Lot Nr. 665


Pierre-Jacques Volaire


Pierre-Jacques Volaire - Alte Meister

(Toulon 1729–um 1799 Neapel)
Der Ausbruch des Vesuv am 15. Juni 1794, Schaulustige im Vordergrund und der Golf von Neapel im Hintergrund,
bezeichnet: Le C.er Volaire f.,
Öl auf Leinwand, 66,5 x 92 cm, gerahmt

Auf dem rückseitigen Klebezettel bezeichnet: “Eruption du Vesuve […] de juin 1794/ […] sur le / village de Torre del greco la détruisant et / s’éteignant dans la mer […] / par le Chevalier Volaire”

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Dr. Emilie Beck Saiello für die Betätigung der Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie.

Das vorliegende unpublizierte Gemälde zeigt den legendären Ausbruch des Vesuvs am 15. Juni 1794, der einer der mächtigsten und verheerendsten des 18. Jahrhunderts war. Der Lavastrom ergoss sich aus Felsspalten am Südwesthang des Vulkans und erreichte das Dorf Torre del Greco, von dem ein großer Teil zerstört wurde.
Volaire, der Augenzeuge des Ereignisses gewesen war, stellte den Vulkanausbruch 1794 in mehreren Gemälden dar, von denen wohl die Fassung im Museo di Capodimonte in Neapel die berühmteste ist (siehe E. Beck Saiello, Pierre Jacques Volaire 1729–1799 dit le Chevalier Volaire, Paris 2010, S. 254–256, Nr. P119–123). Beck Saiello meint, dass es sich bei dem vorliegenden Bild um eine jener Fassungen handeln könnte, die in frühen Auktionen Erwähnung fanden und deren Aufenthaltsort bisher nicht mehr ausfindig zu machen war. Sie geben das Bildthema in einem sehr ähnlichen Format wieder (siehe Beck Saiello, op. cit., S. 286, Nr. PM 125; S. 288, Nr. PM 131; S. 408, Nr. IM.13). Pierre-Jacques Volaire, genannt Le Chevalier Volaire, kam aus einer bekannten Malerfamilie aus Toulon. In seiner Heimatstadt traf er auf Joseph Vernet, mit dem er gemeinsam den legendären Zyklus französischer Hafenstädte schuf. Über einen Zeitraum von sieben oder acht Jahren arbeitete er regelmäßig mit Vernet zusammen. Spätestens 1764 war Volaire nach Rom aufgebrochen, wo er bis 1769 blieb, um Landschaften und Seestücke zu malen. Dann zog er weiter nach Neapel, wo er seine Aufmerksamkeit ganz auf den aktiven Vesuv richtete und sich auf das Thema spezialisierte. Er reagierte damit auf die große Nachfrage nach Bilddokumenten des Naturschauspiels. Neapel war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Pflichtstation auf der großen Bildungsreise nach Italien: Wohlhabende Reisende waren fasziniert von den jüngsten archäologischen Funden und von den Ausbrüchen des Vesuvs, der 1764 begonnen hatte, aktiv zu werden, und es nahezu ohne Unterbrechung drei Jahrzehnte hindurch blieb. Damit war er zu einer der großen Attraktionen in Europa geworden, die man unbedingt gesehen haben musste.
Volaire hatte ab 1769 alle großen Ausbrüche des Vulkans mit eigenen Augen gesehen, und seine Gemälde vermittelten das Ereignis mit großer Genauigkeit. Obwohl er sich des wissenschaftlichen Interesses an dem Naturphänomen bewusst war und die Topografie einschließlich der bekannten Schauplätze und Denkmäler akkurat wiedergab, ging es ihm in erster Linie darum, die Empfindungen zu erwecken, die sich beim Anblick des schrecklichen und zugleich faszinierenden Naturschauspiels einstellten. Auch auf dem vorliegenden Gemälde ist es dem Künstler gelungen, die packendsten Momente der Eruption einzufangen: Die Szene wird vom orangeroten Lavafluss beherrscht, während hoch oben der Vollmond scheint und im Vordergrund einige Figuren, dargestellt als einfache Silhouetten, die Ehrfurcht einflößende Kraft der Natur aus sicherer Distanz beobachten.

