(Florenz 1391–1478 Pisa)
Madonna mit Kind,
Tempera auf Goldgrund auf Holz, gebogter Abschluss, 104,1 x 69,9 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Ameri, Florenz;
Privatsammlung

Literatur:
M. Boskovits, Ancora su Paolo Schiavo: una scheda biografica e una proposta di catalogo, in: Arte cristiana, Bd. 83, 1995, S. 335f., Abb. 5

Paolo de Stefano Badaloni, gen. Paolo Schiavo, war vor allem zwischen Florenz und Pisa tätig. Er wurde bei Lorenzo Monaco ausgebildet und reiste möglicherweise zusammen mit Masolino da Panicale nach Rom. 1429 trat er in die Zunft der Arte dei Medici e Speziali in Florenz ein. Zu seinen in der Stadt entstandenen Werken gehören ein signiertes und mit 1436 datiertes Fresko der Thronenden Madonna mit Kind und Heiligen in San Miniato al Monte und ein Fresko mit der Kreuzigung mit betenden Nonnen im Kloster Santa Apollonia.

Das vorliegende Gemälde wurde in die 1440er-Jahre datiert. Es verrät Schiavos Reifestil, als der Künstler den neuen Fokus der florentinischen Malerei der Frührenaissance auf das figürliche Volumen aufgenommen hatte. Ebenso macht sich eine naturalistische Herangehensweise bei der Darstellung der Beziehung zwischen Madonna und Kind bemerkbar. Das Kind hat die Arme um den Hals der Madonna gelegt und neigt sich ihr zu, wodurch eine überzeugend beobachtete Nähe zwischen den beiden Figuren hergestellt wird. Gleichzeitig erinnern der rot-goldene Baldachin hinter den Figuren und die Armlehnen des Throns an die florentinische Goldgrundmalerei, in der Schiavos stilistische Wurzeln liegen.

Die Gesichtstypen des vorliegenden Bildes sind mit jenen in Schiavos Verkündigung in der Gemäldegalerie, Berlin, vergleichbar.