Lot Nr. 560


Josef Rebell


Josef Rebell - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Wien 1787-1828 Dresden)
Das Kapuzinerkloster an der Küste von Amalfi, signiert, datiert Jos. Rebell 1813, Öl auf Leinwand, 97,5 x 133,5 cm, gerahmt (Rahmen beschädigt), (Rei)

Provenienz:
Privatsammlung USA;
Hill Auction Gallery, Sunrise, Florida, 30. Jänner 2019, Los 60;
Privatsammlung Österreich.

Vergleiche:
Dorotheum Wien, 24. April 2007, Los 417.

Wir danken Dr. Sabine Grabner vom Belvedere, Wien, für die wissenschaftliche Unterstützung.

In diesem frühen Werk des österreichischen Landschaftsmalers Joseph Rebell aus dem Jahr 1813 zeigt sich der junge Künstler von seiner wilden Seite: Virtuos kontrastiert er die grüne, brausende See, den eisengrauen Gewitterhimmel und das rettende Ufer, das noch in warmes Sonnenlicht getaucht ist. Das Geschehen am Strand greift die dramatische Stimmung auf: Soeben haben Fischer eine junge Frau aus der stürmischen See gerettet, ohnmächtig liegt sie in ihren Armen. Ein Mönch des Kapuzinerklosters, das sich im Hintergrund an den Felsen schmiegt, eilt herbei, um Beistand zu leisten.
Rebell studierte von 1799 bis 1809 an der Wiener Akademie – zunächst im Fach der Bauzeichnung, wandte sich jedoch schon bald der Landschaftsmalerei zu. Im Anschluss an das Studium unternahm er erste Reisen in die Schweiz (1809/10), sowie nach Mailand (1810-1812). Es folgte ein zweijähriger Aufenthalt (1813-1815) in Neapel. Hier stand Rebell in Kontakt mit Caroline Bonaparte, der jüngsten Schwester Napoleons. Ihr Gatte, der General Joachim Murat, war von seinem Schwager 1808 zum König von Neapel ernannt worden. Caroline war stark in die Karriere ihres Mannes involviert und vertrat ihn als Regentin, während er an den Feldzügen Napoleons teilnahm. Darüber hinaus engagierte sie sich in der Renovierung der königlichen Residenz in Neapel und nahm lebhaftes Interesse an der lokalen Kunstproduktion, sowie der Erforschung der Ausgrabungen in Pompeji.
Das Motiv des Kapuzinerklosters in Amalfi mit der Figurengruppe um die aus der stürmischen See geretteten Frau taucht mehrfach im Werk Rebells auf. Die hier gezeigte Version ist mit Abstand die größte, nuancenreichste und repräsentativste. Daher liegt die Vermutung nahe, dass Rebell sie für einen bedeutenden Auftraggeber anfertige, vielleicht sogar für Caroline Bonaparte?

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

23.10.2019 - 17:00

Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-

Josef Rebell


(Wien 1787-1828 Dresden)
Das Kapuzinerkloster an der Küste von Amalfi, signiert, datiert Jos. Rebell 1813, Öl auf Leinwand, 97,5 x 133,5 cm, gerahmt (Rahmen beschädigt), (Rei)

Provenienz:
Privatsammlung USA;
Hill Auction Gallery, Sunrise, Florida, 30. Jänner 2019, Los 60;
Privatsammlung Österreich.

Vergleiche:
Dorotheum Wien, 24. April 2007, Los 417.

Wir danken Dr. Sabine Grabner vom Belvedere, Wien, für die wissenschaftliche Unterstützung.

In diesem frühen Werk des österreichischen Landschaftsmalers Joseph Rebell aus dem Jahr 1813 zeigt sich der junge Künstler von seiner wilden Seite: Virtuos kontrastiert er die grüne, brausende See, den eisengrauen Gewitterhimmel und das rettende Ufer, das noch in warmes Sonnenlicht getaucht ist. Das Geschehen am Strand greift die dramatische Stimmung auf: Soeben haben Fischer eine junge Frau aus der stürmischen See gerettet, ohnmächtig liegt sie in ihren Armen. Ein Mönch des Kapuzinerklosters, das sich im Hintergrund an den Felsen schmiegt, eilt herbei, um Beistand zu leisten.
Rebell studierte von 1799 bis 1809 an der Wiener Akademie – zunächst im Fach der Bauzeichnung, wandte sich jedoch schon bald der Landschaftsmalerei zu. Im Anschluss an das Studium unternahm er erste Reisen in die Schweiz (1809/10), sowie nach Mailand (1810-1812). Es folgte ein zweijähriger Aufenthalt (1813-1815) in Neapel. Hier stand Rebell in Kontakt mit Caroline Bonaparte, der jüngsten Schwester Napoleons. Ihr Gatte, der General Joachim Murat, war von seinem Schwager 1808 zum König von Neapel ernannt worden. Caroline war stark in die Karriere ihres Mannes involviert und vertrat ihn als Regentin, während er an den Feldzügen Napoleons teilnahm. Darüber hinaus engagierte sie sich in der Renovierung der königlichen Residenz in Neapel und nahm lebhaftes Interesse an der lokalen Kunstproduktion, sowie der Erforschung der Ausgrabungen in Pompeji.
Das Motiv des Kapuzinerklosters in Amalfi mit der Figurengruppe um die aus der stürmischen See geretteten Frau taucht mehrfach im Werk Rebells auf. Die hier gezeigte Version ist mit Abstand die größte, nuancenreichste und repräsentativste. Daher liegt die Vermutung nahe, dass Rebell sie für einen bedeutenden Auftraggeber anfertige, vielleicht sogar für Caroline Bonaparte?

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.10.2019 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 12.10. - 23.10.2019