Lot Nr. 58 #


Jan Brueghel d. J


. (Antwerpen 1601-1678) und Lucas van Uden (Antwerpen 1595-1672) Eine weite Flusslandschaft mit Reisenden und tanzenden Bauern auf einem Pfad, im Hintergrund eine Abtei, Öl auf Holz, 41,4 x 70,5 cm , gerahmt

Rückseitig zwei Brandstempel mit den Händen von Antwerpen und der Meistermarke von Guilliam Gabron (tätig in Antwerpen zwischen 1609 und 1662).

Gutachten: Dr. Klaus Ertz, Lingen, 09.04.2009.

Als wichtige Ergänzung der bereits erforschten Gemeinschaftsarbeiten Antwerpener Künstler der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts ist unser Gemälde eines der wenigen Beispiele der Zusammenarbeit des Landschaftsmalers Lucas van Uden mit dem ungleich berühmteren Jan Brueghel. Von einem leicht erhöhten Standpunkt, der jedoch, wie Dr. Ertz in seinem Gutachten anmerkt, bereits weit von der "Weltlandschaftsperspektive" der früheren flämischen Landschaften eines Pieter Brueghel oder Lucas Valckenborch entfernt ist, blickt der Betrachter in eine heitere, friedliche Szenerie. Im linken Vordergrund hat sich eine Reisegesellschaft zu einer Rast niedergelassen und betrachtet einen fröhlichen Tanz mehrerer Bauernpärchen. Mit der an frühe Arbeiten des Vaters und die großen Traditionen seiner Familie erinnernden Fröhlichkeit stellt Brueghel dieses genreartige Element in der für ihn charakteristischen technischen Perfektion und feinen Beobachtung der Mitmenschen dar. Erstaunt betrachten andere Reisende das Geschehen, während weiter hinten ein vornehm gekleideter Reiter seinen Kameraden bedeutet, hier könne man rasten. Für Brueghel charakteristisch, entstehen innerhalb dieser Szene verschiedene Interaktionen der Dargestellten, deren Nachverfolgung sehr unterhaltsam ist. Diese detailreich und sehr erzählerisch wiedergegebene Szene ist in eine landschaftliche Bühne gesetzt, die Lucas van Uden schuf und die seine Bekanntheit unter den Zeitgenossen eindrücklich begründet. Wenngleich lange von der Kunstgeschichte vernachlässigt, wird seine Bedeutung im Zuge des weitergehenden Interesses wieder und immer stärker gewürdigt. Um die Bedeutung dieses Künstlers zu erahnen, muss man sich vergegenwärtigen, dass auch Peter Paul Rubens Figuren in die Landschaften seines ehemaligen Werkstattmitarbeiters malte. Dr. Ertz: "Uden ist einer der qualitätvollsten flämischen Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts. Sein Werk setzt das Rubens'sche Vorbild am reinsten und auf malerisch höchstem Niveau fort". Der Blick in die von einer Abtei und einem See dominierte Ebene ist von großer Stille und Harmonie geprägt, eine charakteristische Eigenschaft von Udens Gemälden. Im Kontrast zu der heiteren, genreartig lauten Szene Brueghels im Vordergrund entsteht so eine interessante Spannung, die für den insgesamt leichten und heiteren Charakter des Gemäldes verantwortlich ist. Dennoch ist die Landschaftsdarstellung realitätsbezogen und stellt, so Dr. Ertz, eine Verbindung verschiedener Landschaftstypen dar. Es finden sich Elemente der "Waldstrasse", der "Fluß- und Seenlandschaft" sowie der "Weiten Landschaft". Besonders hervorzuheben ist die stilistische Einheit des Gemäldes, an dem die beiden so unterschiedlichen Maler so gut zusammenarbeiteten, dass ein harmonischer Gesamteindruck entstand. Die Komposition im linken Vordergrund ist, wie bei so vielen Gemälden des jüngeren Jan, an eine Komposition des Vaters angelehnt (vgl. Jan Brueghel d. Å., Tanz auf der Landstrasse, Literatur: Klaus Ertz, Jan Brueghel d. Å., 2008, I, Kat. Nr. 41). Sie gründet, so Ertz in seinem Gutachten, "auf der genauen und treffenden Beobachtung und ist in ihrer liebevollen Schilderung speziell den Brueghels eigen". Mit diesem Gemälde liegt das Dokument für eine wichtige Zusammenarbeit zweier hervorragender Antwerpener Künstler vor, die zu den Höhepunkten der flämischen Landschafts- und Genremalerei des 17. Jahrhunderts zählt.

