Lot Nr. 571


Giovanni Benedetto Castiglione, Il Grechetto


Giovanni Benedetto Castiglione, Il Grechetto - Alte Meister

(Genua 1609–1664 Mantua)
Abrahams Aufbruch nach Kanaan,
Öl auf Leinwand 150 x 173,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Duchi Durazzo Pallavicini Negrotto Cambiaso, Castello di Arenzano (von 1645-1978);
Napoleone Zecchini, Mailand (1978)
Auktion Semenzato, Florenz, 11.-12. November 1987, Los 119a (als Giovanni Battista Castiglione, il Grechetto);
Auktion Finarte, Mailand, 21. November 1996, Los 19 (als Giovanni Francesco Castiglione);
Europäische Privatsammlung

Wir danken Mary Newcome-Schleier für die Bestätigung der Zuschreibung.
Ebenso haben Timothy Standring und Jonathan Bober die Eigenhändigkeit des vorliegenden Gemäldes auf Basis von Fotografien bestätigt, denen wir hierfür danken.

Laut Mary Newcome steht die vorliegende Komposition in Beziehung zu einem etwas kleineren Gemälde gleichen Sujets in Dresden (71,5 x 138,5 cm). In beiden Bildern sind der Patriarch und seine Frau zu Pferde in einer pastoralen Landschaft dargestellt und folgen einem jungen Mann, der einen Krug auf den Schultern trägt.
Mit Erweiterungen im oberen und unteren Bereich steht das vorliegende Werk ebenso in Verbindung mit dem signierten und 175(4?) datierten Gemälde Grechettos aus der Sammlung Brignole Sale, das sich in der Galleria del Palazzo Rossi in Genua befindet (186 x 282 cm). In diesem Bild fehlen die beiden Begleitfiguren des Patriarchen, die Figuren- und Tiergruppen sind komplexer aufgebaut und rechts von zwei großen Vasen eingerahmt. Mary Newcome weist darauf hin, dass der Aufbau der Pastositäten im Bereich der Stillleben im Vordergrund und der dünnere Farbauftrag in den Figuren im Hintergrund annehmen lässt, dass der Maler mit der Fertigstellung des Werkes im Vordergrund begann und dieses möglicherweise nicht ganz vollendete. Tatsächlich ist das Gemälde eines der wenigen, in dem die Unterzeichnung der Hände und Köpfe einiger Figuren und einige mit wenigen, schnellen Pinselstrichen ausgeführte Details klar sichtbar sind, wie etwa in der glänzenden, nach oben gehaltenen Vase. Die rembrandtesken Qualitäten des Patriarchs und die gut proportionierten Tierfiguren sowie der schwungvolle Farbauftrag weisen auf eine Datierung in die späten 1630er bzw. frühen 1640er Jahre hin. Dieser Datierung schließen sich Timothy Standring und Jonathan Bober an.

Castiglione kehrte 1637 nach Genua zurück und blieb dort bis 1647/48. Aus dieser Zeit lassen sich viele ihm zugeschriebene Bilder in den Inventaren bedeutender Genuesischer Familien, wie der Spinola, Raggi, Balbi, Doria, Durazzo, Invrea und Lomellini nachweisen, was darauf schließen lässt, dass er bereits zu den berühmtesten Malern der Stadt zählte.
Wenn man von der Datierung in diese Zeit ausgeht, handelt es sich beim vorliegenden Bild um das früheste einer Gruppe von Gemälden Castigliones, die von der Familie Durazzo Pallavicini angekauft wurden, und es könnte darüber hinaus die Familie Brignole Sale, für die er ab 1641 arbeitete, dazu inspiriert haben, ein größeres Gemälde ähnlicher Komposition in Auftrag zu geben.

Castiglione war Schüler von Giovanni Battista Paggi und kam durch ihn mit der großen Vielfalt an stilistischen Strömungen in Genua in Kontakt – dem späten Manierismus, dem frühbarocken Klassizismus, dem flämischen Naturalismus und dem in Genua beheimateten Realismus. Er wurde von den Werken Giovanni Andrea de‘ Ferraris und Anthonis van Dycks beeinflusst, später wird sein Interesse an den mit Tieren belebten Landschaften Sinibaldo Scorzas und Jan Roos‘ sowie den biblischen Szenen der Bassano deutlich. Er unternahm Reisen nach Rom und Neapel und arbeitete später auch in Venedig und an den Höfen Parmas und Mantuas. Die meisten seiner Werke zeigen Szenen aus dem Leben der alttestamentarischen Patriarchen, angereichert mit Tieren und Stilllebenelementen, ausgeführt mit großer technischer Brillanz. Sein Sohn Giovanni Francesco Castiglione war ebenfalls Maler und folgte in seinem Stil ganz dem Vater.

