Lot Nr. 298


Charles-Joseph Natoire


Charles-Joseph Natoire - Alte Meister

(Nîmes 1700-1777 Castel Gandolfo)
Diana als junge Schäferin,
signiert links unten: Natoire f.,
schwarze Kreide mit Deckweißhöhungen auf beige grundiertem Papier, 26 x 36 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Jean-Denis Lempereur (1701-1779), Paris (lt. Sammlerzeichen rechts unten);
dessen Auktion, Paris, 24. Mai - 28. Juni 1773, Lot 579 („Deux jolis dessins sur papier gris, qui représentent chacun une bergère“);
Sammlung Andrea Busiri Vici, Rom;
im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Ausgestellt:
Rom, Palazzo Braschi, I Francesi a Roma, Mai - Juli 1961, Nr. 596a;
Rom, Palazzo Braschi, L’Accademia di Francia a Roma, Dezember 1966 - Januar 1967, Nr. 96;
London, Royal Academy of Arts, France in the Eighteenth Century, 6. Januar - 3. März 1968, Nr. 487

Literatur:
I francesi a Roma. Residenti e viaggiatori nella Città Eterna dal Rinascimento agli inizi del Romanticismo, hg. von C. Pietrangeli, Ausstellungskatalog, Rom 1961, S. 257, Nr. 596a, Taf. XXI;
C. Pericoli Ridolfini, in: L’Accademia di Francia a Roma, Ausstellungskatalog, Rom 1966, S. 31, Nr. 96;
France in the Eighteenth Century, Ausstellungskatalog, London 1968, S. 100, Nr. 487;
A. Schiavo, Palazzo Mancini, Palermo 1969, S. 217, Abb. 134;
A. Busiri Vici d’Arcevia, Scritti d’Arte, hg. von B. Jatta, Rom 1990, S. 341/342, Abb. 8;
S. Caviglia-Brunel, Charles-Joseph Natoire 1700-1777, Paris 2012, S. 299, Nr. D.296

Die vorliegende Arbeit gehörte einst Jean-Denis Lempereur (1701-1779), einem Diamantenhändler und Sammler von Meisterzeichnungen (siehe F. Lugt, Les Marques de Collections de Dessins & d’Estampes, L. 1740). Das Passepartout der Zeichnung mit seiner blauen, von einem goldenen Band eingefassten Umrisslinie ist für Lempereurs Sammlung kennzeichnend. Von den beiden im Auktionskatalog von 1773 genannten Zeichnungen einer Schäferin lässt sich eine als die vorliegende Arbeit identifizieren; die andere ist verloren (siehe S. Caviglia-Brunel, Charles-Joseph Natoire 1700-1777, Paris 2012, S. 495, *D. 941).

Im 20. Jahrhundert befand sich die vorliegende Zeichnung einer Schäferin im Besitz der Sammlung des Kunsthistorikers Andrea Busiri Vici in Rom, der sie in seinem Werk Scritti d’Arte (siehe Busiri Vici 1990) publizierte.

Die Zeichnung vereint Rokokogefühl mit klassizistischem Empfinden. Die Anmut, die das Bildnis der Frau ausstrahlt, ist Natoires Vermögen geschuldet, Elemente der römischen und der emilianischen akademischen Tradition mit dem Feuer dekorativer französischer Rokokomalerei zu verschmelzen, in der das Thema der Schäferin letztlich seinen Ursprung hat (siehe Busiri Vici 1990, S. 343).

In der vorliegenden Szene wird uns Diana, die Göttin der Jagd, nicht in ihrer üblichen Strenge als Jägerin, sondern als sinnlich anmutige Schäferin vorgestellt, die sich in einem schattigen Tal zur Ruhe gebettet hat. Aufgrund der Entscheidung des französischen Künstlers, die Göttin in dieser Verkleidung darzustellen, hat manche Kritiker veranlasst, das Werk als Bildnis einer Schäferin zu beschreiben (siehe Pietrangeli 1961; Pericoli Ridolfini 1966; Busiri Vici 1990; Caviglia-Brunel 2012).

Charles-Joseph Natoire war ein Zeitgenosse Bouchers und erhielt in einer frühen Phase seiner Ausbildung im Rahmen des französischen akademischen Systems den Prix de Rome, der ihm den Weg nach Rom öffnete, wo er sich unter dem Schutz des Marquis de Vandières und später des Marquis de Marigny bewegte. Bald sicherten ihm das Ansprechende seiner Kompositionen und seine Fähigkeit, nicht nur im großen Stil zu arbeiten, sondern auch Genreszenen zu malen, Anerkennung in römischen Kreisen. 1730 kehrte Natoire nach Paris zurück, ließ sich aber zwanzig Jahre später, 1751, wieder in Italien nieder, wo er zum Direktor der Académie de France à Rome ernannt wurde.

