(Genua 1666–1724)
Judith und Holofernes,
Öl auf Leinwand, 232,5 x 150,5 cm, ungerahmt

Provenienz:
vermutlich beauftragt durch Johann Adam Andreas, Fürst von Liechtenstein;
Sammlung Zingales, Genua;
Sammlung Zerbone, Genua, seit 1986

Ausgestellt:
Schirn-Kunsthalle, Frankfurt am Main, Kunst in der Republik Genua 1528–1815, 5. September – 8. November 1992, Nr. 104

Literatur:
M. Newcome, Kunst in der Republik Genua 1528–1815, Ausstellungskatalog, Frankfurt 1992, S. 195, Nr. 104;
A. Toncini Cabella, Paolo Gerolamo Piola e la sua grande casa genovese, Genua 2002, S. 137, Nr. 38

Das vorliegende Gemälde Paolo Gerolamo Piolas zeigt Judith, die triumphierend das Haupt des Holofernes hochhält (Judith 13,15). Die dargestellte Episode ist dem Buch Judith entnommen (10,5). Nachdem sie das Vertrauen des assyrischen Generals gewonnen hatte, enthauptete Judith den in seiner Trunkenheit benommen daliegenden Holofernes mit einem Schwert. Eine Zeichnung von Piolas Lehrmeister Carlo Maratti mit einer ähnlichen Komposition (Christie’s, Rom, 2. Dezember 1982), dem Entwurf für eine Lünette in der Capella della Presentazione in der Peterskirche in Rom, legt nahe, dass Piola stark unter dem Eindruck seiner zwischen 1690 und 1694 erfolgten römischen Lehrzeit stand.

Das vorliegende Gemälde scheint in keinem Inventar einer Genueser Adelsfamilie auf, sodass in Erwägung gezogen wurde, dass Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein womöglich das vorliegende Werk beauftragt hat. Es ist bekannt, dass er Carlone mit der Ausführung von zwei Bildern beauftragte, die er auch erhalten hat aber die in keinem Inventar der Liechtenstein’schen Sammlungen verzeichnet sind. Der Auftraggeber des vorliegenden Gemäldes und seines Gegenstücks von Giovanni Andrea Carlone schätz´te besonders Werke von in Rom tätigen genuesischen Künstlern (Lot 408), und lässt vermuten, dass die aus Genuas führenden Künstlerfamilien stammenden Maler hier zusammenarbeiteten.