Lot Nr. 354


Matteo Rosselli


Matteo Rosselli - Alte Meister

(Florenz 1578–1650)
Der heilige Johannes der Täufer,
Öl auf Leinwand, oktogonal, 97,5 x 77 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Filippo Pasqui, Villa Pallò, Impruneta;
im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Wir danken Sandro Bellesi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie bestätigt hat.

Das vorliegende unpublizierte Gemälde Matteo Rossellis stellt den heiligen Johannes den Täufer mit seinen typischen Attributen in der Wüste dar: einer Banderole mit der Prophezeiung Ecce Agnus Dei und dem langen Kreuzstab; er trägt ein Gewand aus Kamelhaar und ist in einen roten Mantel gehüllt. Der Täufer erscheint hier als kraftvoller junger Mann, nicht als abgemagerte, von den Plagen der Pilgerschaft in der Wüste gezeichnete Kreatur. Sein inspirierter Blick ist himmelwärts gewandt, wo von der linken oberen Ecke ein Strahl göttlichen Lichts einfällt.

Das Werk ist vergleichbar mit dem Heiligen Johannes dem Täufer in der Sammlung Claude Jeancolas, Paris, sowie mit dem Täufer in einem einst bei Santa Lucia Antichità, Florenz, befindlichen Gemälde mit der Darstellung Christus mit dem hl. Johannes dem Täufer (siehe S. Bellesi, Catalogo dei pittori fiorentini del ‘600 e del ‘700: biografie e opere, Bd. 1, Florenz 2009, S. 19, Tafel VII und S. 272, Abb. 1418). Auf diesen Gemälden präsentieren sich die Gesichtszüge des Täufers unverändert: Die runden Augen sind zum Himmel gerichtet, das Kinn tritt hervor, das Haar ist ähnlich gelockt, und auch die Bewegungen der Arme sind nahezu deckungsgleich. Die Haltung des Täufers steht im Einklang mit der langen toskanischen Porträttradition, die sich, wenn auch leicht abgewandelt, auch noch in einem Bild des Heiligen Johannes des Täufers in den Depositi delle Gallerie Fiorentine wiederholt, das von Cantelli Cesare Dandini (siehe G. Cantelli, Repertorio della pittura fiorentina del Seicento, Fiesole 1983, Kat.-Nr. 213) und von Bellesi Felice Ficherelli zugeschrieben wird (siehe Bellesi 2009, Kat.-Nr. 604).

Wie Filippo Baldinucci in der dem Künstler gewidmeten und 1688 publizierten Vita berichtet, wurde der 1578 in Florenz geborene Matteo Rosselli in der Werkstatt Gregorio Paganis ausgebildet. 1605 ging Rosselli zusammen mit Domenico Cresti, gen. Passignano, seinem zweiten Lehrmeister, nach Rom. Matteo Rosselli wurde zum Aufseher über die Ausstattung des Casino di San Marco der Medici und der Villa di Poggio Imperiale ernannt, wo er mit einem eingespielten Team von Malern wie Francesco Furini und Jacopo Vignali zusammenarbeitete (siehe M. Gregori, E. Ancafora, P. Bacherini, Fasto di corte. La decorazione murale nelle residenze dei Medici e dei Lorena, Florenz 2005–2007).

30.04.2019 - 17:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Matteo Rosselli


(Florenz 1578–1650)
Der heilige Johannes der Täufer,
Öl auf Leinwand, oktogonal, 97,5 x 77 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Filippo Pasqui, Villa Pallò, Impruneta;
im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Wir danken Sandro Bellesi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie bestätigt hat.

Das vorliegende unpublizierte Gemälde Matteo Rossellis stellt den heiligen Johannes den Täufer mit seinen typischen Attributen in der Wüste dar: einer Banderole mit der Prophezeiung Ecce Agnus Dei und dem langen Kreuzstab; er trägt ein Gewand aus Kamelhaar und ist in einen roten Mantel gehüllt. Der Täufer erscheint hier als kraftvoller junger Mann, nicht als abgemagerte, von den Plagen der Pilgerschaft in der Wüste gezeichnete Kreatur. Sein inspirierter Blick ist himmelwärts gewandt, wo von der linken oberen Ecke ein Strahl göttlichen Lichts einfällt.

Das Werk ist vergleichbar mit dem Heiligen Johannes dem Täufer in der Sammlung Claude Jeancolas, Paris, sowie mit dem Täufer in einem einst bei Santa Lucia Antichità, Florenz, befindlichen Gemälde mit der Darstellung Christus mit dem hl. Johannes dem Täufer (siehe S. Bellesi, Catalogo dei pittori fiorentini del ‘600 e del ‘700: biografie e opere, Bd. 1, Florenz 2009, S. 19, Tafel VII und S. 272, Abb. 1418). Auf diesen Gemälden präsentieren sich die Gesichtszüge des Täufers unverändert: Die runden Augen sind zum Himmel gerichtet, das Kinn tritt hervor, das Haar ist ähnlich gelockt, und auch die Bewegungen der Arme sind nahezu deckungsgleich. Die Haltung des Täufers steht im Einklang mit der langen toskanischen Porträttradition, die sich, wenn auch leicht abgewandelt, auch noch in einem Bild des Heiligen Johannes des Täufers in den Depositi delle Gallerie Fiorentine wiederholt, das von Cantelli Cesare Dandini (siehe G. Cantelli, Repertorio della pittura fiorentina del Seicento, Fiesole 1983, Kat.-Nr. 213) und von Bellesi Felice Ficherelli zugeschrieben wird (siehe Bellesi 2009, Kat.-Nr. 604).

Wie Filippo Baldinucci in der dem Künstler gewidmeten und 1688 publizierten Vita berichtet, wurde der 1578 in Florenz geborene Matteo Rosselli in der Werkstatt Gregorio Paganis ausgebildet. 1605 ging Rosselli zusammen mit Domenico Cresti, gen. Passignano, seinem zweiten Lehrmeister, nach Rom. Matteo Rosselli wurde zum Aufseher über die Ausstattung des Casino di San Marco der Medici und der Villa di Poggio Imperiale ernannt, wo er mit einem eingespielten Team von Malern wie Francesco Furini und Jacopo Vignali zusammenarbeitete (siehe M. Gregori, E. Ancafora, P. Bacherini, Fasto di corte. La decorazione murale nelle residenze dei Medici e dei Lorena, Florenz 2005–2007).


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 30.04.2019 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.04. - 30.04.2019