Lot Nr. 205


Renato Birolli *


(Verona 1905–1959 Mailand)
Il verde delle Cinque Terre, 1958, signiert und datiert 1958, auf der Rückseite signiert, betitelt und datiert, Öl auf Leinwand, 112 x 145 cm, gerahmt

Provenienz:
Galleria Narciso, Turin
Galleria Mazzoleni, Turin
Christie’s Mailand, 23. November 2010, Los 41
Europäische Privatsammlung (dort erworben)

Ausgestellt:
Berlin, Haus Am Waldsee, Renato Birolli, Mai 1959 Mannheim, Städtische Kunsthalle, 27. Juni - 26. Juli 1959 Braunschweig, Haus “salve Hospes” Kunstverein Braunschweig, Juli 1959 Darmstadt, Kunstverein Darmstadt, September 1959 Düsseldorf, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Oktober 1959
Genua, Palazzo Reale, Pittura di Renato Birolli, Mai - Juni 1967 Turin, Galleria d’Arte Narciso, L’ultima stagione di Renato Birolli, 10. April - 8. Mai 1969, Ausst.-Kat. Nr. 36 Mailand, Palazzo Reale, I pittori italiani dopo il Novecento, 23. Dezember 1969 – 4. Januar 1970, Nr. 12 mit Abb.
Ferrara, Palazzo dei Diamanti, Renato Birolli, 17. Mai - 30. Juli 1970
Mantua, galleria Civica d’Arte Moderna, Palazzo Te, 15. September - 25. Oktober 1970
Mailand, Palazzo della Permanente, Mostra di pittori e scultori che recitano a soggetto, März - Mai 1971, Ausst.-Kat. S. 24, Nr. 7 mit Abb.
Turin, Galleria d’Arte Narciso, Renato Birolli, 3. – 30. April 1976 La Spezia, Centro Allende, Renato Birolli, Le Cinqueterre, i disegni della Resistenza, Juli-Oktober 1979 Manarola, Circolo Curiel
Genua, Accademia Linguistica di Belle Arti, Ausst.-Kat. mit Abb.
Turin, Galleria d’Arte Narciso, Due miti dell’arte astratta in Italia: Birolli, Spazzapan, 14. März - 4. April 1981
Mailand, Palazzo Reale, Renato Birolli, 30. September -12. November 1989
Rom, Galleria Nazionale d’Arte Moderna, 14. Dezember 1989 – 4. Februar 1990
Verona, Galleria d’Arte Moderna Palazzo Forti, Galleria dello Scudo, 23. Februar - 31. März 1990, Kat.-Nr. 82 mit Abb.
Mantua, B&B Galleria d’Arte Contemporanea, Renato Birolli Anni 50, April - Mai 1998, Kat.-Nr. XXIII mit Abb.
Sesto Fiorentino, Gruppo Gualdo, Renato Birolli, 16. September - 14. Oktober 2001; Mantua, Casa del Mantegna, 4. November 2001 – 9. Dezember 2001, Ausst.-Kat. mit Abb.

Literatur:
R. Birolli, M. Birolli, Z. Birolli, R. Sambonet, Renato Birolli, Feltrinelli,
Mailand 1978, S. 171 mit Farbabb., S. 320, Nr. 1958 10 mit Abb.

„Wer ein Bild kreiert, kann nicht nur einen Grund haben, sagen wir z.B. tonal, wie bei Morandi oder Mafai. Malerei ist alles, auch die Abwesenheit von Ton, sogar schwarz und weiß: und es ist Form. Dies ist die Grundfreiheit. Der Rest folgt. [...] Diese Menschen [die Pariser Maler] kreieren eine neue Realität ganz aus der Farbe – genauso wie mit ganz anderen Proportionen Künstler wie Paolo Uccello und Piero [della Francesca] geschafft haben.“
R. Birolli, Brief vom 1. Februar 1947 an Enrico Biragni

So drückt sich Birolli während seines Aufenthalts in Paris aus, ganze elf Jahre bevor er Il verde delle Cinque Terre malen würde. Aber in diesen Worten findet sich bereits die Essenz jener Poetik, die Birolli in den Jahren nach dieser überwältigenden Reise nach Frankreich zur Vollendung bringen würde.

Das vorliegende Werk Birollis behandelt die Beziehung zur Farbe – die ebenfalls am theoretischen Kernpunkt der Reise des Künstlers lag. Hier wird die Farbe als eigenständiger Akteur verstanden, als ein Material, das sowohl formbar als auch formgebend und lebendig ist.
Das Werk gehört zu der von den Cinque Terre inspirierten Serie: einer Reihe, die von Kritikern und Sammlern zu den anspruchsvollsten und erfolgreichsten seines gesamten Werks gezählt wird. Diese Serie gehört auch in jene Periode, die der Künstler selbst als seine „fünfte Jahreszeit“ bezeichnet hat, in eine Zeit, die reich an Anregungen und dank Liguriens verblüffenden Naturtheatern auch reich an Inspiration war.

