Lot Nr. 418 -


Martin van Meytens


Martin van Meytens - Alte Meister

(Stockholm 1695–1770 Wien)
Porträt der Kaiserin Maria Theresia, Königin von Ungarn und Böhmen, mit der böhmischen Krone und der erzherzoglichen Krone,
Öl auf Leinwand, 150 x 126 cm, gerahmt Wir danken Georg Lechner, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie bestätigt hat.

Von dieser Komposition sind bisher nur zwei weitere Fassungen bekannt: die eine in der Eremitage in St. Petersburg (Inv.-Nr. ГЭ-5283, Öl auf Leinwand, 166,5 x 132 cm) und die andere im Mauritshuis in Den Haag (Öl auf Leinwand, 162,5 x 132,3 cm). Das Gemälde der Eremitage ist als qualitätvolles eigenhändiges Werk zu identifizieren, wohingegen die etwas vereinfachte Version in Den Haag heute zu Recht als Arbeit der Werkstatt geführt wird (Ben Broos/Ariane van Suchtelen, Portraits in the Mauritshuis, 1430–1790, Den Haag/Zwolle 2004, S. 291, Kat.-Nr. 38). Unterschiede zeigen sich in erster Linie in der Gestaltung des Hintergrunds, in der Goldstickerei auf dem Kleid und insbesondere in der Anzahl der dargestellten Kronen. Auf dem St. Petersburger Bild sind die böhmische Wenzelskrone, die ungarische Stephanskrone, der Erzherzogshut und im Hintergrund vermutlich – mit deutlicheren Abweichungen vom Original – die Rudolfskrone zu sehen. Das Bildnis in Den Haag zeigt Maria Theresia mit drei Kronen als Königin von Ungarn und Böhmen, während im vorliegenden Fall eine Einschränkung auf den Erzherzogshut und die Wenzelskrone vorgenommen wurde. Diese Ausrichtung deutet möglicherweise darauf hin, dass das Werk ursprünglich für einen in Böhmen ansässigen Auftraggeber oder Adressaten geschaffen wurde.

Sowohl das St. Petersburger als auch das Den Haager Gemälde besitzen ein Pendant mit dem Bildnis von Maria Theresias Gemahl, Kaiser Franz I. Stephan. Er ist in beiden Fällen im spanischen Mantelkleid in der goldenen Ausführung zu sehen und hält das Zepter, während auf dem Tisch neben ihm die Reichskrone dargestellt ist. Damit ergibt sich ein terminus postquem mit 1745 als Jahr der Krönung zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Maria Theresia und Franz I. Stephan sehen in sämtlichen Darstellungen noch deutlich jünger aus als in anderen Versionen, sodass eine Entstehung der Gemälde zwischen 1745 und 1750 anzunehmen ist.

Während das Gemäldepaar in Den Haag vermutlich bereits auf die Sammlung von Wilhelm IV. von Oranien zurückgeht (seine Broos/van Suchtelen 2004, op. cit., S. 291, Kat.-Nr. 37 und 38), gelangte jenes in St. Petersburg aus dem heute wiederaufgebauten Schloss von Carskaja Slavjanka in die Eremitage. Eine Herkunft aus aristokratischen Kreisen ist auch für das hier zur Debatte stehende Bildnis von Maria Theresia anzunehmen. Es ist wahrscheinlich, dass auch zu diesem Gemälde einst ein Gegenstück in Form eines Bildnisses von Franz I. Stephan geschaffen wurde. Dieses dürfte ihn – parallel zu den Gemälden in Russland und in den Niederlanden – ebenfalls im spanischen Mantelkleid mit Hut samt blauem Federhut gezeigt haben.

