Lot Nr. 176 -


Hans Rottenhammer


Hans Rottenhammer - Alte Meister II

(München 1564–1625 Augsburg)
Die das Kind stillende Madonna,
Öl auf Kupfer, 21,5 x 16 cm, gerahmt

Wir danken Luuk Pijl, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat (schriftliches Gutachten).

Hans Rottenhammer ist, gemeinsam mit Adam Elsheimer, sicher als bedeutendster deutscher Künstler der Zeit um 1600 in Italien anzusehen. Bei dieser reizvollen und gut erhaltenen Kupfertafel könnte es sich um den Prototyp einer Komposition handeln, die sich offenbar großer Beliebtheit erfreute. Dies belegen zahlreiche Kopien von weniger überzeugender Qualität (siehe Auktion Nagel, Stuttgart, Februar 2008, Los 669).

Rottenhammer wählte als Bildträger für das vorliegende Gemälde Kupfer. Dieser Bildträger war bei zeitgenössischen Sammlern aufgrund der Email-ähnlichen Brillanz der Farben besonders beliebt. Kompositorisch zeigt sich Rottenhammer sehr von der venezianischen Malerei des 17. Jahrhunderts beeinflusst, vornehmlich von Tintoretto. Die Forschung bewertete das Werk Rottenhammers als wichtig für den Europäischen Kulturtransfer. So schuf er kleine Kupfergemälde in einer italienischen Bildsprache und transportierte dadurch gleichsam die venezianische Malerei in nordische Sammlungen. Das vorliegende Gemälde ist ein hervorragendes Beispiel eines solchen kleinen Schmuckstücks im italienischen Stil, bestimmt für einen wohlhabenden Sammler zur privaten Andacht, oder wahrscheinlicher, für eine Wunderkammer oder ein Bilderkabinett im Norden Europas.

Rottenhammer war einer von vielen nordischen Künstlern, die ihre Ausbildung in Italien vervollständigen wollten. Schon zu Lebzeiten geschätzt und bis heute besonders bekannt für seine ausgesprochen feine Malweise zeigte der in München geborene Rottenhammer ein besonderes Geschick in der europaweiten Vermarktung seiner Werke. Hierfür griff er auf ein internationales Netzwerk von Malerkollegen und des Deutschen und Flämischen Kunsthandels zurück. Außerdem blieb er außergewöhnlich lange in Italien, über 17 Jahre lebte und arbeitete er in Venedig, wo er auch eine erfolgreiche Werkstatt betrieb und eine Venezianerin namens Elisabetta de’Fabris heiratete. Kupfertafeln schuf er vor allem in Rom und Venedig, sodass das vorliegende Gemälde wohl vor 1606 zu datieren ist. In diesem Jahr verließ Rottenhammer Venedig und zog nach Augsburg.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

22.10.2019 - 18:30

Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Hans Rottenhammer


(München 1564–1625 Augsburg)
Die das Kind stillende Madonna,
Öl auf Kupfer, 21,5 x 16 cm, gerahmt

Wir danken Luuk Pijl, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat (schriftliches Gutachten).

Hans Rottenhammer ist, gemeinsam mit Adam Elsheimer, sicher als bedeutendster deutscher Künstler der Zeit um 1600 in Italien anzusehen. Bei dieser reizvollen und gut erhaltenen Kupfertafel könnte es sich um den Prototyp einer Komposition handeln, die sich offenbar großer Beliebtheit erfreute. Dies belegen zahlreiche Kopien von weniger überzeugender Qualität (siehe Auktion Nagel, Stuttgart, Februar 2008, Los 669).

Rottenhammer wählte als Bildträger für das vorliegende Gemälde Kupfer. Dieser Bildträger war bei zeitgenössischen Sammlern aufgrund der Email-ähnlichen Brillanz der Farben besonders beliebt. Kompositorisch zeigt sich Rottenhammer sehr von der venezianischen Malerei des 17. Jahrhunderts beeinflusst, vornehmlich von Tintoretto. Die Forschung bewertete das Werk Rottenhammers als wichtig für den Europäischen Kulturtransfer. So schuf er kleine Kupfergemälde in einer italienischen Bildsprache und transportierte dadurch gleichsam die venezianische Malerei in nordische Sammlungen. Das vorliegende Gemälde ist ein hervorragendes Beispiel eines solchen kleinen Schmuckstücks im italienischen Stil, bestimmt für einen wohlhabenden Sammler zur privaten Andacht, oder wahrscheinlicher, für eine Wunderkammer oder ein Bilderkabinett im Norden Europas.

Rottenhammer war einer von vielen nordischen Künstlern, die ihre Ausbildung in Italien vervollständigen wollten. Schon zu Lebzeiten geschätzt und bis heute besonders bekannt für seine ausgesprochen feine Malweise zeigte der in München geborene Rottenhammer ein besonderes Geschick in der europaweiten Vermarktung seiner Werke. Hierfür griff er auf ein internationales Netzwerk von Malerkollegen und des Deutschen und Flämischen Kunsthandels zurück. Außerdem blieb er außergewöhnlich lange in Italien, über 17 Jahre lebte und arbeitete er in Venedig, wo er auch eine erfolgreiche Werkstatt betrieb und eine Venezianerin namens Elisabetta de’Fabris heiratete. Kupfertafeln schuf er vor allem in Rom und Venedig, sodass das vorliegende Gemälde wohl vor 1606 zu datieren ist. In diesem Jahr verließ Rottenhammer Venedig und zog nach Augsburg.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister II
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 22.10.2019 - 18:30
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 12.10. - 22.10.2019