(Camerano 1625–1713 Rom)
Lesende Madonna,
Öl auf Leinwand, 39,5 x 33 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Giovanni Antonio Tedeschi, 1712;
vermutlich Sammlung Farquharson, Braemar Castle, Aberdeenshire, Schottland (lt. rückseitigem Aufkleber);
Auktion, Kunsthaus Lempertz, Köln, 20. Mai 2017, Lot 1091 (als Carlo Maratta zugeschrieben);
Kunstmarkt, London

Wir danken Stella Rudolph, die die Zuschreibung bestätigt hat. Sie datiert das vorliegende Gemälde um 1695.

Stella Rudolph zufolge könnte das vorliegende Gemälde als ein Werk, das im Inventar der Sammlung Carlo Marattas in Rom von 1712 genannt wird, identifiziert werden (siehe L. Bershad, The Newly Discovered Testament and Inventories of Carlo Maratta and His Wife Francesca, in: Antologia di Belle Arti, 1985, S. 84). Tatsächlich umfasst die Auflistung „Una Madonna in tela di mezza testa con cornice dorata mezza figura in atto di leggere con paese dipinta da Sig. Cav. re Carlo Maratta data al Sig. Gio: Antonio Tedeschi scarpellino in scomputo de’ lavori fatti“ [„eine Madonna auf einer halbkopfgroßen Leinwand mit vergoldetem Rahmen, Halbfigur lesend mit Landschaft, gemalt von Sig. Cav. re Carlo Maratta, dem Steinmetz Sig. Gio: Antonio Tedeschi wegen geleisteter Arbeiten überlassen“].

Vergleiche mit anderen Werken lassen auf ein Entstehungsdatum um 1695 schließen, als sich der Künstler am Höhepunkt seines Schaffens befand: Maratta war ein damals in ganz Europa gefeierter Maler. Der Gesichtstypus Marias entspricht jenem Rebekkas auf dem Bild Rebekka und Eliezer am Brunnen, das in der Galleria Corsini in Rom (Inv.-Nr. 402) aufbewahrt wird.