Lot Nr. 1156


Wilhelm Thöny


(Graz 1888-1949 New York) Im Garten, Mitte der 30er Jahre, auf der Rückseite von der Frau des Künstlers in Handschrift: Ich bestätige daß dieses Bild eine Originalarbeit meines Mannes Wilhelm Thöny ist. Thea Thöny, Öl auf Leinwand auf Leinwand, 35 x 44 cm, gerahmt, (K)

Provenienz: Galerie Würthle, Wien; Privatbesitz, Wien "Durch den juwelhaft funkelnden Glanz und die Intensität der farbigen Verwirklichungskraft gehören die Studien aus Südfrankreich zu den kostbarsten Dokumenten in Thönys malerischem Werk", urteilte Bruno Grimschitz. "Es sind unheroische Landschaften, Landschaftsausschnitte, auf die sich der Blick des Malers konzentriert. In ihnen tritt die Architektur vor den freien Naturformen zurück, aber auch das Leben des Atmosphärischen. Die Dinge sind direkter gesehen, schlagender in ihrer Gegenständlichkeit, doch ist die Eindruckskraft des Wirklichen durch eine noch kühnere und überlegenere Abkürzung als in den Pariser Bildern erreicht, gleichsam durch ein farbiges Stenogramm, das Fragment an Fragment reiht und ineinander verflechtet." Nie war Thöny der Welt Paul Cézannes näher als in den Sommer- und Herbsttagen in Südfrankreich. Seine Bilder hat er gesucht wo er sie sehen konnte. In Aix en Provence ist er noch auf seinen Spuren mit dem damals 83jährigen Schwager Cézannes gewandert. Cézanne hat er bewundert wie keinen anderen Künstler, mehr noch als Munch. Die ganze moderne Kunst käme aus seinem Werk, meinte er. Wieviel verwandte Motive boten sich in der mediterranen Landschaft seinem Blick - und doch, wie sehr sie ihn auch anzuziehen vermochten, wie weit entfernt bleibt der Österreicher in seinem Wesen der Natur des Franzosen! Wieviel flüchtiger, erregter, nervöser ist diese Natur in Thönys Werk gesehen, erlebt. Thöny arbeitet in "heißer Aktivität", wie Grimschitz es einmal nannte, in beinahe fiebriger Unrast, als bleibe nicht Zeit genug, alles festzuhalten, was ihn an Eindrücken bedrängte. Cézannes große Ruhe war ihm fremd, der statische Bau der Bilder als Gleichnis der Dauer - diese geheimnisvolle Harmonie parallel zur Natur - ein künstlerisches Ideal, dem nachzueifern er sich nie berufen gefühlt hat. Cézanne wurzelte hier und blieb hier, Thöny trat in diese Natur als Besucher, für die Flüchtigkeit eines Atemholens, einen unwiederholbaren Augenblick lang. Gewiß, auch ihm vermittelte die mediterrane Welt ein Erlebnis der Dauer, erschien ihm als zeitlos paradiesischer Garten, der immer blüht. Aber dieses Erlebnis ließ ihn die menschliche Vergänglichkeit nur desto schmerzhafter emfpinden. Wieland Schmied, W. Thöny, Porträt eines Einzelgängers, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1976

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

20.05.2010 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 46.660,-
Schätzwert:
EUR 22.000,- bis EUR 32.000,-

Wilhelm Thöny


(Graz 1888-1949 New York) Im Garten, Mitte der 30er Jahre, auf der Rückseite von der Frau des Künstlers in Handschrift: Ich bestätige daß dieses Bild eine Originalarbeit meines Mannes Wilhelm Thöny ist. Thea Thöny, Öl auf Leinwand auf Leinwand, 35 x 44 cm, gerahmt, (K)

Provenienz: Galerie Würthle, Wien; Privatbesitz, Wien "Durch den juwelhaft funkelnden Glanz und die Intensität der farbigen Verwirklichungskraft gehören die Studien aus Südfrankreich zu den kostbarsten Dokumenten in Thönys malerischem Werk", urteilte Bruno Grimschitz. "Es sind unheroische Landschaften, Landschaftsausschnitte, auf die sich der Blick des Malers konzentriert. In ihnen tritt die Architektur vor den freien Naturformen zurück, aber auch das Leben des Atmosphärischen. Die Dinge sind direkter gesehen, schlagender in ihrer Gegenständlichkeit, doch ist die Eindruckskraft des Wirklichen durch eine noch kühnere und überlegenere Abkürzung als in den Pariser Bildern erreicht, gleichsam durch ein farbiges Stenogramm, das Fragment an Fragment reiht und ineinander verflechtet." Nie war Thöny der Welt Paul Cézannes näher als in den Sommer- und Herbsttagen in Südfrankreich. Seine Bilder hat er gesucht wo er sie sehen konnte. In Aix en Provence ist er noch auf seinen Spuren mit dem damals 83jährigen Schwager Cézannes gewandert. Cézanne hat er bewundert wie keinen anderen Künstler, mehr noch als Munch. Die ganze moderne Kunst käme aus seinem Werk, meinte er. Wieviel verwandte Motive boten sich in der mediterranen Landschaft seinem Blick - und doch, wie sehr sie ihn auch anzuziehen vermochten, wie weit entfernt bleibt der Österreicher in seinem Wesen der Natur des Franzosen! Wieviel flüchtiger, erregter, nervöser ist diese Natur in Thönys Werk gesehen, erlebt. Thöny arbeitet in "heißer Aktivität", wie Grimschitz es einmal nannte, in beinahe fiebriger Unrast, als bleibe nicht Zeit genug, alles festzuhalten, was ihn an Eindrücken bedrängte. Cézannes große Ruhe war ihm fremd, der statische Bau der Bilder als Gleichnis der Dauer - diese geheimnisvolle Harmonie parallel zur Natur - ein künstlerisches Ideal, dem nachzueifern er sich nie berufen gefühlt hat. Cézanne wurzelte hier und blieb hier, Thöny trat in diese Natur als Besucher, für die Flüchtigkeit eines Atemholens, einen unwiederholbaren Augenblick lang. Gewiß, auch ihm vermittelte die mediterrane Welt ein Erlebnis der Dauer, erschien ihm als zeitlos paradiesischer Garten, der immer blüht. Aber dieses Erlebnis ließ ihn die menschliche Vergänglichkeit nur desto schmerzhafter emfpinden. Wieland Schmied, W. Thöny, Porträt eines Einzelgängers, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1976

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.05.2010 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.05. - 20.05.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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