17.04.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-

Giovanni Benedetto Castiglione, Il Grechetto


(Genua 1609–1664 Mantua)
Abrahams Aufbruch nach Kanaan,
Öl auf Leinwand 150 x 173,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Duchi Durazzo Pallavicini Negrotto Cambiaso, Castello di Arenzano (von 1645-1978);
Napoleone Zecchini, Mailand (1978)
Auktion Semenzato, Florenz, 11.-12. November 1987, Los 119a (als Giovanni Battista Castiglione, il Grechetto);
Auktion Finarte, Mailand, 21. November 1996, Los 19 (als Giovanni Francesco Castiglione);
Europäische Privatsammlung

Wir danken Mary Newcome-Schleier für die Bestätigung der Zuschreibung.
Ebenso haben Timothy Standring und Jonathan Bober die Eigenhändigkeit des vorliegenden Gemäldes auf Basis von Fotografien bestätigt, denen wir hierfür danken.

Laut Mary Newcome steht die vorliegende Komposition in Beziehung zu einem etwas kleineren Gemälde gleichen Sujets in Dresden (71,5 x 138,5 cm). In beiden Bildern sind der Patriarch und seine Frau zu Pferde in einer pastoralen Landschaft dargestellt und folgen einem jungen Mann, der einen Krug auf den Schultern trägt.
Mit Erweiterungen im oberen und unteren Bereich steht das vorliegende Werk ebenso in Verbindung mit dem signierten und 175(4?) datierten Gemälde Grechettos aus der Sammlung Brignole Sale, das sich in der Galleria del Palazzo Rossi in Genua befindet (186 x 282 cm). In diesem Bild fehlen die beiden Begleitfiguren des Patriarchen, die Figuren- und Tiergruppen sind komplexer aufgebaut und rechts von zwei großen Vasen eingerahmt. Mary Newcome weist darauf hin, dass der Aufbau der Pastositäten im Bereich der Stillleben im Vordergrund und der dünnere Farbauftrag in den Figuren im Hintergrund annehmen lässt, dass der Maler mit der Fertigstellung des Werkes im Vordergrund begann und dieses möglicherweise nicht ganz vollendete. Tatsächlich ist das Gemälde eines der wenigen, in dem die Unterzeichnung der Hände und Köpfe einiger Figuren und einige mit wenigen, schnellen Pinselstrichen ausgeführte Details klar sichtbar sind, wie etwa in der glänzenden, nach oben gehaltenen Vase. Die rembrandtesken Qualitäten des Patriarchs und die gut proportionierten Tierfiguren sowie der schwungvolle Farbauftrag weisen auf eine Datierung in die späten 1630er bzw. frühen 1640er Jahre hin. Dieser Datierung schließen sich Timothy Standring und Jonathan Bober an.

Castiglione kehrte 1637 nach Genua zurück und blieb dort bis 1647/48. Aus dieser Zeit lassen sich viele ihm zugeschriebene Bilder in den Inventaren bedeutender Genuesischer Familien, wie der Spinola, Raggi, Balbi, Doria, Durazzo, Invrea und Lomellini nachweisen, was darauf schließen lässt, dass er bereits zu den berühmtesten Malern der Stadt zählte.
Wenn man von der Datierung in diese Zeit ausgeht, handelt es sich beim vorliegenden Bild um das früheste einer Gruppe von Gemälden Castigliones, die von der Familie Durazzo Pallavicini angekauft wurden, und es könnte darüber hinaus die Familie Brignole Sale, für die er ab 1641 arbeitete, dazu inspiriert haben, ein größeres Gemälde ähnlicher Komposition in Auftrag zu geben.

Castiglione war Schüler von Giovanni Battista Paggi und kam durch ihn mit der großen Vielfalt an stilistischen Strömungen in Genua in Kontakt – dem späten Manierismus, dem frühbarocken Klassizismus, dem flämischen Naturalismus und dem in Genua beheimateten Realismus. Er wurde von den Werken Giovanni Andrea de‘ Ferraris und Anthonis van Dycks beeinflusst, später wird sein Interesse an den mit Tieren belebten Landschaften Sinibaldo Scorzas und Jan Roos‘ sowie den biblischen Szenen der Bassano deutlich. Er unternahm Reisen nach Rom und Neapel und arbeitete später auch in Venedig und an den Höfen Parmas und Mantuas. Die meisten seiner Werke zeigen Szenen aus dem Leben der alttestamentarischen Patriarchen, angereichert mit Tieren und Stilllebenelementen, ausgeführt mit großer technischer Brillanz. Sein Sohn Giovanni Francesco Castiglione war ebenfalls Maler und folgte in seinem Stil ganz dem Vater.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013