierte seit 1811 an der Berliner Kunstakademie, war Lützowscher Husar in den Befeiungskriegen gegen Napoleon und unternahm 1817/18 eine erste Italienreise, die ihn nach Rom, Florenz und Mailand führte. Von 1821 bis zum Sommer 1830 hielt er sich erneut in Italien auf, vor allem in Rom. Hier wohnte er unter anderem mit J. Schnorr von Carolsfeld und pflegte regen Kontakt mit dem römischen Künstlerkreis. 1831 reiste er nach England, wo er zahlreiche Mitglieder der Gesellschaft porträtierte, und war anschließend in Berlin tätig. 1835 siedelte er endgültig nach Dresden über, von wo aus er 1835 seine letzte Reise nach Rom unternahm. In der Kunstgeschichtsschreibung wurde Grahl häufig als "Miniaturmaler" klassifiziert, da er zahlreiche Bildnisse in kleinem Format und häufig auf Elfenbein ausführte. Daneben sind jedoch auch mittel-und großformatige Ölgemälde auf Holz und Leinwand bekannt geworden. Werke seiner Hand befinden sich unter anderem in den öffentlichen Sammlungen von Dresden und Nantes. Vittoria Caldoni 1806 als Tochter eines Weinbauern aus Albano geboren. Wurde 1820 von dem hannoverschen Legationsrat August Kestner entdeckt. In seinen "Römischen Studien" hat er einen umfassenden Bericht hinterlassen: "Plötzlich sieht er ein junges Mädchen vor einem der kleinen Häuser sitzen. Einen Augenblick schaut sie von ihrer Stickarbeit auf, dann schlägt sie schnell die schüchternen Augen nieder. Betroffen starrt der Reiter das liebliche Bild an, dann stürmt er nach Haus und verkündet den Freunden:"Ihr werdet bald das herrlichste Geschöpf von der Welt sehen!" ... Sie erschien in der kleidsamen Albaneser Tracht, im scharlachroten Wams, dessen Ärmel mit echtem Gold verbrämt waren, das klassisch edle Gesicht von dem schneeweißen Kopftuch streng umrahmt." (zit. Vittoria die schöne Winzerin, in: Koralle, Wochenschrift für Unterhaltung, Wissen, Lebensfreude, Heft Nr.30, N. F. 11. Jg., 452f.) In mehreren Sitzungen wurde die 14 jährige Vittoria von zahlreichen Angehörigen des deutschen und internationalen Künstlerkreises in Rom porträtiert und danach noch mehrere Jahre lang, so daß sich in zahlreichen Zeichnungen, Gemälden und auch Büsten die unterschiedlichsten künstlerischen Auffassungen erhalten haben. Fast sämtlichen Darstellungen des berühmten Modells gemeinsam ist ein von hohem, schlanken Hals getragener, edel geformter Schädel und großer, gerader Stirn, deren Umriß, in einer klassisch geraden Nase ausschwingt. Das Oval der mandelförmigen, genau die Mitte zwischen Schläfen und Nase einnehmenden, ein wenig vorquellenden Augen wird durch schmale Brauen und dunkle Wimpern harmonisch unterstrichen. Das Untergesicht hingegen dürfte mit einem relativ kleinen, dicht unter der Nase liegenden Mund und ein wenig fülligem Kinn jenen harmonischen Ausmaßen nur bedingt entsprochen zu haben. (zit. Georg Poensgen, Zu einer neu aufgetauchten Bildnisbüste der Vittoria Coldoni von Rudoph Schadow, in: Pantheon, Internationale Zeitschrift für Kunst, 24. Jg., 1966, S 252.) Vittoria Caldoni hat einen baltischen Künstler geheiratet und zwei Kinder bekommen. Sie lebte mit ihrer Familie auf der Krim. Der Enkel des Künstlers, Walter Grahl, schreibt in einem Brief an den Käufer des Gemäldes:..."der mir schrieb, dass es sich bei dem Bilde ganz sicher um die Vittoria handle. Mein Großvater war mit Kestner befreundet und hat durch ihn wohl die Caldoni kennen gelernt." Brief von Walter Grahl 1943 in Kopie vorhanden.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 12.10.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.10. - 12.10.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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