Lot Nr. 594


Friedrich Gauermann


Friedrich Gauermann - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Miesenbach 1807-1862 Wien)
Eine Bärin mit Jungen über einem Hirsch her beschäftigt, 1845, signiert F. Gauermann, Öl auf Holz, 73,7 x 58,5 cm, gerahmt (Rahmen beschädigt), oben mittig leichte Sprungbildung, (Rei)

Provenienz:
Sammlung Franz Xaver Mayer sen. (1811-1893), Wien;
Sammlung Franz Xaver Mayer jun. (1858-1923), Wien;
Sammlung Norbert Mayer (1906-2000), Wien und Feldkirch, bis 1960;
Dorotheum Wien, 17. März 1960, Los 37;
Privatsammlung Wien,
Dorotheum Wien, 20. April 2010, Los 44;
Europäische Privatsammlung.

Die Kulisse der Handlung ist ein Graben im Hochgebirge. Zu beiden Seiten türmen sich Felswände auf. Hinter den zum Teil abgestorbenen und umgeknickten Bäumen blitzen schneebedeckte Bergspitzen hervor. Die sich verdichtenden Wolken bilden eine atmosphärische Brücke mit dem dramatischen Kampfgeschehen im Vordergrund. An einem Bach unterhalb des mächtigen Felsens fällt eine Bärenmutter mit ihren Jungen über einen Hirschen her. Der Kampf ist bereits zu Ende gegangen. Der Hirsch haucht seinen letzten Lebensatem aus. Die Bärin hat sich bereits triumphierend aufgerichtet. Die zwei Jungen wirken noch sehr tollpatschig, alles scheint für sie eher spielerisch zu sein. Diese verspielte Komponente stellt den besonderen Reiz der Szene dar, sie nimmt ihr dadurch etwas von der Strenge und Dramatik. Die Tiere sind sehr lebendig und naturnah dargestellt. Die Landschaft, die Szene wie eine Arena einschließend, unterstreicht den dramatischen Ausgang der Situation. Gauermann lässt die Szene des Kampfes wie auf einer Bühne stattfinden. Die Wildtiere und der Felsen dahinter sind effektvoll beleuchtet, wohingegen die übrige Umgebung im Dunkeln liegt. Die Farbkontraste lässt Gauermann ineinander übergehen. Das Zusammenspiel von Licht und Farbe ist meisterlich. Die Anordnung der Tiere ist durchkomponiert, ihre Köpfe lassen sich in die Form einer Raute einschreiben. Das Geweih der erlegten Beute ist besonders dekorativ gestalten.
Friedrich Gauermann war die reale Einstellung, die persönliche Anschauung besonders wichtig. Er war der Natur aufs Engste verbunden und studierte bereits seit seiner Kindheit Tiere in der freien Wildnis. Er nahm auch immer wieder an Jagdgesellschaften teil und konnte die Tierkämpfe dabei hautnah beobachten. Außerdem hatte der Künstler in Miesenbach eine kleine Menagerie mit Füchsen, Rehen und Steinadlern. Selbst im Falle der Bären konnten Künstler auf Beobachtungen und Skizzen im Kaiserlichen Tiergarten Schönbrunn zurückgreifen. Das persönliche Erlebnis war somit der Ausgangspunkt, der erst in der Phantasie des Künstlers seine kompositorische Veränderung erfuhr. Gauermanns Tierkampfszenen, mit denen er sich seit den späten 1820er Jahren intensiv auseinandergesetzt hatte und die wesentlich zu seinem frühen Erfolg beigetragen hatten, erregten allseits Bewunderung und fanden international Anerkennung.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

23.10.2019 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 62.800,-
Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Friedrich Gauermann


(Miesenbach 1807-1862 Wien)
Eine Bärin mit Jungen über einem Hirsch her beschäftigt, 1845, signiert F. Gauermann, Öl auf Holz, 73,7 x 58,5 cm, gerahmt (Rahmen beschädigt), oben mittig leichte Sprungbildung, (Rei)

Provenienz:
Sammlung Franz Xaver Mayer sen. (1811-1893), Wien;
Sammlung Franz Xaver Mayer jun. (1858-1923), Wien;
Sammlung Norbert Mayer (1906-2000), Wien und Feldkirch, bis 1960;
Dorotheum Wien, 17. März 1960, Los 37;
Privatsammlung Wien,
Dorotheum Wien, 20. April 2010, Los 44;
Europäische Privatsammlung.

Die Kulisse der Handlung ist ein Graben im Hochgebirge. Zu beiden Seiten türmen sich Felswände auf. Hinter den zum Teil abgestorbenen und umgeknickten Bäumen blitzen schneebedeckte Bergspitzen hervor. Die sich verdichtenden Wolken bilden eine atmosphärische Brücke mit dem dramatischen Kampfgeschehen im Vordergrund. An einem Bach unterhalb des mächtigen Felsens fällt eine Bärenmutter mit ihren Jungen über einen Hirschen her. Der Kampf ist bereits zu Ende gegangen. Der Hirsch haucht seinen letzten Lebensatem aus. Die Bärin hat sich bereits triumphierend aufgerichtet. Die zwei Jungen wirken noch sehr tollpatschig, alles scheint für sie eher spielerisch zu sein. Diese verspielte Komponente stellt den besonderen Reiz der Szene dar, sie nimmt ihr dadurch etwas von der Strenge und Dramatik. Die Tiere sind sehr lebendig und naturnah dargestellt. Die Landschaft, die Szene wie eine Arena einschließend, unterstreicht den dramatischen Ausgang der Situation. Gauermann lässt die Szene des Kampfes wie auf einer Bühne stattfinden. Die Wildtiere und der Felsen dahinter sind effektvoll beleuchtet, wohingegen die übrige Umgebung im Dunkeln liegt. Die Farbkontraste lässt Gauermann ineinander übergehen. Das Zusammenspiel von Licht und Farbe ist meisterlich. Die Anordnung der Tiere ist durchkomponiert, ihre Köpfe lassen sich in die Form einer Raute einschreiben. Das Geweih der erlegten Beute ist besonders dekorativ gestalten.
Friedrich Gauermann war die reale Einstellung, die persönliche Anschauung besonders wichtig. Er war der Natur aufs Engste verbunden und studierte bereits seit seiner Kindheit Tiere in der freien Wildnis. Er nahm auch immer wieder an Jagdgesellschaften teil und konnte die Tierkämpfe dabei hautnah beobachten. Außerdem hatte der Künstler in Miesenbach eine kleine Menagerie mit Füchsen, Rehen und Steinadlern. Selbst im Falle der Bären konnten Künstler auf Beobachtungen und Skizzen im Kaiserlichen Tiergarten Schönbrunn zurückgreifen. Das persönliche Erlebnis war somit der Ausgangspunkt, der erst in der Phantasie des Künstlers seine kompositorische Veränderung erfuhr. Gauermanns Tierkampfszenen, mit denen er sich seit den späten 1820er Jahren intensiv auseinandergesetzt hatte und die wesentlich zu seinem frühen Erfolg beigetragen hatten, erregten allseits Bewunderung und fanden international Anerkennung.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.10.2019 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 12.10. - 23.10.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.