Lot Nr. 108


Guillaume Courtois (Guglielmo Cortese), gen. Il Borgognone


(Saint Hippolyte 1628–1679 Rom) Die Ruhe auf der Flucht, unten links das Wappen der Grafen von Wolkenstein, Öl auf Leinwand, 91,5 x 68,5 cm, gerahmt

Provenienz: 1697 (Datierung über dem Wappenschild) erworben; Sammlung Friedrich Franz Graf von Wolkenstein-Trostburg, Domherr zu Augsburg und Kanonikus zu Ellwangen; 1711 im Erbgang an Julius Ernst Graf zu Spaur; Sammlung Prof. Naefs, Salzburg (1911); im Erbgang an den jetzigen Eigentümer.

Wir danken Herrn Professor Giancarlo Sestieri, Rom, für seine Identifizierung dieses Gemäldes als eine wichtige Arbeit Corteses. Professor Sestieri wird das Bild in einem Aufsatz zu den neuen Erkenntnissen über Corteses Oeuvre veröffentlichen. Mit dem vorliegenden Gemälde ist eine wichtige Neuentdeckung im Oeuvre dieses wenig erforschten Künstlers des römischen Barocks gelungen. Courtois verließ gemeinsam mit seinem älteren Bruder, dem späteren bekannten Schlachtenmaler Jacques Courtois, seine Heimat, die Franche Comté. Zunächst zog er mit seinem Bruder den Feldzügen in Norditalien hinterher. 1639 in Rom angelangt, studierte er den auf dem Höhepunkt befindlichen römischen Barock anhand der Werke Giovanni Lanfrancos und Andrea Sacchis. Nach einem Jahr trat er in die Werkstatt Pietro da Cortonas ein, dessen auch von der Bologneser Schule beeinflussten klassizistischen Stil Cortese mit einigen Manierismen in seinem Werk weiterführte. Die Schlacht Josuas im päpstlichen Quirinalspalast war sein wichtigster Großauftrag der Frühzeit; viele weitere kirchliche Aufträge, darunter Fresken in so bedeutenden Kirchen wie Sant’Andrea al Quirinale sollten folgen. Wie auf unserem sensibel komponierten Gemälde hervorragend zu sehen ist, lockerte Cortese den strengen Klassizismus seines Lehrers zugunsten eines naturalistischeren Verständnisses und dramatischerer Effekte. Bei dem ersten dokumentierten Besitzer dieses Gemäldes handelt es sich um einen Angehörigen einer der ältesten Tiroler Adelsgeschlechter, dessen Wurzeln bis in das 12. Jahrhundert zurückreichen. Die Wolkensteiner sind eine Seitenlinie der Herren von Villanders. 1293 erwarb die Familie die Burg und das Gericht Wolkenstein, woher sich der spätere Familienname ableitet. Der Beiname bezieht sich auf die bei Waidbruck im Eisacktal gelegene Trostburg, eine der eindrucksvollsten Südtiroler Burganlagen. Friedrich Franz von Wolkenstein, der ein hoher Geistlicher war, könnte das Gemälde bei einem Aufenthalt in Rom erworben haben.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

21.04.2010 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 10.000,-
Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 10.000,-

Guillaume Courtois (Guglielmo Cortese), gen. Il Borgognone


(Saint Hippolyte 1628–1679 Rom) Die Ruhe auf der Flucht, unten links das Wappen der Grafen von Wolkenstein, Öl auf Leinwand, 91,5 x 68,5 cm, gerahmt

Provenienz: 1697 (Datierung über dem Wappenschild) erworben; Sammlung Friedrich Franz Graf von Wolkenstein-Trostburg, Domherr zu Augsburg und Kanonikus zu Ellwangen; 1711 im Erbgang an Julius Ernst Graf zu Spaur; Sammlung Prof. Naefs, Salzburg (1911); im Erbgang an den jetzigen Eigentümer.

Wir danken Herrn Professor Giancarlo Sestieri, Rom, für seine Identifizierung dieses Gemäldes als eine wichtige Arbeit Corteses. Professor Sestieri wird das Bild in einem Aufsatz zu den neuen Erkenntnissen über Corteses Oeuvre veröffentlichen. Mit dem vorliegenden Gemälde ist eine wichtige Neuentdeckung im Oeuvre dieses wenig erforschten Künstlers des römischen Barocks gelungen. Courtois verließ gemeinsam mit seinem älteren Bruder, dem späteren bekannten Schlachtenmaler Jacques Courtois, seine Heimat, die Franche Comté. Zunächst zog er mit seinem Bruder den Feldzügen in Norditalien hinterher. 1639 in Rom angelangt, studierte er den auf dem Höhepunkt befindlichen römischen Barock anhand der Werke Giovanni Lanfrancos und Andrea Sacchis. Nach einem Jahr trat er in die Werkstatt Pietro da Cortonas ein, dessen auch von der Bologneser Schule beeinflussten klassizistischen Stil Cortese mit einigen Manierismen in seinem Werk weiterführte. Die Schlacht Josuas im päpstlichen Quirinalspalast war sein wichtigster Großauftrag der Frühzeit; viele weitere kirchliche Aufträge, darunter Fresken in so bedeutenden Kirchen wie Sant’Andrea al Quirinale sollten folgen. Wie auf unserem sensibel komponierten Gemälde hervorragend zu sehen ist, lockerte Cortese den strengen Klassizismus seines Lehrers zugunsten eines naturalistischeren Verständnisses und dramatischerer Effekte. Bei dem ersten dokumentierten Besitzer dieses Gemäldes handelt es sich um einen Angehörigen einer der ältesten Tiroler Adelsgeschlechter, dessen Wurzeln bis in das 12. Jahrhundert zurückreichen. Die Wolkensteiner sind eine Seitenlinie der Herren von Villanders. 1293 erwarb die Familie die Burg und das Gericht Wolkenstein, woher sich der spätere Familienname ableitet. Der Beiname bezieht sich auf die bei Waidbruck im Eisacktal gelegene Trostburg, eine der eindrucksvollsten Südtiroler Burganlagen. Friedrich Franz von Wolkenstein, der ein hoher Geistlicher war, könnte das Gemälde bei einem Aufenthalt in Rom erworben haben.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.04. - 21.04.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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