Lot Nr. 400


Giuseppe Cesari, gen. Cavalier d’Arpino und Bernardino Cesari


Giuseppe Cesari, gen. Cavalier d’Arpino und Bernardino Cesari - Alte Meister

(Arpino 1568–1640 Rom)
(Arpino 1571–1622 Rom)
Die Gefangennahme Christi,
Öl auf Holz, 89,4 x 62,3 cm, ungerahmt

Provenienz:
vermutlich Villa Miollis al Quirinale, Rom, 1814 (?);
Europäische Privatsammlung

Literatur:
vermutlich A. Visconti, Indicazione delle sculture e della galleria de’ quadri esistenti nella Villa Miollis al Quirinale, Rom 1814, S. 75, Nr. 242;
vermutlich C. Benocci, Villa Aldobrandini a Roma, Rom 1992, S. 227, Nr. 611;
vermutlich H. Röttgen, Il Cavalier Giuseppe Cesari D’Arpino, Rom 2002, S. 309

Wir danken Herwarth Röttgen, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat. Er datiert das Werk um 1596/1597.

Von der vorliegenden Komposition existieren mehrere Versionen einschließlich einer auf Kupfer von Giuseppe Cesari in der Galleria Borghese in Rom (79 x 58 cm, Inv.-Nr. 356). Auch jene in den Beständen der Staatlichen Kunstsammlungen in Kassel (Inv. 1749, Nr. 600) schuf der Künstler womöglich gemeinsam mit seinem Bruder Bernardino. Eine Fassung in der Sammlung Fagiolo dell’Arco in Rom lässt sich in das zweite Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts datieren; eine spätere Werkstattreplik wird in der Accademia di San Luca in Rom aufbewahrt (Inv.-Nr. 158). Von den weiteren Fassungen nennt Röttgen eine, die sich einst in der Villa Aldobrandini in Rom befand (siehe F. A. und A. Visconti, Indicazione delle sculture e della galleria di quadri esistenti nella Villa Miollis al Quirinale, Rom 1814, S. 75, Nr. 242: „Gesù arrestato dalli Giudei nell’orto del Cav. d’Arpino“ [„Jesus wird von den Juden im Garten gefangen genommen von Cav. d’Arpino“]).

Das Farbspektrum des vorliegenden Gemäldes wird vom warmen Licht der Fackeln bestimmt, das mit dem kalten Licht des Mondes kontrastiert, welcher die Ereignisse der nächtlichen, dem Markusevangelium folgenden Szene (14, 46–56) erhellt und akzentuiert. Lebhaft treten die leuchtenden Farben der Gewänder von Jesus und Petrus hervor. Das Werk beeindruckt allerdings vor allem durch seine Dynamik und die Verteilung von Hell und Dunkel. Die von Bewegungen in alle Richtungen belebte Komposition scheint nach links zu kippen. In ihrem Zentrum findet sich das dramatische Motiv abgegrenzt.

Der Biograf Bellori verwies in einer Anmerkung in seinem Exemplar von Bagliones Vite auf das Können des Cavalier d’Arpino; in seinem Kommentar über das Gemälde der Galleria Borghese auf Kupfer schreibt er: „la più bell’ opera che facesse il Cavaliere“ [„die schönste Arbeit des Cavaliere“]. Eindeutig übte dieses Werk Einfluss auf Caravaggio aus, vor allem auf dessen Martyrium des heiligen Matthäus für die Contarelli-Kapelle der Kirche San Luigi dei Francesi in Rom.

In den Jahren des Pontifikats von Clemens VIII. Aldobrandini (1592–1605) war Giuseppe Cesari der gefeiertste Maler des offiziellen Roms. Im Jahr 1600 erhielt er den Christus-Ritterorden und wurde damit zum Cavalier d’Arpino. Bernardo war sein jüngerer Bruder, mit dem gemeinsam er seine Werkstatt betrieb. Zur Entstehungszeit des vorliegenden Gemäldes lebten die Cesari-Brüder im Palast Giulio Antonio Santoris, des Kardinals von San Severina.

