Lot Nr. 103


Henri „Le Douanier“ Rousseau


Henri „Le Douanier“ Rousseau - Klassische Moderne

(Laval 1844–1910 Paris)
Landschaft mit Bach, Fischer und Spaziergängern, ca. 1875–1880, signiert H. Rousseau, Öl auf Leinwand, 38 x 46 cm, gerahmt

Fotozertifikat:
Yann le Pichon, Sèvres, 13. April 2012.

Das vorliegende Werk wird in das derzeit in Vorbereitung befindliche, von Yann le Pichon herausgegebene Werkverzeichnis der Gemälde und Skulpturen Henri “Le Douanier” Rousseaus aufgenommen.

Provenienz:
Privatsammlung, Nevers
seitdem im Erbgang
Michaud Enchères SVV, Nevers, 21. April 2012
dort vom heutigen Besitzer erworben –
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Shizuoka, Léonard Foujita et Paris, 1913–1931: le centenaire de son arrivée à Paris, Kunstmuseum der Stadt Shizuoka, 20. April - 20. Juni 2013, Wanderausstellung: Kumamoto, Kunstmuseum der Präfektur Kumamoto, 2. Juli - 25. August 2013 /
Kitakyushu, Städtisches Kunstmuseum Kitakyushu, 31. August - 20. Oktober 2013 / Kyoto, Museum Kyoto, 25. Oktober - 1. Dezember 2013 /
Akita, Akita-Kunstmuseum, 7. Dezember 2013 – 2. Februar 2014 /
Okayama, Kunstmuseum der Präfektur Okayama, 2. Februar – 6. April 2014, Ausst.-Kat. S. 156, Nr. 94 mit Abb. (Texte von Sylvie Buisson, Sophie Krebs, Yann le Pichon, Satoshi Murakami)
Laval, Jules Lefranc, un certain regard, Musée d’art naïf et d’arts singuliers, 18. März - 11. Juni 2017, Ausst.-Kat. Abb. S. 38
Lille, De Picasso à Séraphine: Wilhelm Uhde et les primitifs modernes, Musée d’art moderne Lille, 29. September 2017 – 1. Januar 2018

Henri „Le Douanier“ Rousseau wurde von seinen Künstlerfreunden der Pariser Avantgarde wie Picasso, Delaunay und Gauguin hoch geschätzt und hatte mit seinen traumhaften Bildern weitreichenden Einfluss auf die Entwicklung der modernen Malerei.

Die vorliegende Flusslandschaft dokumentiert als frühe Arbeit des Künstlers die Grundlagen seines Werks. Sie entstand bevor sich der Autodidakt Rousseau ab 1893 zur Gänze seiner Künstlerlaufbahn widmen konnte, noch während er seiner Tätigkeit als einfacher Steuerbeamter an den Zollstationen der Pariser Außenbezirke nachging, die ihm später seinen Beinamen „Der Zöllner“ eintrug.

Das Werk zeigt einen detaillierten, realistischen Blick auf das gewöhnliche Leben am Stadtrand. Ausgehend von der Brücke am Fluss im Vordergrund führt die Diagonale der Ausfahrtstraße den Blick der BetrachterInnen hinaus in die Landschaft. Die verschiedenen Gebäudekomplexe in der Tiefe des gestaffelten Bildraums umfassen die noch von der Landwirtschaft geprägten Vorstadthäuser ebenso wie frühindustrielle Fabriken mit ihren rauchenden Schornsteinen. Das Gemälde zeugt von Rousseaus Fähigkeit zum unvoreingenommenen Sehen und anschaulichen Erkennen seiner unmittelbaren Umgebung. Es ist geprägt von seinem Wunsch nach exakter Wiedergabe, Erzählfreude und leidenschaftlicher Zuneigung zu den Gegenständen. Die Baumreihen und Wälder weisen bereits die Qualität einer ausdifferenzierten Naturdarstellung mit großen Variationsreichtum feiner Blau- und Grüntöne auf, die auch seine späteren Bilder prägen.

Paul Eluard
Vorwort zum Katalog der Rousseau-Ausstellung im „Musée d’Art Moderne“ der Stadt Paris – 1944

Ein lieber guter Mensch mit einer schönen Hand, der den Pinsel wie kaum einer zu handhaben weiß, der Portraits malt und Landschaften, ein Beamter und ein Freund Apollinaires, Alfred Jarrys und Picassos. Er kann den Eiffelturm, den kleinen Wagen, das Luftschiff und das Flugzeug malen, säße man selbst darin. Er bringt die Leute zum Lachen, aber er gefällt ihnen.
Er gefällt so sehr, dass heute alle Kunsthändler der Welt, alle Museen…
Rousseau, poetisch betrachtet: er glaubte, ein Mensch zu sein wie alle anderen, kein Intellektueller, nein, dafür Bläser in der Mexiko-Armee, Unteroffizier im siebziger Krieg, Angestellter des städtischen Zollamts von Paris, Aufsichtsperson beim Straßenverkauf des Petit Parisien (in Plaisance) und Musiklehrer für Klarinette. Ein wahrhaft liebenswürdiger Mensch und ein sehr großer Maler, des des Lichtes wegen malt und um der wirklichen Ansicht der Dinge willen. Er gab den Wolken Leben und den Blättern in den Bäumen, und er hat selbst Träume zu malen gewusst, ganz wie Monsieur Courbet (den er nicht gekannt hat). In seinem schlichten Sinn war Henri Rousseau – zu unserem Glück – davon überzeugt, er müsse zeigen, was er vor Augen hatte. Und was er vor Augen hatte, war Liebe; und das wird uns immer wie ein Wunder erscheinen.