Rückseitig zwei Brandstempel mit den Händen von Antwerpen und der Meistermarke von Guilliam Gabron (tätig in Antwerpen zwischen 1609 und 1662). Gutachten: Dr. Klaus Ertz, Lingen, 09.04.2009. Als wichtige Ergänzung der bereits erforschten Gemeinsch

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

06.10.2009 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 88.880,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 100.000,-

Jan Brueghel d. J


. (Antwerpen 1601-1678) und Lucas van Uden (Antwerpen 1595-1672) Eine weite Flusslandschaft mit Reisenden und tanzenden Bauern auf einem Pfad, im Hintergrund eine Abtei, Öl auf Holz, 41,4 x 70,5 cm , gerahmt

Rückseitig zwei Brandstempel mit den Händen von Antwerpen und der Meistermarke von Guilliam Gabron (tätig in Antwerpen zwischen 1609 und 1662).

Gutachten: Dr. Klaus Ertz, Lingen, 09.04.2009.

Als wichtige Ergänzung der bereits erforschten Gemeinschaftsarbeiten Antwerpener Künstler der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts ist unser Gemälde eines der wenigen Beispiele der Zusammenarbeit des Landschaftsmalers Lucas van Uden mit dem ungleich berühmteren Jan Brueghel. Von einem leicht erhöhten Standpunkt, der jedoch, wie Dr. Ertz in seinem Gutachten anmerkt, bereits weit von der "Weltlandschaftsperspektive" der früheren flämischen Landschaften eines Pieter Brueghel oder Lucas Valckenborch entfernt ist, blickt der Betrachter in eine heitere, friedliche Szenerie. Im linken Vordergrund hat sich eine Reisegesellschaft zu einer Rast niedergelassen und betrachtet einen fröhlichen Tanz mehrerer Bauernpärchen. Mit der an frühe Arbeiten des Vaters und die großen Traditionen seiner Familie erinnernden Fröhlichkeit stellt Brueghel dieses genreartige Element in der für ihn charakteristischen technischen Perfektion und feinen Beobachtung der Mitmenschen dar. Erstaunt betrachten andere Reisende das Geschehen, während weiter hinten ein vornehm gekleideter Reiter seinen Kameraden bedeutet, hier könne man rasten. Für Brueghel charakteristisch, entstehen innerhalb dieser Szene verschiedene Interaktionen der Dargestellten, deren Nachverfolgung sehr unterhaltsam ist. Diese detailreich und sehr erzählerisch wiedergegebene Szene ist in eine landschaftliche Bühne gesetzt, die Lucas van Uden schuf und die seine Bekanntheit unter den Zeitgenossen eindrücklich begründet. Wenngleich lange von der Kunstgeschichte vernachlässigt, wird seine Bedeutung im Zuge des weitergehenden Interesses wieder und immer stärker gewürdigt. Um die Bedeutung dieses Künstlers zu erahnen, muss man sich vergegenwärtigen, dass auch Peter Paul Rubens Figuren in die Landschaften seines ehemaligen Werkstattmitarbeiters malte. Dr. Ertz: "Uden ist einer der qualitätvollsten flämischen Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts. Sein Werk setzt das Rubens'sche Vorbild am reinsten und auf malerisch höchstem Niveau fort". Der Blick in die von einer Abtei und einem See dominierte Ebene ist von großer Stille und Harmonie geprägt, eine charakteristische Eigenschaft von Udens Gemälden. Im Kontrast zu der heiteren, genreartig lauten Szene Brueghels im Vordergrund entsteht so eine interessante Spannung, die für den insgesamt leichten und heiteren Charakter des Gemäldes verantwortlich ist. Dennoch ist die Landschaftsdarstellung realitätsbezogen und stellt, so Dr. Ertz, eine Verbindung verschiedener Landschaftstypen dar. Es finden sich Elemente der "Waldstrasse", der "Fluß- und Seenlandschaft" sowie der "Weiten Landschaft". Besonders hervorzuheben ist die stilistische Einheit des Gemäldes, an dem die beiden so unterschiedlichen Maler so gut zusammenarbeiteten, dass ein harmonischer Gesamteindruck entstand. Die Komposition im linken Vordergrund ist, wie bei so vielen Gemälden des jüngeren Jan, an eine Komposition des Vaters angelehnt (vgl. Jan Brueghel d. Å., Tanz auf der Landstrasse, Literatur: Klaus Ertz, Jan Brueghel d. Å., 2008, I, Kat. Nr. 41). Sie gründet, so Ertz in seinem Gutachten, "auf der genauen und treffenden Beobachtung und ist in ihrer liebevollen Schilderung speziell den Brueghels eigen". Mit diesem Gemälde liegt das Dokument für eine wichtige Zusammenarbeit zweier hervorragender Antwerpener Künstler vor, die zu den Höhepunkten der flämischen Landschafts- und Genremalerei des 17. Jahrhunderts zählt.

Rückseitig zwei Brandstempel mit den Händen von Antwerpen und der Meistermarke von Guilliam Gabron (tätig in Antwerpen zwischen 1609 und 1662). Gutachten: Dr. Klaus Ertz, Lingen, 09.04.2009. Als wichtige Ergänzung der bereits erforschten Gemeinsch

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 06.10.2009 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 26.09. - 06.10.2009


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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