Lot Nr. 623


Domenico Zampieri, Il Domenichino zugeschrieben


Domenico Zampieri, Il Domenichino zugeschrieben - Alte Meister

(Bologna 1581–1641 Neapel) 
Die heilige Katharina von Alexandrien,
Öl auf Leinwand, 55 x 46,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt: Sidney, Art Gallery of New South Wales und Art Gallery of Western Australia, Splendour of the Baroque. Painting from Bologna 1550 to 1750, 21. Mai - 18. Juli, 1993 und 20. September - 31. Oktober, 1993, Nr. 32

Literatur:
R. Spear, in: Splendour of the Baroque Painting from Bologna 1550 to 1750, Ausstellungskatalog, 1993, Nr. 32, S. 74/75 (als Domenichino);
N. Roio, “Domenico Zampieri detto Domenichino”, in: La Scuola dei Carracci, hg. von E. Negro und M. Pirondini, Bologna 1995, S. 281, Nr. 316, Abb. 399 (als Domenichino);
N. Roio, I sensi e le Virtù: ricerche sulla pittura del‚ 700 a Pesaro e provincia, Ausstellungskatalog, hg. von C. Giardini, E. Negro und N. Roio (Pesaro, Palazzo Ducale 15.7.–6.10. 2000), Modena 2000, S. 41 (als Domenichino)

Das vorliegende Gemälde der heiligen Katharina beruht auf einem charakteristischen Frauentypus mit “neocorreggesken Gesichtszügen”, wie ihn der Künstler zwischen 1616/17 und 1620 malte, als er Rom verließ, um sich nach Bologna und Fano zu begeben. Die ovale Gesichtsform mit dem runden, etwas vorstehenden Kinn, den großen Augen und dem kleinen Mund ähnelt jener der Nymphen des Gemäldes Diana und ihre Nymphen beim Spiel (Rom, Galleria Borghese) sowie der Cumäischen Sibylle (Rom, Galleria Borghese), die beide um 1616–1618 in Rom entstanden sind. Ebenfalls typisch für den Maler ist die reichhaltige venezianische Farbpalette, die sich in den mit lockerem Pinselstrich aufgetragenen Rot-, Blau- und Goldgelbtönen zeigt.
Nicosetta Roio hat darauf hingewiesen, dass die Züge der Heiligen jenen von Domenichinos Ehefrau Marsibilia Barbetti gleichen würden, die gemeinsam mit ihrer Schwester Domenichino für mehrere Gemälde Modell stand. So posierten sie für die beiden einander umarmenden Jungfrauen in dem vor 1625 ausgeführten Altarbild der Madonna del Rosario (Bologna, Pinacoteca Nazionale). Tatsächlich berichtet auch Malvasia (1678), dass ihm Marsibilia Barbetti mitgeteilt hätte, Domenichino würde sie oft als Modell einsetzen: “non pingesse mai quadro, che della sua effigie non si valesse, i suoi piedi, e le sue mani non ritraesse” (siehe N. Roio, 1995, S. 281). Die heilige Katharina, die die Palme als Zeichen ihres Martyriums hält, gibt sich hier auch durch ihre traditionellen ikonografischen Attribute zu erkennen: durch die Krone als Anspielung auf ihre königliche Herkunft und durch das Zackenrad als Zeichen des vergeblichen Versuches, sie zu foltern. Sie ist mit geöffnetem Mund und nach oben gewandtem Blick dargestellt, worin ihre Vereinigung mit dem Göttlichen zum Ausdruck gebracht wird, die durch ihr Martyrium eingetreten ist.

17.04.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 150.000,-

Domenico Zampieri, Il Domenichino zugeschrieben


(Bologna 1581–1641 Neapel) 
Die heilige Katharina von Alexandrien,
Öl auf Leinwand, 55 x 46,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt: Sidney, Art Gallery of New South Wales und Art Gallery of Western Australia, Splendour of the Baroque. Painting from Bologna 1550 to 1750, 21. Mai - 18. Juli, 1993 und 20. September - 31. Oktober, 1993, Nr. 32

Literatur:
R. Spear, in: Splendour of the Baroque Painting from Bologna 1550 to 1750, Ausstellungskatalog, 1993, Nr. 32, S. 74/75 (als Domenichino);
N. Roio, “Domenico Zampieri detto Domenichino”, in: La Scuola dei Carracci, hg. von E. Negro und M. Pirondini, Bologna 1995, S. 281, Nr. 316, Abb. 399 (als Domenichino);
N. Roio, I sensi e le Virtù: ricerche sulla pittura del‚ 700 a Pesaro e provincia, Ausstellungskatalog, hg. von C. Giardini, E. Negro und N. Roio (Pesaro, Palazzo Ducale 15.7.–6.10. 2000), Modena 2000, S. 41 (als Domenichino)

Das vorliegende Gemälde der heiligen Katharina beruht auf einem charakteristischen Frauentypus mit “neocorreggesken Gesichtszügen”, wie ihn der Künstler zwischen 1616/17 und 1620 malte, als er Rom verließ, um sich nach Bologna und Fano zu begeben. Die ovale Gesichtsform mit dem runden, etwas vorstehenden Kinn, den großen Augen und dem kleinen Mund ähnelt jener der Nymphen des Gemäldes Diana und ihre Nymphen beim Spiel (Rom, Galleria Borghese) sowie der Cumäischen Sibylle (Rom, Galleria Borghese), die beide um 1616–1618 in Rom entstanden sind. Ebenfalls typisch für den Maler ist die reichhaltige venezianische Farbpalette, die sich in den mit lockerem Pinselstrich aufgetragenen Rot-, Blau- und Goldgelbtönen zeigt.
Nicosetta Roio hat darauf hingewiesen, dass die Züge der Heiligen jenen von Domenichinos Ehefrau Marsibilia Barbetti gleichen würden, die gemeinsam mit ihrer Schwester Domenichino für mehrere Gemälde Modell stand. So posierten sie für die beiden einander umarmenden Jungfrauen in dem vor 1625 ausgeführten Altarbild der Madonna del Rosario (Bologna, Pinacoteca Nazionale). Tatsächlich berichtet auch Malvasia (1678), dass ihm Marsibilia Barbetti mitgeteilt hätte, Domenichino würde sie oft als Modell einsetzen: “non pingesse mai quadro, che della sua effigie non si valesse, i suoi piedi, e le sue mani non ritraesse” (siehe N. Roio, 1995, S. 281). Die heilige Katharina, die die Palme als Zeichen ihres Martyriums hält, gibt sich hier auch durch ihre traditionellen ikonografischen Attribute zu erkennen: durch die Krone als Anspielung auf ihre königliche Herkunft und durch das Zackenrad als Zeichen des vergeblichen Versuches, sie zu foltern. Sie ist mit geöffnetem Mund und nach oben gewandtem Blick dargestellt, worin ihre Vereinigung mit dem Göttlichen zum Ausdruck gebracht wird, die durch ihr Martyrium eingetreten ist.


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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013