(Antwerpen 1580-1662)
Die Heilige Familie mit dem Johannesknaben in einer Waldlandschaft,
Öl auf Leinwand, 55 x 36,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, USA;
Auktion, Sotheby’s, New York, 4. Juni 2015, Lot 2;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Klaus Ertz, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes vorgeschlagen hat. Er wird es als für die erste Dekade des 17. Jahrhunderts beispielhaftes Werk Stalbemts in Form einer ganzseitigen Farbabbildung unter Kat. Nr. 286a in seinem in Vorbereitung befindlichen Werkverzeichnis veröffentlichen.

Im vorliegende Gemälde offenbart sich Stalbemts Nähe zum Schaffen der Künstlerfamilie Brueghel. Komposition und Details lassen an die besten Werke Jan Brueghels I. denken. Stalbemts Stil wurde als eklektizistisch beschrieben, zumal Einflüsse unterschiedlicher Künstler, darunter von Jan Brueghel I., Jan Brueghel II., Hendrick van Balen, Paul Bril und Adam Elsheimer, zu erkennen sind. Seine Landschaften entstanden zudem unter dem Eindruck Gillis van Coninxloos - auch die Komposition des vorliegenden Gemäldes weist eine starke Nähe zu Werken Coninxloos auf. Der Künstler wurde in Antwerpen geboren. Nachdem die Stadt 1585 von den katholischen Truppen eingenommen worden war, zog Stalbemts Familie nach Middelburg. Der Künstler kehrte 1609 zurück, vermutlich nach Abschluss des Zwölfjährigen Waffenstillstands. 1610 wurde er als Meister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen, 1617 er zum Dekan der Gilde gewählt. Er arbeitete für den Kunsthändler Peter Goetkint II., für den er mehrere Kabinettbilder ausführte. Cornelis de Bie berichtet von einer Einladung König Karls I. von England an den Künstler. Während seines Aufenthalts in England im Jahr 1633 schuf er zwei Ansichten von Greenwich mit dem König und Königin Henrietta Maria (Royal Collection). Adriaen van Stalbemt war ein vielseitiger Künstler, der sowohl als Maler als auch als Druckgrafiker tätig war. Er war vor allem für seine Landschaften bekannt, in die zumeist religiöse, mythologische oder allegorische Szenen eingebettet waren. Nur wenige seiner Werke sind datiert, was eine zeitliche Einordnung erschwert. Ein Anhaltspunkt für Zuschreibungen ist das Fest der Götter in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, das signiert und mit 1622 datiert ist. Ein Werk, in dem der Einfluss Jan Brueghels I. besonders deutlich wird, ist die Landschaft mit Fabelszenen im Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen. Dieser zeigt sich in Stalbemts akribischer Malweise und in der genauen Wiedergabe kleinster Details. Neben Abraham Govaerts gilt Adriaen van Stalbemt als einer der besten Nachfolger Jan Brueghels I.