Es sind in diesem Fall Details wie die Spitzen, die Stickereien auf dem Kleid, die Frisur, die weiche Modellierung des Gesichts sowie die Haltung der Hände, die sehr qualitätvoll sind und sich harmonisch zusammenfügen. Dies ist ein guter Grund, Martin van Meytens als Urheber des Gemäldes zu benennen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

30.04.2019 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 217.066,-
Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 30.000,-

Martin van Meytens


(Stockholm 1695–1770 Wien)
Porträt der Kaiserin Maria Theresia, Königin von Ungarn und Böhmen, mit der böhmischen Krone und der erzherzoglichen Krone,
Öl auf Leinwand, 150 x 126 cm, gerahmt Wir danken Georg Lechner, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie bestätigt hat.

Von dieser Komposition sind bisher nur zwei weitere Fassungen bekannt: die eine in der Eremitage in St. Petersburg (Inv.-Nr. ГЭ-5283, Öl auf Leinwand, 166,5 x 132 cm) und die andere im Mauritshuis in Den Haag (Öl auf Leinwand, 162,5 x 132,3 cm). Das Gemälde der Eremitage ist als qualitätvolles eigenhändiges Werk zu identifizieren, wohingegen die etwas vereinfachte Version in Den Haag heute zu Recht als Arbeit der Werkstatt geführt wird (Ben Broos/Ariane van Suchtelen, Portraits in the Mauritshuis, 1430–1790, Den Haag/Zwolle 2004, S. 291, Kat.-Nr. 38). Unterschiede zeigen sich in erster Linie in der Gestaltung des Hintergrunds, in der Goldstickerei auf dem Kleid und insbesondere in der Anzahl der dargestellten Kronen. Auf dem St. Petersburger Bild sind die böhmische Wenzelskrone, die ungarische Stephanskrone, der Erzherzogshut und im Hintergrund vermutlich – mit deutlicheren Abweichungen vom Original – die Rudolfskrone zu sehen. Das Bildnis in Den Haag zeigt Maria Theresia mit drei Kronen als Königin von Ungarn und Böhmen, während im vorliegenden Fall eine Einschränkung auf den Erzherzogshut und die Wenzelskrone vorgenommen wurde. Diese Ausrichtung deutet möglicherweise darauf hin, dass das Werk ursprünglich für einen in Böhmen ansässigen Auftraggeber oder Adressaten geschaffen wurde.

Sowohl das St. Petersburger als auch das Den Haager Gemälde besitzen ein Pendant mit dem Bildnis von Maria Theresias Gemahl, Kaiser Franz I. Stephan. Er ist in beiden Fällen im spanischen Mantelkleid in der goldenen Ausführung zu sehen und hält das Zepter, während auf dem Tisch neben ihm die Reichskrone dargestellt ist. Damit ergibt sich ein terminus postquem mit 1745 als Jahr der Krönung zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Maria Theresia und Franz I. Stephan sehen in sämtlichen Darstellungen noch deutlich jünger aus als in anderen Versionen, sodass eine Entstehung der Gemälde zwischen 1745 und 1750 anzunehmen ist.

Während das Gemäldepaar in Den Haag vermutlich bereits auf die Sammlung von Wilhelm IV. von Oranien zurückgeht (seine Broos/van Suchtelen 2004, op. cit., S. 291, Kat.-Nr. 37 und 38), gelangte jenes in St. Petersburg aus dem heute wiederaufgebauten Schloss von Carskaja Slavjanka in die Eremitage. Eine Herkunft aus aristokratischen Kreisen ist auch für das hier zur Debatte stehende Bildnis von Maria Theresia anzunehmen. Es ist wahrscheinlich, dass auch zu diesem Gemälde einst ein Gegenstück in Form eines Bildnisses von Franz I. Stephan geschaffen wurde. Dieses dürfte ihn – parallel zu den Gemälden in Russland und in den Niederlanden – ebenfalls im spanischen Mantelkleid mit Hut samt blauem Federhut gezeigt haben.

Es sind in diesem Fall Details wie die Spitzen, die Stickereien auf dem Kleid, die Frisur, die weiche Modellierung des Gesichts sowie die Haltung der Hände, die sehr qualitätvoll sind und sich harmonisch zusammenfügen. Dies ist ein guter Grund, Martin van Meytens als Urheber des Gemäldes zu benennen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 30.04.2019 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.04. - 30.04.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.