Lot Nr. 64


Beleuchtbares Vordach, der ehemaligen Stadtdrogerie Robert Arnaud in Sigmaringen


Beleuchtbares Vordach, der ehemaligen Stadtdrogerie Robert Arnaud in Sigmaringen - Design

1. Viertel 20. Jahrhundert, Höhe ca. 30 cm, Breite ca. 210 cm, Tiefe ca. 180 cm. (MHA)

Der Baumeister des Gebäudes war der im Jahre 1858 in Rangendingen geborene 1939 in Hechingen verstorbene und  Andreas Dieringer.
Geplant und beantragt 1928 als vierstöckiger Anbau an ein bestehendes Geschäftsgebäude. Der Baumeister war ehemaliger fürstlich, hohenzollerischer Hofbaumeister und zum Zeitpunkt bereits über 70 Jahre alt und offensichtlich geprägt vom Tagblatt-Turm und der Weißenhofsiedlung in Stuttgart. Der Bauentwurf wurde damals bereits als zu modernes „Hochhaus“ in der Altstadt Sigmaringens eingestuft und nur um zwei Stockwerke verkürzt genehmigt. 2005 wurde das Gebäude abgerissen.

“Robert Arnaud wurde am 30. Juni 1885 in Sigmaringen geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums absolvierte er eine dreijährige Lehrzeit in Heilbronn, der die Tätigkeit in verschiedenen Drogerien und als Vertreter für Kathreiners Malzkaffee folgte. Im November 1908 erwarb Robert Arnaud ein Gebäude in der Schwabstraße in Sigmaringen, das in der Folgezeit die Stadtdrogerie Robert Arnaud beherbergen sollte. Das Geschäft wurde im Jahre 1928 durch einen Anbau im Bauhausstil sehr vergrößert. Aus der 1910 geschlossenen Ehe Robert Arnauds mit Amelie Dieringer (1889-1970) gingen die Töchter Gertrud (1911-1990), Hildegard (1912-1995) und Gretel (1916-1995) und der Sohn Robert (1927-1945) hervor. Am 11. Mai 1945 starb Robert Arnaud, kurz nachdem sein Sohn beim Einmarsch der französischen Truppen in Sigmaringen erschossen worden war.“
Sigmaringen im Februar 2007
Corinna Knobloch

https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/einfueh.php?bestand=20501#_2

„Der Baumeister Andreas Dieringer wurde am 22. April 1858 in Rangendingen geboren. Nach Abschluss der Realschule in Hechingen schlug Dieringer das Baufach ein. Er absolvierte die Baugewerbeschule in Stuttgart. Seine Berufskarriere begann er als Bauführer einer Baufirma in Konstanz. Später wechselte er zum Hohenzollerischen Landesbauamt nach Sigmaringen, wo er unter anderem als Werkmeister mit dem Umbau des Landeshauses beschäftigt war. Später war er unter Baurat Zobel in Hechingen tätig, dessen Tochter Anna er schließlich heiratete. Nach seiner Rückkehr nach Sigmaringen trat er bald in die Dienste des Fürsten von Hohenzollern, der ihn in die Mark Brandenburg und als Bauinspektor nach Beutnitz schickte. Nach seiner Rückkehr nach Sigmaringen war Dieringer weiterhin in der fürstlichen Bauverwaltung tätig. Auch gab er zu dieser Zeit Unterricht in der Handwerkskammer und gehörte dem dortigen Prüfungsausschuss an. Seinen Ruhestand verbrachte er bei seiner Tochter Toni Strobel in Haigerloch und Hechingen. Er starb am 22. September 1939.
1996 erwarb das Staatsarchiv den Nachlass Dieringers von Frau Arnaud, einer Nachkommin Dieringers. Der Bestand enthält Studienmitschriebe, Handakten, Pläne, Zeichnungen, Stiche und Fotos des Architekten.

Die Handakten beinhalten einzelne Bauprojekte Dieringers. Auch die Pläne beziehen sich hauptsächlich auf dessen Bauaufträge, es sind aber ebenfalls Arbeiten aus seiner Studienzeit vertreten. Auch findet sich hierbei der Entwurf einer Kirche vom Schwiegervater des Baumeisters, dem Bauinspektor Zobel. Die Zeichnungen dürften vor allem aus der Studienzeit Dieringers stammen.
Bei der Verzeichnung des Bestandes wurden die Akten und Pläne aus konservatorischen Gründen unterschiedlich gelagert. Die Handakten und Studienmitschriebe umfassen 18 Verzeichnungseinheiten in 0,3 lfd.m. Die Pläne, Zeichnungen, Stiche und Fotos, die zunächst geglättet werden mussten, wurden anschließend summarisch verzeichnet, wobei jedoch jedes Stück eine eigene Bestellnummer erhielt. Es handelt sich dabei um 112 Verzeichnungseinheiten.“
November 1999

Kirchmaierhttps://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/einfueh.php?bestand=2352#_2

Provenienz:
Ehemals das beleuchtbare Vordach der 1928 erbauten Stadtdrogerie Robert Arnaud in der Schwabstraße 16 in Sigmaringen, Deutschland.

