Lot Nr. 157


Carlo Marchionni


Carlo Marchionni - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Rom 1702–1786)
Karikatur eines Schriftstellers, Feder in Braun, braun und grau laviert, über Bleistift auf Bütten mit Wasserzeichen „Vogel auf einem Dreiberg“, 31,2 x 21,8 cm, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Giancarlo Sestieri, Rom.

Carlo Marchionni war als Architekt, Ingenieur, Bildhauer und Zeichner im 18. Jahrhundert in Rom tätig und genoss in den künstlerischen und intellektuellen Kreisen der Stadt hohes Ansehen. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er in der Accademia di San Luca als Schüler des Bildhauers Filippo Bargioni, welcher den Stil Carl Borrominis vertrat, der auch in weiterer Folge das Werk des Architekten prägen sollte. Einer der wichtigsten Förderer des jungen Künstlers war der Kardinal Alessandro Albani, in dessen Auftrag er seine frühesten architektonischen Werke wie die Villa Albani in Anzio und das Castel Gandolfo schuf.
Marchionni wurde schließlich von Papst Benedikt XIV zum päpstlichen Architekten ernannt und war in dieser Funktion auch für die Arbeiten an der Basilika von St. Peter verantwortlich. Im Jahr 1766 beauftragte der Papst Marchionni mit der Neugestaltung der Fassade des Museo Profano, welches die päpstliche Antikensammlung beherbergte.
Weitere bedeutsame Projekte von Marchionni in Rom waren der Entwurf der neuen Sakristei in St. Peter (1776-1784) sowie die Gestaltung des Hochaltars und Tabernakels in Santa Maria a Magnanapoli (1787). Daneben war er für die Möblierung und Dekoration zahlreicher weiterer Kirchen in Rom wie Santa Maria sopra Minerva, Santa Maria Maggiore und Santa Croce in Gerusalemme verantwortlich, für die er Skulpturen, Reliefs und Fassadendekorationen schuf.
Bei dem Großteil der Zeichnungen des Künstlers handelt es sich um architektonische Entwürfe und Präsentationszeichnungen für seine Auftraggeber, daneben war Marchionni jedoch auch als Karikaturist tätig, welcher sich in seinen Zeichnungen auf humorvolle Weise mit der zeitgenössischen römischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts auseinandersetzte. Die hier vorliegende Zeichnung mit der Karikatur eines Schriftstellers ist vergleichbar mit zwei Zeichenalben Marchionnis im Musée du Louvre, Paris (vgl. Inv. 42280-42403) und stellt ein hervorragendes Beispiel für das bisher wenig bekannte Tätigkeitsfeld des Architekten und Bildhauers dar.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

03.04.2020 - 14:52

Schätzwert:
EUR 2.400,- bis EUR 3.000,-

Carlo Marchionni


(Rom 1702–1786)
Karikatur eines Schriftstellers, Feder in Braun, braun und grau laviert, über Bleistift auf Bütten mit Wasserzeichen „Vogel auf einem Dreiberg“, 31,2 x 21,8 cm, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Giancarlo Sestieri, Rom.

Carlo Marchionni war als Architekt, Ingenieur, Bildhauer und Zeichner im 18. Jahrhundert in Rom tätig und genoss in den künstlerischen und intellektuellen Kreisen der Stadt hohes Ansehen. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er in der Accademia di San Luca als Schüler des Bildhauers Filippo Bargioni, welcher den Stil Carl Borrominis vertrat, der auch in weiterer Folge das Werk des Architekten prägen sollte. Einer der wichtigsten Förderer des jungen Künstlers war der Kardinal Alessandro Albani, in dessen Auftrag er seine frühesten architektonischen Werke wie die Villa Albani in Anzio und das Castel Gandolfo schuf.
Marchionni wurde schließlich von Papst Benedikt XIV zum päpstlichen Architekten ernannt und war in dieser Funktion auch für die Arbeiten an der Basilika von St. Peter verantwortlich. Im Jahr 1766 beauftragte der Papst Marchionni mit der Neugestaltung der Fassade des Museo Profano, welches die päpstliche Antikensammlung beherbergte.
Weitere bedeutsame Projekte von Marchionni in Rom waren der Entwurf der neuen Sakristei in St. Peter (1776-1784) sowie die Gestaltung des Hochaltars und Tabernakels in Santa Maria a Magnanapoli (1787). Daneben war er für die Möblierung und Dekoration zahlreicher weiterer Kirchen in Rom wie Santa Maria sopra Minerva, Santa Maria Maggiore und Santa Croce in Gerusalemme verantwortlich, für die er Skulpturen, Reliefs und Fassadendekorationen schuf.
Bei dem Großteil der Zeichnungen des Künstlers handelt es sich um architektonische Entwürfe und Präsentationszeichnungen für seine Auftraggeber, daneben war Marchionni jedoch auch als Karikaturist tätig, welcher sich in seinen Zeichnungen auf humorvolle Weise mit der zeitgenössischen römischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts auseinandersetzte. Die hier vorliegende Zeichnung mit der Karikatur eines Schriftstellers ist vergleichbar mit zwei Zeichenalben Marchionnis im Musée du Louvre, Paris (vgl. Inv. 42280-42403) und stellt ein hervorragendes Beispiel für das bisher wenig bekannte Tätigkeitsfeld des Architekten und Bildhauers dar.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 03.04.2020 - 14:52
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: online