Lot Nr. 155


Francesco Mancini


Francesco Mancini - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Sant’Angelo di Vado 1679–1758)
Christuskopf, Studie, schwarze und rote Kreide, braun laviert, weiß gehöht, auf blaugrauem Bütten, 29,2 x 22 cm, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Giancarlo Sestieri, Rom.

Francesco Mancini kann aufgrund seiner fast vierzigjährigen Karriere als Maler und der Vielzahl seiner Aufträge zu einem der bedeutendsten Protagonisten des künstlerischen Geschehens in Rom während des Papsttums von Benedikt XIV (1740-58) gezählt werden. Bereits seit dem Beginn seiner Tätigkeit in Rom um 1725 erhielt der Künstler wichtige Aufträge wie etwa die Fresken für die Neugestaltung des Domes von Foligno (1722-25), als er noch bei dem Bologneser Maler Carlo Cignani in Ausbildung war. 1732 wurde er Akademiemitglied in Frankreich, 1750/51 wurde er zum Leiter der Academia di San Luca ernannt. Stilistisch nimmt das Werk von Mancini eine Sonderstellung in der römischen Malerei des 18. Jahrhunderts ein, da er eine Synthese zwischen der klassischen Tradition Bolognas und der Emilia Romagna mit der Formensprache des Rokoko anstrebte und hier seinen ganz individuellen Stil fand, der einen Bogen von Correggio, Annibale Carracci über Maratta und Cignani spannt.
Die hier vorliegende Zeichnung stellt ein hervorragendes Beispiel für das zeichnerische Oeuvre Mancinis dar und könnte in Vorbereitung für die Figur des Christus in dem Gemälde „Christus erscheint dem hl. Petrus“ (G. Sestieri, Repertorio della pittura romana della fine del Seicento e del Settecento, Turin 1994, Vol. I, S. 112) entstanden sein. Während der Kopf von Christus in dem Gemälde in Profilansicht wiedergegeben ist, wird Christus in der vorliegenden Studie im Dreiviertelporträt gezeigt. Mancini könnte die Studie aber auch als Vorlage für zwei weitere Gemälde verwendet haben, in denen zwar die Haltung des Kopfes variiert, die Gesichtszüge von Christus jedoch mit jenen in der vorliegenden Zeichnung übereinstimmen. Es handelt sich dabei um das Gemälde der „Kreuzabnahme mit Madonna und zwei Engeln“ (G. Sestieri, op. cit, Vol. III, fig. 657) sowie „Die hl. Anna mit Maria und dem hl. Agostino“ (G. Sestieri, op. cit., Vol. III, fig. 658). Durch die Wahl der schwarzen und roten Kreide mit der Lavierung auf blauem Papier erzielt Mancini in der vorliegenden Studie einen besonders weichen Gesichtsausdruck, während die Weißhöhungen das Gesicht zusätzlich modellieren und ihm einen malerischen Wert verleihen.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

03.04.2020 - 14:51

Erzielter Preis: **
EUR 1.536,-
Schätzwert:
EUR 1.200,- bis EUR 1.500,-

Francesco Mancini


(Sant’Angelo di Vado 1679–1758)
Christuskopf, Studie, schwarze und rote Kreide, braun laviert, weiß gehöht, auf blaugrauem Bütten, 29,2 x 22 cm, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Giancarlo Sestieri, Rom.

Francesco Mancini kann aufgrund seiner fast vierzigjährigen Karriere als Maler und der Vielzahl seiner Aufträge zu einem der bedeutendsten Protagonisten des künstlerischen Geschehens in Rom während des Papsttums von Benedikt XIV (1740-58) gezählt werden. Bereits seit dem Beginn seiner Tätigkeit in Rom um 1725 erhielt der Künstler wichtige Aufträge wie etwa die Fresken für die Neugestaltung des Domes von Foligno (1722-25), als er noch bei dem Bologneser Maler Carlo Cignani in Ausbildung war. 1732 wurde er Akademiemitglied in Frankreich, 1750/51 wurde er zum Leiter der Academia di San Luca ernannt. Stilistisch nimmt das Werk von Mancini eine Sonderstellung in der römischen Malerei des 18. Jahrhunderts ein, da er eine Synthese zwischen der klassischen Tradition Bolognas und der Emilia Romagna mit der Formensprache des Rokoko anstrebte und hier seinen ganz individuellen Stil fand, der einen Bogen von Correggio, Annibale Carracci über Maratta und Cignani spannt.
Die hier vorliegende Zeichnung stellt ein hervorragendes Beispiel für das zeichnerische Oeuvre Mancinis dar und könnte in Vorbereitung für die Figur des Christus in dem Gemälde „Christus erscheint dem hl. Petrus“ (G. Sestieri, Repertorio della pittura romana della fine del Seicento e del Settecento, Turin 1994, Vol. I, S. 112) entstanden sein. Während der Kopf von Christus in dem Gemälde in Profilansicht wiedergegeben ist, wird Christus in der vorliegenden Studie im Dreiviertelporträt gezeigt. Mancini könnte die Studie aber auch als Vorlage für zwei weitere Gemälde verwendet haben, in denen zwar die Haltung des Kopfes variiert, die Gesichtszüge von Christus jedoch mit jenen in der vorliegenden Zeichnung übereinstimmen. Es handelt sich dabei um das Gemälde der „Kreuzabnahme mit Madonna und zwei Engeln“ (G. Sestieri, op. cit, Vol. III, fig. 657) sowie „Die hl. Anna mit Maria und dem hl. Agostino“ (G. Sestieri, op. cit., Vol. III, fig. 658). Durch die Wahl der schwarzen und roten Kreide mit der Lavierung auf blauem Papier erzielt Mancini in der vorliegenden Studie einen besonders weichen Gesichtsausdruck, während die Weißhöhungen das Gesicht zusätzlich modellieren und ihm einen malerischen Wert verleihen.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 03.04.2020 - 14:51
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: online


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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