30.04.2019 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 47.800,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Giuseppe Cesari, gen. Cavalier d’Arpino und Bernardino Cesari


(Arpino 1568–1640 Rom)
(Arpino 1571–1622 Rom)
Die Gefangennahme Christi,
Öl auf Holz, 89,4 x 62,3 cm, ungerahmt

Provenienz:
vermutlich Villa Miollis al Quirinale, Rom, 1814 (?);
Europäische Privatsammlung

Literatur:
vermutlich A. Visconti, Indicazione delle sculture e della galleria de’ quadri esistenti nella Villa Miollis al Quirinale, Rom 1814, S. 75, Nr. 242;
vermutlich C. Benocci, Villa Aldobrandini a Roma, Rom 1992, S. 227, Nr. 611;
vermutlich H. Röttgen, Il Cavalier Giuseppe Cesari D’Arpino, Rom 2002, S. 309

Wir danken Herwarth Röttgen, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat. Er datiert das Werk um 1596/1597.

Von der vorliegenden Komposition existieren mehrere Versionen einschließlich einer auf Kupfer von Giuseppe Cesari in der Galleria Borghese in Rom (79 x 58 cm, Inv.-Nr. 356). Auch jene in den Beständen der Staatlichen Kunstsammlungen in Kassel (Inv. 1749, Nr. 600) schuf der Künstler womöglich gemeinsam mit seinem Bruder Bernardino. Eine Fassung in der Sammlung Fagiolo dell’Arco in Rom lässt sich in das zweite Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts datieren; eine spätere Werkstattreplik wird in der Accademia di San Luca in Rom aufbewahrt (Inv.-Nr. 158). Von den weiteren Fassungen nennt Röttgen eine, die sich einst in der Villa Aldobrandini in Rom befand (siehe F. A. und A. Visconti, Indicazione delle sculture e della galleria di quadri esistenti nella Villa Miollis al Quirinale, Rom 1814, S. 75, Nr. 242: „Gesù arrestato dalli Giudei nell’orto del Cav. d’Arpino“ [„Jesus wird von den Juden im Garten gefangen genommen von Cav. d’Arpino“]).

Das Farbspektrum des vorliegenden Gemäldes wird vom warmen Licht der Fackeln bestimmt, das mit dem kalten Licht des Mondes kontrastiert, welcher die Ereignisse der nächtlichen, dem Markusevangelium folgenden Szene (14, 46–56) erhellt und akzentuiert. Lebhaft treten die leuchtenden Farben der Gewänder von Jesus und Petrus hervor. Das Werk beeindruckt allerdings vor allem durch seine Dynamik und die Verteilung von Hell und Dunkel. Die von Bewegungen in alle Richtungen belebte Komposition scheint nach links zu kippen. In ihrem Zentrum findet sich das dramatische Motiv abgegrenzt.

Der Biograf Bellori verwies in einer Anmerkung in seinem Exemplar von Bagliones Vite auf das Können des Cavalier d’Arpino; in seinem Kommentar über das Gemälde der Galleria Borghese auf Kupfer schreibt er: „la più bell’ opera che facesse il Cavaliere“ [„die schönste Arbeit des Cavaliere“]. Eindeutig übte dieses Werk Einfluss auf Caravaggio aus, vor allem auf dessen Martyrium des heiligen Matthäus für die Contarelli-Kapelle der Kirche San Luigi dei Francesi in Rom.

In den Jahren des Pontifikats von Clemens VIII. Aldobrandini (1592–1605) war Giuseppe Cesari der gefeiertste Maler des offiziellen Roms. Im Jahr 1600 erhielt er den Christus-Ritterorden und wurde damit zum Cavalier d’Arpino. Bernardo war sein jüngerer Bruder, mit dem gemeinsam er seine Werkstatt betrieb. Zur Entstehungszeit des vorliegenden Gemäldes lebten die Cesari-Brüder im Palast Giulio Antonio Santoris, des Kardinals von San Severina.


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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 30.04.2019 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.04. - 30.04.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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