28.11.2018 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 186.000,-
Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 180.000,-

Henri „Le Douanier“ Rousseau


(Laval 1844–1910 Paris)
Landschaft mit Bach, Fischer und Spaziergängern, ca. 1875–1880, signiert H. Rousseau, Öl auf Leinwand, 38 x 46 cm, gerahmt

Fotozertifikat:
Yann le Pichon, Sèvres, 13. April 2012.

Das vorliegende Werk wird in das derzeit in Vorbereitung befindliche, von Yann le Pichon herausgegebene Werkverzeichnis der Gemälde und Skulpturen Henri “Le Douanier” Rousseaus aufgenommen.

Provenienz:
Privatsammlung, Nevers
seitdem im Erbgang
Michaud Enchères SVV, Nevers, 21. April 2012
dort vom heutigen Besitzer erworben –
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Shizuoka, Léonard Foujita et Paris, 1913–1931: le centenaire de son arrivée à Paris, Kunstmuseum der Stadt Shizuoka, 20. April - 20. Juni 2013, Wanderausstellung: Kumamoto, Kunstmuseum der Präfektur Kumamoto, 2. Juli - 25. August 2013 /
Kitakyushu, Städtisches Kunstmuseum Kitakyushu, 31. August - 20. Oktober 2013 / Kyoto, Museum Kyoto, 25. Oktober - 1. Dezember 2013 /
Akita, Akita-Kunstmuseum, 7. Dezember 2013 – 2. Februar 2014 /
Okayama, Kunstmuseum der Präfektur Okayama, 2. Februar – 6. April 2014, Ausst.-Kat. S. 156, Nr. 94 mit Abb. (Texte von Sylvie Buisson, Sophie Krebs, Yann le Pichon, Satoshi Murakami)
Laval, Jules Lefranc, un certain regard, Musée d’art naïf et d’arts singuliers, 18. März - 11. Juni 2017, Ausst.-Kat. Abb. S. 38
Lille, De Picasso à Séraphine: Wilhelm Uhde et les primitifs modernes, Musée d’art moderne Lille, 29. September 2017 – 1. Januar 2018

Henri „Le Douanier“ Rousseau wurde von seinen Künstlerfreunden der Pariser Avantgarde wie Picasso, Delaunay und Gauguin hoch geschätzt und hatte mit seinen traumhaften Bildern weitreichenden Einfluss auf die Entwicklung der modernen Malerei.

Die vorliegende Flusslandschaft dokumentiert als frühe Arbeit des Künstlers die Grundlagen seines Werks. Sie entstand bevor sich der Autodidakt Rousseau ab 1893 zur Gänze seiner Künstlerlaufbahn widmen konnte, noch während er seiner Tätigkeit als einfacher Steuerbeamter an den Zollstationen der Pariser Außenbezirke nachging, die ihm später seinen Beinamen „Der Zöllner“ eintrug.

Das Werk zeigt einen detaillierten, realistischen Blick auf das gewöhnliche Leben am Stadtrand. Ausgehend von der Brücke am Fluss im Vordergrund führt die Diagonale der Ausfahrtstraße den Blick der BetrachterInnen hinaus in die Landschaft. Die verschiedenen Gebäudekomplexe in der Tiefe des gestaffelten Bildraums umfassen die noch von der Landwirtschaft geprägten Vorstadthäuser ebenso wie frühindustrielle Fabriken mit ihren rauchenden Schornsteinen. Das Gemälde zeugt von Rousseaus Fähigkeit zum unvoreingenommenen Sehen und anschaulichen Erkennen seiner unmittelbaren Umgebung. Es ist geprägt von seinem Wunsch nach exakter Wiedergabe, Erzählfreude und leidenschaftlicher Zuneigung zu den Gegenständen. Die Baumreihen und Wälder weisen bereits die Qualität einer ausdifferenzierten Naturdarstellung mit großen Variationsreichtum feiner Blau- und Grüntöne auf, die auch seine späteren Bilder prägen.

Paul Eluard
Vorwort zum Katalog der Rousseau-Ausstellung im „Musée d’Art Moderne“ der Stadt Paris – 1944

Ein lieber guter Mensch mit einer schönen Hand, der den Pinsel wie kaum einer zu handhaben weiß, der Portraits malt und Landschaften, ein Beamter und ein Freund Apollinaires, Alfred Jarrys und Picassos. Er kann den Eiffelturm, den kleinen Wagen, das Luftschiff und das Flugzeug malen, säße man selbst darin. Er bringt die Leute zum Lachen, aber er gefällt ihnen.
Er gefällt so sehr, dass heute alle Kunsthändler der Welt, alle Museen…
Rousseau, poetisch betrachtet: er glaubte, ein Mensch zu sein wie alle anderen, kein Intellektueller, nein, dafür Bläser in der Mexiko-Armee, Unteroffizier im siebziger Krieg, Angestellter des städtischen Zollamts von Paris, Aufsichtsperson beim Straßenverkauf des Petit Parisien (in Plaisance) und Musiklehrer für Klarinette. Ein wahrhaft liebenswürdiger Mensch und ein sehr großer Maler, des des Lichtes wegen malt und um der wirklichen Ansicht der Dinge willen. Er gab den Wolken Leben und den Blättern in den Bäumen, und er hat selbst Träume zu malen gewusst, ganz wie Monsieur Courbet (den er nicht gekannt hat). In seinem schlichten Sinn war Henri Rousseau – zu unserem Glück – davon überzeugt, er müsse zeigen, was er vor Augen hatte. Und was er vor Augen hatte, war Liebe; und das wird uns immer wie ein Wunder erscheinen.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 28.11.2018 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 17.11. - 28.11.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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