In jenen extremen Jahren, zwischen '57 und '58, ist die Palette des Künstlers noch immer tonal und das Innenleben der Harmonien überrascht. Das Farblicht aber, das sie bekunden, ist menschlich und natürlich. Andere Bilder aus derselben Zeit wurden von Birolli überarbeitet und verfeinert, um taktile Bedeutungen vollständig auszuschließen und durch ein Bild aus „Zeichen“ (Strichen, Spachtelmarkierungen, Spritzern und Tropfen) eine Lösung zu erreichen, wodurch eine Phantasmagorie der Farbe und des Lichts entsteht, die dennoch die Verbindung und die Beziehung zu ihrer Objektquelle beibehalten soll.

Die große Leinwandfläche ermöglicht es dem Künstler, seine chromatische Wahrnehmung der Wirklichkeit auf organische Weise aufzugreifen und das Gemälde so zu einem grandiosen und überschäumenden Inbegriff aller bis dahin verwendeten Farblichter werden zu lassen. Die Palette explodiert und bricht auseinander, krempelt dabei den bildhaften Stoff um und erschafft ein geistiges Bild, eine innere Vision der Landschaft, mit der der Künstler im Dialog steht; einer Landschaft, die aus der Farbe selbst entsteht.

„Auf der Suche nach der Farbe Violett. Hier habe ich eine dicke Schicht von roher Umbra aufgetragen und sie mit Lila bedeckt. Es war wie Schimmel an einer Wand, wie eine Landschaft mit verborgenen Bedeutungen. Wie eine Suche nach Wissen.“ „Diese Menschen [die Pariser Maler] kreieren eine neue Realität ganz aus der Farbe – genauso wie mit ganz anderen Proportionen Künstler wie Paolo Uccello und Piero [della Francesca] geschafft haben.“
R. Birolli, Brief vom 1. Februar 1947 an Enrico Biragni

16.05.2018 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 106.250,-
Schätzwert:
EUR 75.000,- bis EUR 110.000,-

Renato Birolli *


(Verona 1905–1959 Mailand)
Il verde delle Cinque Terre, 1958, signiert und datiert 1958, auf der Rückseite signiert, betitelt und datiert, Öl auf Leinwand, 112 x 145 cm, gerahmt

Provenienz:
Galleria Narciso, Turin
Galleria Mazzoleni, Turin
Christie’s Mailand, 23. November 2010, Los 41
Europäische Privatsammlung (dort erworben)

Ausgestellt:
Berlin, Haus Am Waldsee, Renato Birolli, Mai 1959 Mannheim, Städtische Kunsthalle, 27. Juni - 26. Juli 1959 Braunschweig, Haus “salve Hospes” Kunstverein Braunschweig, Juli 1959 Darmstadt, Kunstverein Darmstadt, September 1959 Düsseldorf, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Oktober 1959
Genua, Palazzo Reale, Pittura di Renato Birolli, Mai - Juni 1967 Turin, Galleria d’Arte Narciso, L’ultima stagione di Renato Birolli, 10. April - 8. Mai 1969, Ausst.-Kat. Nr. 36 Mailand, Palazzo Reale, I pittori italiani dopo il Novecento, 23. Dezember 1969 – 4. Januar 1970, Nr. 12 mit Abb.
Ferrara, Palazzo dei Diamanti, Renato Birolli, 17. Mai - 30. Juli 1970
Mantua, galleria Civica d’Arte Moderna, Palazzo Te, 15. September - 25. Oktober 1970
Mailand, Palazzo della Permanente, Mostra di pittori e scultori che recitano a soggetto, März - Mai 1971, Ausst.-Kat. S. 24, Nr. 7 mit Abb.
Turin, Galleria d’Arte Narciso, Renato Birolli, 3. – 30. April 1976 La Spezia, Centro Allende, Renato Birolli, Le Cinqueterre, i disegni della Resistenza, Juli-Oktober 1979 Manarola, Circolo Curiel
Genua, Accademia Linguistica di Belle Arti, Ausst.-Kat. mit Abb.
Turin, Galleria d’Arte Narciso, Due miti dell’arte astratta in Italia: Birolli, Spazzapan, 14. März - 4. April 1981
Mailand, Palazzo Reale, Renato Birolli, 30. September -12. November 1989
Rom, Galleria Nazionale d’Arte Moderna, 14. Dezember 1989 – 4. Februar 1990
Verona, Galleria d’Arte Moderna Palazzo Forti, Galleria dello Scudo, 23. Februar - 31. März 1990, Kat.-Nr. 82 mit Abb.
Mantua, B&B Galleria d’Arte Contemporanea, Renato Birolli Anni 50, April - Mai 1998, Kat.-Nr. XXIII mit Abb.
Sesto Fiorentino, Gruppo Gualdo, Renato Birolli, 16. September - 14. Oktober 2001; Mantua, Casa del Mantegna, 4. November 2001 – 9. Dezember 2001, Ausst.-Kat. mit Abb.

