Peter Paul Rubens Werkstatt
(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Der heilige Hieronymus in der Wüste,
Öl auf Holz, 107 x 79 cm, gerahmt
Provenienz:
(vermutlich) Auktion, Sotheby’s, London, 22. Februar 1967 (als Rubens);
Privatsammlung, Belgien, seit den 1990er-Jahren
Literatur:
H. Vlieghe, Corpus Rubenianum Ludwig Burchard, Teil VIII: Saints, London/New York 1972, Bd. I, S. 99, unter Nr. 121, Kopie (1)
Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine Werkstattkopie nach dem Original Der heilige Hieronymus in der Wildnis von Peter Paul Rubens in der Gemäldegalerie in Dresden (Inv.-Nr. 955).
Die Komposition verrät den Einfluss von Tizians Gemälde desselben Bildthemas, welches sich heute in der Pinacoteca Brera in Mailand befindet. Rubens muss es an seinem ursprünglichen Anbringungsort in Venedig gesehen haben – in der Kirche Santa Maria Nuova. Rubens hielt sich zwischen 1600 und 1608 in Italien auf und füllte Skizzenbücher mit Studien antiker Statuen. Diese griechischen und römischen Originale passte er seinem eigenen Stil an und erfüllte sie mit stärkerer Bewegtheit. In den lebendig anmutenden und scheinbar atmenden Figuren seiner Werke erkennt man Zitate antiker Skulpturen. Die Haltung des heiligen Hieronymus erinnert sowohl hier als auch im Dresdener Bild an eine als Sterbender Seneca bekannte Statue im Louvre, Paris (Inv.-Nr. MA 1354), die Rubens im linken Profil gezeichnet hat. Hans Vlieghe führt aus, dass das Dresdner Bild den für Rubens’ Schaffen typischen kühlen Klassizismus der Zeit um 1612–1615 verrät.
Durch die Legenda aurea des 13. Jahrhunderts wurde die von Rubens dargestellte Episode aus dem Leben des heiligen Hieronymus, wie sie im Brief des heiligen Eusebius erzählt wird, populär. Hieronymus verbrachte mehrere Jahre meditierend in der syrischen Wüste. Die traditionellen Attribute des Heiligen sind hier zu sehen: der als Vanitassymbol dienende Totenschädel, seine Bücher und der Löwe, mit dem er Freundschaft schloss, indem ihr ihm einen Dorn aus der Pranke zog.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
22.10.2019 - 17:00
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
Peter Paul Rubens Werkstatt
(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Der heilige Hieronymus in der Wüste,
Öl auf Holz, 107 x 79 cm, gerahmt
Provenienz:
(vermutlich) Auktion, Sotheby’s, London, 22. Februar 1967 (als Rubens);
Privatsammlung, Belgien, seit den 1990er-Jahren
Literatur:
H. Vlieghe, Corpus Rubenianum Ludwig Burchard, Teil VIII: Saints, London/New York 1972, Bd. I, S. 99, unter Nr. 121, Kopie (1)
Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine Werkstattkopie nach dem Original Der heilige Hieronymus in der Wildnis von Peter Paul Rubens in der Gemäldegalerie in Dresden (Inv.-Nr. 955).
Die Komposition verrät den Einfluss von Tizians Gemälde desselben Bildthemas, welches sich heute in der Pinacoteca Brera in Mailand befindet. Rubens muss es an seinem ursprünglichen Anbringungsort in Venedig gesehen haben – in der Kirche Santa Maria Nuova. Rubens hielt sich zwischen 1600 und 1608 in Italien auf und füllte Skizzenbücher mit Studien antiker Statuen. Diese griechischen und römischen Originale passte er seinem eigenen Stil an und erfüllte sie mit stärkerer Bewegtheit. In den lebendig anmutenden und scheinbar atmenden Figuren seiner Werke erkennt man Zitate antiker Skulpturen. Die Haltung des heiligen Hieronymus erinnert sowohl hier als auch im Dresdener Bild an eine als Sterbender Seneca bekannte Statue im Louvre, Paris (Inv.-Nr. MA 1354), die Rubens im linken Profil gezeichnet hat. Hans Vlieghe führt aus, dass das Dresdner Bild den für Rubens’ Schaffen typischen kühlen Klassizismus der Zeit um 1612–1615 verrät.
Durch die Legenda aurea des 13. Jahrhunderts wurde die von Rubens dargestellte Episode aus dem Leben des heiligen Hieronymus, wie sie im Brief des heiligen Eusebius erzählt wird, populär. Hieronymus verbrachte mehrere Jahre meditierend in der syrischen Wüste. Die traditionellen Attribute des Heiligen sind hier zu sehen: der als Vanitassymbol dienende Totenschädel, seine Bücher und der Löwe, mit dem er Freundschaft schloss, indem ihr ihm einen Dorn aus der Pranke zog.
Experte: Damian Brenninkmeyer
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+43 1 515 60 403
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister I |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 22.10.2019 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 12.10. - 22.10.2019 |
Weitere Objekte des Künstlers
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Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-