(Fidenza 1712–1780 Neapel)
Staatsporträt des jungen Königs Ferdinand IV. von Neapel (1751–1825) in einem Kürass mit dem Orden vom Goldenen Vlies, dem Januariusorden und dem Orden vom Saint Esprit,
Öl auf Leinwand, 104 x 80 cm, in einem geschnitzten und vergoldeten neapolitanischen Rokokorahmen

Wir danken Herrn Professor Nicola Spinosa, Neapel, der das vorliegende Gemälde als charakteristisches Werk Lianis bestätigte. Ferner danken wir Frau Professor Steffi Röttgen, die nach einem Foto die Zuschreibung bestätigte.

Als König Karl III. 1759 Neapel in Richtung Madrid verließ, nahm er auch seinen Hofmaler Anton Raphael Mengs mit nach Spanien. Diese nunmehr vakante Position wurde in der Folge von Giuseppe Bonito und Francesco Liani eingenommen. Der neue, noch kindliche König Ferdinand IV. wurde hier von Liani als Verkörperung der Monarchie dargestellt, wobei der Maler sich an den Porträts der französischen Bourbonenkönige orientierte, aber auch an Mengs’ 1759 entstandenem Bildnis des jungen Herrschers. Liani blieb über einen langen Zeitraum der Lieblingsmaler der königlichen Familie, die er in vielfältigen Posen porträtierte. König Ferdinand IV., der sein Land 66 Jahre unter vielen Turbulenzen regierte, war ein nicht unumstrittener Herrscher. Seit 1768 war er mit der Kaisertochter Marie Caroline verheiratet, die dafür bekannt war, sehr viel energischer zu sein als ihr Gemahl. Mit dem englischen Gesandten Sir William Hamilton, seiner Gemahlin Emma und Lord Nelson stand sie in engster Verbindung. Das Format und der aufwändige Rahmen sprechen dafür, dass das Gemälde ursprünglich in einer der königlichen Residenzen hing.