Literatur:
R. Birolli, M. Birolli, Z. Birolli, R. Sambonet, Renato Birolli, Feltrinelli,
Mailand 1978, S. 171 mit Farbabb., S. 320, Nr. 1958 10 mit Abb.

„Wer ein Bild kreiert, kann nicht nur einen Grund haben, sagen wir z.B. tonal, wie bei Morandi oder Mafai. Malerei ist alles, auch die Abwesenheit von Ton, sogar schwarz und weiß: und es ist Form. Dies ist die Grundfreiheit. Der Rest folgt. [...] Diese Menschen [die Pariser Maler] kreieren eine neue Realität ganz aus der Farbe – genauso wie mit ganz anderen Proportionen Künstler wie Paolo Uccello und Piero [della Francesca] geschafft haben.“
R. Birolli, Brief vom 1. Februar 1947 an Enrico Biragni

So drückt sich Birolli während seines Aufenthalts in Paris aus, ganze elf Jahre bevor er Il verde delle Cinque Terre malen würde. Aber in diesen Worten findet sich bereits die Essenz jener Poetik, die Birolli in den Jahren nach dieser überwältigenden Reise nach Frankreich zur Vollendung bringen würde.

Das vorliegende Werk Birollis behandelt die Beziehung zur Farbe – die ebenfalls am theoretischen Kernpunkt der Reise des Künstlers lag. Hier wird die Farbe als eigenständiger Akteur verstanden, als ein Material, das sowohl formbar als auch formgebend und lebendig ist.
Das Werk gehört zu der von den Cinque Terre inspirierten Serie: einer Reihe, die von Kritikern und Sammlern zu den anspruchsvollsten und erfolgreichsten seines gesamten Werks gezählt wird. Diese Serie gehört auch in jene Periode, die der Künstler selbst als seine „fünfte Jahreszeit“ bezeichnet hat, in eine Zeit, die reich an Anregungen und dank Liguriens verblüffenden Naturtheatern auch reich an Inspiration war.

In jenen extremen Jahren, zwischen '57 und '58, ist die Palette des Künstlers noch immer tonal und das Innenleben der Harmonien überrascht. Das Farblicht aber, das sie bekunden, ist menschlich und natürlich. Andere Bilder aus derselben Zeit wurden von Birolli überarbeitet und verfeinert, um taktile Bedeutungen vollständig auszuschließen und durch ein Bild aus „Zeichen“ (Strichen, Spachtelmarkierungen, Spritzern und Tropfen) eine Lösung zu erreichen, wodurch eine Phantasmagorie der Farbe und des Lichts entsteht, die dennoch die Verbindung und die Beziehung zu ihrer Objektquelle beibehalten soll.

Die große Leinwandfläche ermöglicht es dem Künstler, seine chromatische Wahrnehmung der Wirklichkeit auf organische Weise aufzugreifen und das Gemälde so zu einem grandiosen und überschäumenden Inbegriff aller bis dahin verwendeten Farblichter werden zu lassen. Die Palette explodiert und bricht auseinander, krempelt dabei den bildhaften Stoff um und erschafft ein geistiges Bild, eine innere Vision der Landschaft, mit der der Künstler im Dialog steht; einer Landschaft, die aus der Farbe selbst entsteht.

„Auf der Suche nach der Farbe Violett. Hier habe ich eine dicke Schicht von roher Umbra aufgetragen und sie mit Lila bedeckt. Es war wie Schimmel an einer Wand, wie eine Landschaft mit verborgenen Bedeutungen. Wie eine Suche nach Wissen.“ „Diese Menschen [die Pariser Maler] kreieren eine neue Realität ganz aus der Farbe – genauso wie mit ganz anderen Proportionen Künstler wie Paolo Uccello und Piero [della Francesca] geschafft haben.“
R. Birolli, Brief vom 1. Februar 1947 an Enrico Biragni


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+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 16.05.2018 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.05. - 16.05.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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