Lot Nr. 402


Franz West *


(Wien 1947–2012)
Doku-Stuhl, 1997, documenta X, Kassel 1997, offene Edition, Stahl, Holz, Schaumstoff, Leinen, Baumwolle (afrikanischer Stoff), ca. 85 x 46 x 53 cm

Verzeichnet:
Franz West Privatstiftung Archiv

Provenienz:
Privatsammlung, Wien

Zur documenta X, kuratiert von Catherine David (21. Juni – 28. September 1997), wird Franz West durch Heimo Zobernig eingeladen, der den Auftrag zur Ausstattung des Settings der Veranstaltungsreihe 100 Tage-100 Gäste erhalten hatte. Franz West bestuhlt den von Zobernig gestalteten Vortragsraum mit 300 so genannten Doku-Stühlen, einer Weiterentwicklung eines 1994 entwickelten Stahlsessels mit gepolsterten Sitzflächen und Rückenlehnen, die mit bunten afrikanischen Baumwollstoffen bezogen sind und in Italien in Serie nach den Vorgaben des Künstlers für diesen Zweck produziert wurden…
Andrea Überbacher-Kloiber in: Franz West, Autotheater, DuMont 2009

Franz West: Also, falls Sie mich nicht kennen, ich bin Franz West und Bildhauer, glaube ich, und unterrichte in letzter Zeit auch noch im bitteren Frankfurt. Nebenbei mache ich gelegentlich Sitzgelegenheiten. Weil es (hier heute) um Positionen (zur Kunst) geht: Die simpelste Form der Position wäre, dass man Sitzgelegenheiten macht, in denen man wieder eine Position einnimmt, nämlich die Position des Sitzens. Und da eine Sitzgelegenheit eine negative Aktzeichnung ist, geht es hier genauso um Proportionen. Wir hatten ja schließlich und endlich die (Akt)fotografie und wirklich gute Aktzeichnungen en masse. Ein Liebhaber im Sinn eines Briefmarkensammlers könnte vielleicht heute weiterhin aktzeichnen, weil ja das übliche Aktzeichnen längere Zeit mehr oder weniger weggewischt war. Ich jedenfalls habe mir gedacht, ich verwende die negative Form der Proportionen, woher die Bildhauerei eigentlich kommt – von der Proportion. Einen Moment, vielleicht sollte man die prinzipielle Frage stellen: Was macht man mit den Proportionen als Bildhauer? …
Aus: Franz West und Johannes Gachnang. Eine kleine Schweinerei, Wien 1996, Franz West gesammelte Gespräche und Interviews, Verlag der Buchhandlung Walther König, 2005

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

06.06.2019 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 16.550,-
Schätzwert:
EUR 7.000,- bis EUR 12.000,-

Franz West *


(Wien 1947–2012)
Doku-Stuhl, 1997, documenta X, Kassel 1997, offene Edition, Stahl, Holz, Schaumstoff, Leinen, Baumwolle (afrikanischer Stoff), ca. 85 x 46 x 53 cm

Verzeichnet:
Franz West Privatstiftung Archiv

Provenienz:
Privatsammlung, Wien

Zur documenta X, kuratiert von Catherine David (21. Juni – 28. September 1997), wird Franz West durch Heimo Zobernig eingeladen, der den Auftrag zur Ausstattung des Settings der Veranstaltungsreihe 100 Tage-100 Gäste erhalten hatte. Franz West bestuhlt den von Zobernig gestalteten Vortragsraum mit 300 so genannten Doku-Stühlen, einer Weiterentwicklung eines 1994 entwickelten Stahlsessels mit gepolsterten Sitzflächen und Rückenlehnen, die mit bunten afrikanischen Baumwollstoffen bezogen sind und in Italien in Serie nach den Vorgaben des Künstlers für diesen Zweck produziert wurden…
Andrea Überbacher-Kloiber in: Franz West, Autotheater, DuMont 2009

Franz West: Also, falls Sie mich nicht kennen, ich bin Franz West und Bildhauer, glaube ich, und unterrichte in letzter Zeit auch noch im bitteren Frankfurt. Nebenbei mache ich gelegentlich Sitzgelegenheiten. Weil es (hier heute) um Positionen (zur Kunst) geht: Die simpelste Form der Position wäre, dass man Sitzgelegenheiten macht, in denen man wieder eine Position einnimmt, nämlich die Position des Sitzens. Und da eine Sitzgelegenheit eine negative Aktzeichnung ist, geht es hier genauso um Proportionen. Wir hatten ja schließlich und endlich die (Akt)fotografie und wirklich gute Aktzeichnungen en masse. Ein Liebhaber im Sinn eines Briefmarkensammlers könnte vielleicht heute weiterhin aktzeichnen, weil ja das übliche Aktzeichnen längere Zeit mehr oder weniger weggewischt war. Ich jedenfalls habe mir gedacht, ich verwende die negative Form der Proportionen, woher die Bildhauerei eigentlich kommt – von der Proportion. Einen Moment, vielleicht sollte man die prinzipielle Frage stellen: Was macht man mit den Proportionen als Bildhauer? …
Aus: Franz West und Johannes Gachnang. Eine kleine Schweinerei, Wien 1996, Franz West gesammelte Gespräche und Interviews, Verlag der Buchhandlung Walther König, 2005

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst II
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 06.06.2019 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 25.05. - 06.06.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.