Lot Nr. 384


Giovanni Giacomo Sementi

[Saleroom Notice]
Giovanni Giacomo Sementi - Alte Meister

(Bologna 1580–1638)
Bacchus und Ariadne,
Öl auf Leinwand, 140 x 98 cm, gerahmt

Saleroom Notice:

Eine alternative Zuschreibung an Giovanni Lanfranco (Parma 1582-1647 Rom) wurde vorgeschlagen.

Wir danken Daniele Benati, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie vorgeschlagen hat.

Das vorliegende Gemälde zeigt jenen Augenblick, in dem der mit Weinlaub bekrönte Gott Bacchus Ariadne, die Tochter des kretischen Königs Minos, die von Theseus auf Naxos zurückgelassen worden war, rettet. Rechts am Horizont sind in der Ferne die weißen Segel eines Schiffes zu sehen. Bacchus weist auf einen Sternenring – eine Anspielung auf den Mythos, dem zufolge der Gott das goldene Diadem, das er Ariadne als Hochzeitsgeschenk gegeben hatte, in ein Sternbild, die Corona Borealis, verwandelte.

Giovanni Giacomo Sementi war ein Schüler von Denys Calvaert und arbeitete in den 1620er-Jahren unter Guido Reni. Zusammen mit Francesco Albani stattete er den Palazzo Odescalchi in Bassano di Sutri mit mythologischen und allegorischen Szenen aus, wobei er den verhaltenen, vom Vorbild der Carracci herrührenden Naturalismus Albanis übernahm. Das Frühwerk des Malers zeichnet sich durch leuchtende Farben – Weiß, Gelb- und helle Rottöne – und starke Licht-Schatten-Kontraste aus, die er möglicherweise aus den Werken Bagliones und Saracenis kannte. Derartige Gemälde waren besonders markant und in ihrer Art in Bologna während der ersten Jahrzehnte des Seicento noch unbekannt. Danach verband Sementi eine Vorliebe für römische Malerei mit dem Einfluss eines caravaggesken Naturalismus und von Reni angeregten klassizistischen Elementen, was die Unterweisungen seines Meisters verriet. Wie im vorliegenden Gemälde verweist die narrative und symbolische Funktion des Lichts auf caravaggeske Ursprünge, während die Stilisierung der Figuren klassizistischer Strenge entspricht. Ab 1624 war der Maler für Kardinal Maurizio von Savoyen tätig und zog 1635 endgültig nach Rom, wo er im selben Jahr in den Büchern der Accademia di San Luca aufscheint (siehe M. Francucci, Giovanni Giacomo Sementi tra Bologna e Roma, in: Paragone Arte, 787/789, 2015, S. 21–35).

Sementi war einer der wenigen Bologneser Künstler, denen Giovanni Baglione eine Lebensgeschichte widmete, welche an seinen Erfolg bei römischen Sammlern erinnert: „Evvi stato un pittore Bolognese nominato Gio. Giacopo Semenza, allievo di Guido Reni ... haveva buona maniera di colorire, dava gusto a i Professori; e...lavorava, con amore, e con diligenza [e] grande perfezione“ [„Es war ein Bologneser Maler namens Gio. Giacomo Sementi, ein Schüler Guido Renis …, hatte eine gute Art zu kolorieren und wurde von den Meistern geschätzt; und … er arbeitete mit Fleiß und Liebe [und] großer Perfektion] (zit. in: E. Negro, M. Pirondini, Hg., La scuola di Guido Reni, Modena 1992, S. 331).

30.04.2019 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.000,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Giovanni Giacomo Sementi

[Saleroom Notice]

(Bologna 1580–1638)
Bacchus und Ariadne,
Öl auf Leinwand, 140 x 98 cm, gerahmt

Saleroom Notice:

Eine alternative Zuschreibung an Giovanni Lanfranco (Parma 1582-1647 Rom) wurde vorgeschlagen.

Wir danken Daniele Benati, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie vorgeschlagen hat.

Das vorliegende Gemälde zeigt jenen Augenblick, in dem der mit Weinlaub bekrönte Gott Bacchus Ariadne, die Tochter des kretischen Königs Minos, die von Theseus auf Naxos zurückgelassen worden war, rettet. Rechts am Horizont sind in der Ferne die weißen Segel eines Schiffes zu sehen. Bacchus weist auf einen Sternenring – eine Anspielung auf den Mythos, dem zufolge der Gott das goldene Diadem, das er Ariadne als Hochzeitsgeschenk gegeben hatte, in ein Sternbild, die Corona Borealis, verwandelte.

Giovanni Giacomo Sementi war ein Schüler von Denys Calvaert und arbeitete in den 1620er-Jahren unter Guido Reni. Zusammen mit Francesco Albani stattete er den Palazzo Odescalchi in Bassano di Sutri mit mythologischen und allegorischen Szenen aus, wobei er den verhaltenen, vom Vorbild der Carracci herrührenden Naturalismus Albanis übernahm. Das Frühwerk des Malers zeichnet sich durch leuchtende Farben – Weiß, Gelb- und helle Rottöne – und starke Licht-Schatten-Kontraste aus, die er möglicherweise aus den Werken Bagliones und Saracenis kannte. Derartige Gemälde waren besonders markant und in ihrer Art in Bologna während der ersten Jahrzehnte des Seicento noch unbekannt. Danach verband Sementi eine Vorliebe für römische Malerei mit dem Einfluss eines caravaggesken Naturalismus und von Reni angeregten klassizistischen Elementen, was die Unterweisungen seines Meisters verriet. Wie im vorliegenden Gemälde verweist die narrative und symbolische Funktion des Lichts auf caravaggeske Ursprünge, während die Stilisierung der Figuren klassizistischer Strenge entspricht. Ab 1624 war der Maler für Kardinal Maurizio von Savoyen tätig und zog 1635 endgültig nach Rom, wo er im selben Jahr in den Büchern der Accademia di San Luca aufscheint (siehe M. Francucci, Giovanni Giacomo Sementi tra Bologna e Roma, in: Paragone Arte, 787/789, 2015, S. 21–35).

Sementi war einer der wenigen Bologneser Künstler, denen Giovanni Baglione eine Lebensgeschichte widmete, welche an seinen Erfolg bei römischen Sammlern erinnert: „Evvi stato un pittore Bolognese nominato Gio. Giacopo Semenza, allievo di Guido Reni ... haveva buona maniera di colorire, dava gusto a i Professori; e...lavorava, con amore, e con diligenza [e] grande perfezione“ [„Es war ein Bologneser Maler namens Gio. Giacomo Sementi, ein Schüler Guido Renis …, hatte eine gute Art zu kolorieren und wurde von den Meistern geschätzt; und … er arbeitete mit Fleiß und Liebe [und] großer Perfektion] (zit. in: E. Negro, M. Pirondini, Hg., La scuola di Guido Reni, Modena 1992, S. 331).


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 30.04.2019 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.04. - 30.04.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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