17.04.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 110.100,-
Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Pierre-Jacques Volaire


(Toulon 1729–um 1799 Neapel)
Der Ausbruch des Vesuv am 15. Juni 1794, Schaulustige im Vordergrund und der Golf von Neapel im Hintergrund,
bezeichnet: Le C.er Volaire f.,
Öl auf Leinwand, 66,5 x 92 cm, gerahmt

Auf dem rückseitigen Klebezettel bezeichnet: “Eruption du Vesuve […] de juin 1794/ […] sur le / village de Torre del greco la détruisant et / s’éteignant dans la mer […] / par le Chevalier Volaire”

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Dr. Emilie Beck Saiello für die Betätigung der Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie.

Das vorliegende unpublizierte Gemälde zeigt den legendären Ausbruch des Vesuvs am 15. Juni 1794, der einer der mächtigsten und verheerendsten des 18. Jahrhunderts war. Der Lavastrom ergoss sich aus Felsspalten am Südwesthang des Vulkans und erreichte das Dorf Torre del Greco, von dem ein großer Teil zerstört wurde.
Volaire, der Augenzeuge des Ereignisses gewesen war, stellte den Vulkanausbruch 1794 in mehreren Gemälden dar, von denen wohl die Fassung im Museo di Capodimonte in Neapel die berühmteste ist (siehe E. Beck Saiello, Pierre Jacques Volaire 1729–1799 dit le Chevalier Volaire, Paris 2010, S. 254–256, Nr. P119–123). Beck Saiello meint, dass es sich bei dem vorliegenden Bild um eine jener Fassungen handeln könnte, die in frühen Auktionen Erwähnung fanden und deren Aufenthaltsort bisher nicht mehr ausfindig zu machen war. Sie geben das Bildthema in einem sehr ähnlichen Format wieder (siehe Beck Saiello, op. cit., S. 286, Nr. PM 125; S. 288, Nr. PM 131; S. 408, Nr. IM.13). Pierre-Jacques Volaire, genannt Le Chevalier Volaire, kam aus einer bekannten Malerfamilie aus Toulon. In seiner Heimatstadt traf er auf Joseph Vernet, mit dem er gemeinsam den legendären Zyklus französischer Hafenstädte schuf. Über einen Zeitraum von sieben oder acht Jahren arbeitete er regelmäßig mit Vernet zusammen. Spätestens 1764 war Volaire nach Rom aufgebrochen, wo er bis 1769 blieb, um Landschaften und Seestücke zu malen. Dann zog er weiter nach Neapel, wo er seine Aufmerksamkeit ganz auf den aktiven Vesuv richtete und sich auf das Thema spezialisierte. Er reagierte damit auf die große Nachfrage nach Bilddokumenten des Naturschauspiels. Neapel war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Pflichtstation auf der großen Bildungsreise nach Italien: Wohlhabende Reisende waren fasziniert von den jüngsten archäologischen Funden und von den Ausbrüchen des Vesuvs, der 1764 begonnen hatte, aktiv zu werden, und es nahezu ohne Unterbrechung drei Jahrzehnte hindurch blieb. Damit war er zu einer der großen Attraktionen in Europa geworden, die man unbedingt gesehen haben musste.
Volaire hatte ab 1769 alle großen Ausbrüche des Vulkans mit eigenen Augen gesehen, und seine Gemälde vermittelten das Ereignis mit großer Genauigkeit. Obwohl er sich des wissenschaftlichen Interesses an dem Naturphänomen bewusst war und die Topografie einschließlich der bekannten Schauplätze und Denkmäler akkurat wiedergab, ging es ihm in erster Linie darum, die Empfindungen zu erwecken, die sich beim Anblick des schrecklichen und zugleich faszinierenden Naturschauspiels einstellten. Auch auf dem vorliegenden Gemälde ist es dem Künstler gelungen, die packendsten Momente der Eruption einzufangen: Die Szene wird vom orangeroten Lavafluss beherrscht, während hoch oben der Vollmond scheint und im Vordergrund einige Figuren, dargestellt als einfache Silhouetten, die Ehrfurcht einflößende Kraft der Natur aus sicherer Distanz beobachten.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.