Experte: Mathias Harnisch, MA Mathias Harnisch, MA
+43-1-515 60-242

Mathias.Harnisch@dorotheum.at

02.10.2019 - 16:00

Schätzwert:
EUR 3.000,- bis EUR 5.000,-

Beleuchtbares Vordach, der ehemaligen Stadtdrogerie Robert Arnaud in Sigmaringen


1. Viertel 20. Jahrhundert, Höhe ca. 30 cm, Breite ca. 210 cm, Tiefe ca. 180 cm. (MHA)

Der Baumeister des Gebäudes war der im Jahre 1858 in Rangendingen geborene 1939 in Hechingen verstorbene und  Andreas Dieringer.
Geplant und beantragt 1928 als vierstöckiger Anbau an ein bestehendes Geschäftsgebäude. Der Baumeister war ehemaliger fürstlich, hohenzollerischer Hofbaumeister und zum Zeitpunkt bereits über 70 Jahre alt und offensichtlich geprägt vom Tagblatt-Turm und der Weißenhofsiedlung in Stuttgart. Der Bauentwurf wurde damals bereits als zu modernes „Hochhaus“ in der Altstadt Sigmaringens eingestuft und nur um zwei Stockwerke verkürzt genehmigt. 2005 wurde das Gebäude abgerissen.

“Robert Arnaud wurde am 30. Juni 1885 in Sigmaringen geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums absolvierte er eine dreijährige Lehrzeit in Heilbronn, der die Tätigkeit in verschiedenen Drogerien und als Vertreter für Kathreiners Malzkaffee folgte. Im November 1908 erwarb Robert Arnaud ein Gebäude in der Schwabstraße in Sigmaringen, das in der Folgezeit die Stadtdrogerie Robert Arnaud beherbergen sollte. Das Geschäft wurde im Jahre 1928 durch einen Anbau im Bauhausstil sehr vergrößert. Aus der 1910 geschlossenen Ehe Robert Arnauds mit Amelie Dieringer (1889-1970) gingen die Töchter Gertrud (1911-1990), Hildegard (1912-1995) und Gretel (1916-1995) und der Sohn Robert (1927-1945) hervor. Am 11. Mai 1945 starb Robert Arnaud, kurz nachdem sein Sohn beim Einmarsch der französischen Truppen in Sigmaringen erschossen worden war.“
Sigmaringen im Februar 2007
Corinna Knobloch

https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/einfueh.php?bestand=20501#_2

„Der Baumeister Andreas Dieringer wurde am 22. April 1858 in Rangendingen geboren. Nach Abschluss der Realschule in Hechingen schlug Dieringer das Baufach ein. Er absolvierte die Baugewerbeschule in Stuttgart. Seine Berufskarriere begann er als Bauführer einer Baufirma in Konstanz. Später wechselte er zum Hohenzollerischen Landesbauamt nach Sigmaringen, wo er unter anderem als Werkmeister mit dem Umbau des Landeshauses beschäftigt war. Später war er unter Baurat Zobel in Hechingen tätig, dessen Tochter Anna er schließlich heiratete. Nach seiner Rückkehr nach Sigmaringen trat er bald in die Dienste des Fürsten von Hohenzollern, der ihn in die Mark Brandenburg und als Bauinspektor nach Beutnitz schickte. Nach seiner Rückkehr nach Sigmaringen war Dieringer weiterhin in der fürstlichen Bauverwaltung tätig. Auch gab er zu dieser Zeit Unterricht in der Handwerkskammer und gehörte dem dortigen Prüfungsausschuss an. Seinen Ruhestand verbrachte er bei seiner Tochter Toni Strobel in Haigerloch und Hechingen. Er starb am 22. September 1939.
1996 erwarb das Staatsarchiv den Nachlass Dieringers von Frau Arnaud, einer Nachkommin Dieringers. Der Bestand enthält Studienmitschriebe, Handakten, Pläne, Zeichnungen, Stiche und Fotos des Architekten.

Die Handakten beinhalten einzelne Bauprojekte Dieringers. Auch die Pläne beziehen sich hauptsächlich auf dessen Bauaufträge, es sind aber ebenfalls Arbeiten aus seiner Studienzeit vertreten. Auch findet sich hierbei der Entwurf einer Kirche vom Schwiegervater des Baumeisters, dem Bauinspektor Zobel. Die Zeichnungen dürften vor allem aus der Studienzeit Dieringers stammen.
Bei der Verzeichnung des Bestandes wurden die Akten und Pläne aus konservatorischen Gründen unterschiedlich gelagert. Die Handakten und Studienmitschriebe umfassen 18 Verzeichnungseinheiten in 0,3 lfd.m. Die Pläne, Zeichnungen, Stiche und Fotos, die zunächst geglättet werden mussten, wurden anschließend summarisch verzeichnet, wobei jedoch jedes Stück eine eigene Bestellnummer erhielt. Es handelt sich dabei um 112 Verzeichnungseinheiten.“
November 1999

Kirchmaierhttps://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/einfueh.php?bestand=2352#_2

Provenienz:
Ehemals das beleuchtbare Vordach der 1928 erbauten Stadtdrogerie Robert Arnaud in der Schwabstraße 16 in Sigmaringen, Deutschland.

Experte: Mathias Harnisch, MA Mathias Harnisch, MA
+43-1-515 60-242

Mathias.Harnisch@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Design
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 02.10.2019 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 27.09. - 02.10.2019