23.10.2018 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 42.500,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Charles-Joseph Natoire


(Nîmes 1700-1777 Castel Gandolfo)
Diana als junge Schäferin,
signiert links unten: Natoire f.,
schwarze Kreide mit Deckweißhöhungen auf beige grundiertem Papier, 26 x 36 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Jean-Denis Lempereur (1701-1779), Paris (lt. Sammlerzeichen rechts unten);
dessen Auktion, Paris, 24. Mai - 28. Juni 1773, Lot 579 („Deux jolis dessins sur papier gris, qui représentent chacun une bergère“);
Sammlung Andrea Busiri Vici, Rom;
im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Ausgestellt:
Rom, Palazzo Braschi, I Francesi a Roma, Mai - Juli 1961, Nr. 596a;
Rom, Palazzo Braschi, L’Accademia di Francia a Roma, Dezember 1966 - Januar 1967, Nr. 96;
London, Royal Academy of Arts, France in the Eighteenth Century, 6. Januar - 3. März 1968, Nr. 487

Literatur:
I francesi a Roma. Residenti e viaggiatori nella Città Eterna dal Rinascimento agli inizi del Romanticismo, hg. von C. Pietrangeli, Ausstellungskatalog, Rom 1961, S. 257, Nr. 596a, Taf. XXI;
C. Pericoli Ridolfini, in: L’Accademia di Francia a Roma, Ausstellungskatalog, Rom 1966, S. 31, Nr. 96;
France in the Eighteenth Century, Ausstellungskatalog, London 1968, S. 100, Nr. 487;
A. Schiavo, Palazzo Mancini, Palermo 1969, S. 217, Abb. 134;
A. Busiri Vici d’Arcevia, Scritti d’Arte, hg. von B. Jatta, Rom 1990, S. 341/342, Abb. 8;
S. Caviglia-Brunel, Charles-Joseph Natoire 1700-1777, Paris 2012, S. 299, Nr. D.296

Die vorliegende Arbeit gehörte einst Jean-Denis Lempereur (1701-1779), einem Diamantenhändler und Sammler von Meisterzeichnungen (siehe F. Lugt, Les Marques de Collections de Dessins & d’Estampes, L. 1740). Das Passepartout der Zeichnung mit seiner blauen, von einem goldenen Band eingefassten Umrisslinie ist für Lempereurs Sammlung kennzeichnend. Von den beiden im Auktionskatalog von 1773 genannten Zeichnungen einer Schäferin lässt sich eine als die vorliegende Arbeit identifizieren; die andere ist verloren (siehe S. Caviglia-Brunel, Charles-Joseph Natoire 1700-1777, Paris 2012, S. 495, *D. 941).

Im 20. Jahrhundert befand sich die vorliegende Zeichnung einer Schäferin im Besitz der Sammlung des Kunsthistorikers Andrea Busiri Vici in Rom, der sie in seinem Werk Scritti d’Arte (siehe Busiri Vici 1990) publizierte.

Die Zeichnung vereint Rokokogefühl mit klassizistischem Empfinden. Die Anmut, die das Bildnis der Frau ausstrahlt, ist Natoires Vermögen geschuldet, Elemente der römischen und der emilianischen akademischen Tradition mit dem Feuer dekorativer französischer Rokokomalerei zu verschmelzen, in der das Thema der Schäferin letztlich seinen Ursprung hat (siehe Busiri Vici 1990, S. 343).

In der vorliegenden Szene wird uns Diana, die Göttin der Jagd, nicht in ihrer üblichen Strenge als Jägerin, sondern als sinnlich anmutige Schäferin vorgestellt, die sich in einem schattigen Tal zur Ruhe gebettet hat. Aufgrund der Entscheidung des französischen Künstlers, die Göttin in dieser Verkleidung darzustellen, hat manche Kritiker veranlasst, das Werk als Bildnis einer Schäferin zu beschreiben (siehe Pietrangeli 1961; Pericoli Ridolfini 1966; Busiri Vici 1990; Caviglia-Brunel 2012).

Charles-Joseph Natoire war ein Zeitgenosse Bouchers und erhielt in einer frühen Phase seiner Ausbildung im Rahmen des französischen akademischen Systems den Prix de Rome, der ihm den Weg nach Rom öffnete, wo er sich unter dem Schutz des Marquis de Vandières und später des Marquis de Marigny bewegte. Bald sicherten ihm das Ansprechende seiner Kompositionen und seine Fähigkeit, nicht nur im großen Stil zu arbeiten, sondern auch Genreszenen zu malen, Anerkennung in römischen Kreisen. 1730 kehrte Natoire nach Paris zurück, ließ sich aber zwanzig Jahre später, 1751, wieder in Italien nieder, wo er zum Direktor der Académie de France à Rome ernannt wurde.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.10.2018 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.10. - 23.10.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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